Kapitel 13
Für die nächsten zwei Tage bekam ich Baltik nicht zu Gesicht. Vielleicht hatte er schlicht zu
viel zu tun oder er ging mir bewusst aus dem Weg. Was auch immer es war, ich bekam mehr
und mehr das Gefühl, ihn zu vermissen. Zuerst hatte ich noch gehofft, ihn bei seiner täglichen
Arbeit im Büro anzutreffen. Doch jedes Mal, wenn ich sein Büro betrat, um die
routinemäßigen Arbeiten durchzuführen, fand ich den Raum aufgeräumt und verlassen vor.
In den langen, verwinkelten Gängen und Fluren des Gebäudekomplexes liefen mir allerlei
bekannte und weniger bekannte Gestalten über den Weg, doch von Baltik keine Spur.
Sollte ich versuchen, ihn „zufällig“ in seinen Privatgemächern anzutreffen? Ich wusste, dass
er es nicht mochte, wenn das Personal außerhalb der Dienstzeiten dort vorstellig wurde. Sein
großzügiges Bett war in den letzten Tagen definitiv benutzt worden, denn es musste jeden
Morgen frisch gemacht werden und die Wäsche vom Vortag lag in einem Stoffbeutel in
seinem Ankleidezimmer neben dem eigentlichen Schlafgemach.
Je mehr Zeit verging, in der ich ihn nicht sah, wuchs meine Ungeduld. Mir brannten noch
etliche unbeantwortete Fragen auf der Seele, doch ausgerechnet jetzt, wo sich die
Puzzleteile zusammenfügten, machte Baltik sich rar und hüllte sich in Schweigen. Es war
kaum auszuhalten.
Nach getaner Arbeit zog ich mich um, schlüpfte in die Laufschuhe und lief hinunter zum
Stand, um in der Abenddämmerung am Meer entlang zu joggen. Bald kam ich richtig ins
Schwitzen und der Puls ging ordentlich nach oben, doch es fühlte sich gut an. Der intensive
Lauf am Strand entlang der gleichmäßig heranbrandenden Wellen war eine Wohltat. Und je
mehr Adrenalin ich verbrauchte, desto mehr spürte ich, wie mein aufgewühlter Geist sich im
Rhythmus der Schritte beruhigte.
Das Meer im goldenen Licht der untergehenden Sonne war so verlockend, dass ich plötzlich
Lust verspürte, ins Wasser zu gehen. Ich streifte die Schuhe ab und genoss es, den feinen
Sand an Füßen und Zehen zu spüren. Flugs entledigte ich mich der verschwitzen
Sportbekleidung bis auf den Slip, zog das Haargummi aus dem Pferdeschwanz und ließ meine
lange Mähne lose am Körper herabfallen. Nach ein paar Schritten glitt ich ins Wasser und
übergab mich sanft dem beruhigenden Takt der Wellen. Das salzig-kühle Wasser fühlte sich
gut an auf der erhitzten Haut und den pulsierenden Muskeln. Ich gab mich ganz der
abendlichen Meeresidylle hin auf diesem paradiesischen Eiland. Für einen Moment
verschwanden alle Vorbehalte und Zweifel. Ein tiefer, innerer Frieden überkam mich, so als
würde ich genau hierhergehören, auf diese Insel und zu diesem Mann.
Ich war vielleicht fünfzig Meter aufs Meer hinausgeschwommen und gerade im Begriff
umzukehren, da erblickte ich eine vertraute Gestalt am Strand. Es war Baltik, der mit einer
Mischung aus Neugier und Besorgnis in meine Richtung sah, seine Hand schützend über die
Augenbrauen haltend, um nicht von der Abendsonne geblendet zu werden.
Zunächst spürte ich nicht, wie die Strömung mich erfasste. Doch unvermittelt wurde mir klar,
dass ich dem Strand keinen Meter nähergekommen war, obwohl ich bereits minutenlang in
die entsprechende Richtung schwamm. Ich intensivierte die Kraftanstrengung, erhöhte die
Schlagzahl und kam dennoch kaum voran. Baltik verlor mich keine Sekunde aus den Augen.
Er gestikulierte nun aufgeregt. Ihm war die Gefahr, in der ich mich befand, wohl schon früher
bewusst geworden als mir selbst. Die Strömung war so stark, dass ich immer weiter aufs
Meer herausgetrieben wurde.
Baltik zögerte keine Sekunde. Er zog sich, so schnell er konnte, bis auf die Boxershorts aus
und rannte mit vollem Tempo über den Sandstrand wie ein Hochleistungssprinter. Mit einem
kraftvollen Hechtsprung stürzte er sich ins Meer und kraulte mit kräftigen
Armenbewegungen in meine Richtung. Ich spürte immer mehr, wie meine Kräfte nachließen.
