Außerhalb der Sixtie Minutes geschrieben.
Den Abend über feierten sie ein kleines Fest in dem Großen Saal in dem Palast. Zur Feier des Tages wurde erbeuteter Wein ausgeschenkt, der bedeutend besser als der Truppenwein schmeckte. Rediet schien über diese Entwicklung glücklich zu sein, welcher Grund dahinter steckte blieb vorerst ihr Geheimnis. Scheinbar erinnerte sie dieses kleine Fest an friedlichere Tage in ihrem Leben. Stetig wurde sie von den jungen Damen unterhalten, die sogar musizieren konnten. Gelassen und möglicherweise etwas steif saß der Obrist etwas abseits und freute sich für seine Halbschwester, die erstmals wieder lächelte. Früh beendeten sie das Fest, damit sie am nächsten Morgen gemeinsam die Gestüte besichtigen konnten.
Die Küchenfrauen hatten ein kleines Festmahl auf den Tisch gezaubert. Es gab am Morgen Eierkuchen mit verschiedenen Fruchtaufstrichen und frischer Dickmilch mit Nüssen und Beeren. Dazu einen warmen Jasmin Tee oder Milch mit frischen Obstbrei, der mit Honig gesüßt wurde. Danach bestiegen sie ihre Pferde und zwei Kutschen, um den Damen den Ritt zu ersparen. Das erste Gestüt züchtete schwere Kaltblüter, die kräftig und vital wirkten. Der schwarze Glanz der Tiere beeindruckte, die Besucher, die noch nie zuvor solche resoluten Pferde gesehen hatten. Alle Mähnen der Pferde waren mit schmalen weißen Bändern geschmückt. Auf der Koppel besichtigten sie einen Hengst, der mit seiner Kraft und Wildheit munter über die Koppel jagte. Jeden Hufschlag spürten sie, da der Boden leicht vibrierte. Sie genossen den Anblick.
Im zweiten Gestüt standen die Zelter, also leichte Pferde, die behände und rittig den Anweisungen der Reiter folgten und sogar leicht kleinere Hindernisse übersprangen. Viele Tiere waren falben oder zeigten eine andere Fellfarbe, wie sie in der Natur oft vorkam. Eine Vorführung der Rittmeister beeindruckte die Gäste, die so elegante wohl nur selten gesehen hatten. Im dritten Gestüt standen die mittleren Pferde, wie sie gute Reiter gerne nutzten, um lange Reisen zu unternehmen. Sie waren allesamt schnell und wendig. Zudem waren sie ausdauernd und zuverlässig. Zugleich waren sie aber auch gutmütig und zäh.
Haldur fragte vorsichtig nach. "Was kostet so ein Pferd? Gerne würde ich so ein Pferd besitzen. Selbst mein König, den wir schon acht Jahren nicht mehr in unserem Land gesehen haben, würde vor Neid erblassen, wenn er so ein prachtvolles Tier sieht. Dazu noch das passende Zaumzeug und er macht mich zu seinem Nachfolger. Nein, das ist nur eine Fantasie. Ihr müsst verstehen, dass er keine Söhne gezeugt hat und die anderen Markgrafen eher ungehobelte Gesellen sind, die allesamt dem Suff verfallen sind. Sogar seine Töchter weigerten sich diese wilden und unzivilisierten Kerle zu ehelichen. Somit besitze ich trotz mangelndem Reichtum doch noch eine geringe Chance zum König aufzusteigen." Der Oberst lachte unvermittelt. Er machte einen Pfiff und zwei Rittmeister präsentierten zwei prächtige Pferde samt Sattel und Zaumzeug. "Wagt einen Ritt mit so einem Tier. Drogusch sollte sich so ein Vergnügen auch nicht entgehen lassen. Dafür sind die Pferde hergerichtet wurden." Beide Männer bestiegen ein Pferd und rasant preschten sie über die weitläufige Koppel. Sie ritten enge Kurven und übersprangen kleinere Hindernisse. Nach der Rückkehr der beiden Herren leuchteten deren Augen. Drogusch lachte verlegen. "Das sind feurige Tiere, die leicht rittig sind und sogar den Wind überholen könnten, wenn es darauf ankäme. Nein, so ein Pferd habe ich noch nie geritten. Bei den Göttern von Vasik und Maumarel, das sind offenbar Geschenke von den Göttern. Ja, auch mein Herz begehrt so ein Pferd zu besitzen."
Jetzt wurde der Obrist ernst. "So leicht verschenkt ihr euer Herz. Das hätte ich nicht von euch erwartet. Noch kennt ihr nicht unsere besten Pferde. Es sind meine Pferde, die meine Familie seit Generationen durch Zucht veredelt haben. Jetzt kann ich es verraten. Um diese Pferde wieder in meinen Besitz zu bringen bin ich in Ranak eingedrungen. Nur für diese Pferde ging ich das enorme Wagnis ein. Und ich denke, dass es sich gelohnt hat." Erstaunte Blicke trafen den Obristen. "Noch bessere Pferde," stieß Haldur hervor. "Das ist kaum zu glauben. Bereits diese Pferde haben so viele Vorzüge, dass sie jedem Herrscher würdig sind. Aber wir sind gespannt, da wir derzeit etwas ungläubig auf eine Steigerung hoffen, die wir uns nicht vorstellen können." "Dann rauf auf die Pferde. Nun besuchen wir meine Pferde." Der Ritt führte sie vorbei an den Kasernen und Stallungen für die Truppenpferde. Überall ernteten fleißige Hände das Getreide und das Obst von den Bäumen. Erstes Gemüse wurde geerntet und die Menschen winkten ihnen freudig zu.