Meine langen Haare hatten sich mit Wasser vollgesogen und zogen mich nach unten. Immer
wieder tauchte ich unfreiwillig unter und kämpfte mich ein ums andere Mal über die
Wasseroberfläche zurück, um den Kopf keuchend für einige wertvolle Sekunden über Wasser
zu halten. Zwar war ich eine geübte Sportlerin, doch ich wusste, dass ich mich unter den
gegebenen Umständen nicht mehr lange würde über Wasser halten können.
Just in dem Moment, als mich der Sog vollends in die Tiefe zu ziehen drohte, spürte ich eine
starke Hand, die mich unter der Schulter packte. Wie eine stählerne Schelle umschloss die
rettende Hand meinen Oberarm und zog mich nach oben. Ich spuckte salziges Meerwasser,
hustete und keuchte. Noch nie hatte ich so sehr nach Luft ringen müssen, wie in diesem
Moment. Die Hand ließ nicht los und zog mich weiter Richtung Strand. Ich bemühte mich,
den Rettungsschwimmer, so gut ich konnte, mit kräftigen Schwimmbewegungen beider Beine
zu unterstützen, bis wir schließlich völlig entkräftet den erlösenden Sandstrand erreichten.
Baltik stand über mir, während ich erschöpft und halb bewusstlos im Sand lag. Ernst und
Besorgnis lagen in seinem Blick, mit dem er unentwegt zu mir herabsah. Ein nie gekanntes
Glücksgefühl überkam mich in dem Moment, als unsere Blicke sich trafen.
„Lenora, geht es dir gut? Kannst du aufstehen?” fragte er.
„Schon ok. Es ist alles in Ordnung!“, presste ich keuchend heraus.
Baltik ging in die Hocke und umfasste sanft meinen Oberkörper. Seine muskulösen Arme
zogen mich mit Leichtigkeit an seine breite, beharrte Brust. Er drückte mich an sich, als wolle
er sich an meiner entblößten Oberweite wärmen. Meine Nippel ragten zu voller Größe auf,
als wollten sie sich in seine Haut bohren. Dann kam sein Antlitz immer näher und unsere
Lippen berührten sich. Ich umschlang ihn mit beiden Armen und erwiderte seinen bislang
nur angedeuteten Kuss. Reine Begierde flackerte in seinen Augen, seinem halb geöffneten
Mund entfuhr ein lustvolles Stöhnen, während ihm das Blut in die Leistengegend schoss.
Unsere Zungen trafen sich und vollführten eine Art Kampf um die Vorherrschaft, bis mir –
einmal mehr – buchstäblich die Luft wegblieb. Seine großen, kräftigen Hände umfingen
meinen Hintern und er zog meinen Unterleib dicht an seinen heran. Ich umschlang ihn mit
beiden Beinen und wir wurden eins – ineinander verschlungen wie ein Knäuel am
Meeresstrand. Sein Geschlecht wuchs, bis es groß und hart unter seiner Boxershorts spannte.
Ich wollte ihn, wollte ihn in mir, jetzt und sofort!
Als hätte Baltik meine Gedanken gelesen, umfasste er mit einer Hand meine Brust, liebkoste
die Brustwarzen, während die andere Hand zielgerichtet unter mein Höschen glitt. Er fand
meine Knospe und seine beiden Hände steigerten ihre Aktivität, bis ich unweigerlich stöhnte.
Seine Lippen glitten warm über meinen prallen Busen und knabberten verspielt an den
Brustwarzen. Ich stöhnte laut auf, zitterte am ganzen Körper vor Erregung. Beherzt zog ich
ihm mit beiden Händen die Boxershorts herunter und sein mächtiges Glied sprang geradezu
heraus. Ich umschloss es mit der ganzen Hand. Da pochte und pulsierte es wie glühendes
Magma in einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Baltik zerfetzte mir den Slip, streifte meine
Hand weg und hob mich auf sein Glied. Das Pulsieren füllte mich aus. Ich schlang die Beine
um seine Hüften und wir bewegten uns im gleichen Rhythmus, der sich kontinuierlich
steigerte in Richtung Höhepunkt. Mein Vulkan brach zuerst aus, ungeahnt stark und heftig.
Ich hatte Sternchen vor Augen und noch während es meinen ganzen Körper von unten nach
oben durchzuckte, spürte ich, wie auch er kam und sich in einer gewaltigen Klimax in mir
entlud.
Jetzt endlich wusste ich, was mit dem Ausdruck „guter Sex“ eigentlich gemeint war. Ich hatte
dergleichen noch nicht wirklich erlebt. Mit Steve war es meist eine Nummer, die es schnell
hinter sich zu bringen galt. Doch das hier war etwas ganz anderes. Alles fühlte sich so gut und
stimmig an. Mir wurde klar, dass ich viel mehr von Baltik wollte, als ich mir einzugestehen
bereit gewesen war. Doch nun würde ich nicht mehr von Baltiks Seite weichen. Völlig
erschöpft und befriedigt sank ich an ihm zusammen und schmiegte meine Wange an seiner
Brust, bis ich in einen sanften Schlaf hinüberglitt.