"Hier bin ich aufgewachsen. Hier lernte ich die Liebe zu Pferden und der Schöpfung, wie sie unserem Glauben entspricht. Das ist auch in unseren Gesetzen verankert. Menschen, die Tiere nicht gut behandeln verlieren das Anrecht Tiere zu besitzen. Im besonderen Maße trifft es auf Pferde zu. Und nun betrachteten sie bitte, die edelsten Pferde, die es in unserem Land gibt. Vergleichbare Pferde sah ich bisher noch an keinem anderen Ort." Rittmeister führten nun zwei elegante Pferde vor, die rasant galoppierten und kraftvoll beschleunigten, so als sei es das leichteste der Welt. Die Tiere folgten jeglicher kleinen Anweisung mit Leichtigkeit und stoppten erst eine Armlänge vor den Besuchern. "Das sind die Pferde, die unersetzbar für das Land sind. Sie sind rittiger als alle anderen Rassen, vertrauen ihren Reitern vollständig und selbst in der Nacht lassen sie sich problemlos durch jedes Gelände bewegen. Kein mir bekanntes Pferd könnte so einem Pferd folgen." Die Pferde beschnupperten Rediet und die anderen Damen. Vor einer Dame verneigte sich ein Pferd, ohne das der Reiter die Zügel in seinen Pferden hielt. "Die Pferde haben offenbar ein feineres Gespür für gute Menschen. Rediet mögen sie an ihren Geruch erkannt haben, aber die anderen Damen kannte das Pferd sicher nicht." Haldur schmunzelte verlegen. "Das ist meine Schwester Asja, sie liebt Pferde und ist vermutlich eine bessere Reiterin als ich. Seit ihre Kindheit zieht sie mit unseren Hunden, es sind große Jagdhunde und ihren Pferden durch das Land. Ihr Traum war es immer auf einem edlen weißen Pferd zu reiten. Nun gut, dass Pferd ist nicht weiß aber immerhin heller, als die vorhergehenden Pferde."
"Habt Geduld, in einem Jahr leuchtet das Fell so weiß, wie Schnee in den Bergen und bis dahin wird es noch ausgebildet. Asja wollt einen Ritt auf dem großen Pferd wagen. "Es sind aufmerksame Pferde, die sorgsam auf ihren Reiter achten. Sogar wenn ihr die Zügel aus der Hand gebt folgt es den sanftesten Anweisungen mit den Schenkeln." Die Augen verrieten sie. "Ja, wenn ich darf? Aber ich glaube solche Pferde gibt es nicht, die sich so leicht einem Reiter verbunden fühlen." Trotz allem stieg sie auf und sofort entschwand sie so schnell, wie der Wind und leicht umrundete sie die Hindernisse. Dann ließ sie die Zügel fallen und ohne Hilfe durch die junge Dame ritt das Pferd den selben Weg. "Los Haldur nehmt das andere Pferd und Drogusch darf mein Pferd nehmen, es ist genauso gut, wie diese Pferde. Beide Herren bestiegen diese Pferde und leicht, wie eine Feder im Wind ritten sie ungezügelt durch die Koppel. Jede Anweisung nahmen die Pferde an. Im wilden Galopp kehrten sie zurück. Außer Atem sagte Drogusch. "Ihr habt nicht zu viel versprochen. In dem Moment, als ich dachte, dass es nicht mehr beschleunigen könnte legte es noch einmal an Tempo zu. Ich hatte das Gefühl, das Pferd und ich seien eine Einheit, die von einem Gott beschützt werden würde. Das war ein besonderes Erlebnis. Erhaben und rein, wie ein Sonnenaufgang."
Rediet begann zaghaft Worte in Richtung ihres Halbbruders zu entlassen. "Bei der jungen Dame hatte ich ein gutes Gefühl, dennoch es gibt eine zweite Jungfer, die ebenfalls ein reines Herz besitzt. Nun ist es an den jungen Damen ihre Entscheidungen zu treffen. Die zweite Jungfer ist Emilka. Es würde ihren Brüdern gut zu Gesicht stehen ihre Schwestern zu fragen, ob sie sich ein Leben an diesem Ort vorstellen könnten und erst danach gehe ich mit den beiden Damen in den Tempel, um die Feuerprüfung abzuhalten. Bitte versteht, Liebe ist wie ein Feuer. Zuerst brennt das Feuer in der Seele und springt dieses Feuer über in das Herz, dann nehmen Herz und Seele Schaden. Danach prüfe ich die Veranlagungen und erst danach kläre ich die Damen auf, welche Pflichten sie zu erfüllen haben. So viel vorab. Die Frau meines Bruders soll das Herz dieses Volkes sein. Sie ist zugleich die Vermittlerin zwischen dem Volk und meinem Bruder. Sie muss stark sein, um allen Rollen gerecht zu werden. Aber die Details bespreche ich mit den Jungfern, da es auch Dinge gibt, die nur von Frau zu Frau besprochen werden sollten. Der Stand spielt für uns keine Rolle, sondern einzig das Herz und die Bereitschaft schweren Pflichten nachzukommen."
Drogusch und Haldur stimmten zu, weil sie offenbar erst jetzt realisierten, dass eine eheliche Bindung eine Sache war. Die Pflichten jedoch ein besonderes Format von den jungen Frauen fordern würde. War man dazu nicht bereit, dann machte eine Ehe keinen Sinn. Beide Männer nickten. Haldur entließ nur einen Satz. "Wir haben es verstanden. Wir werden mit unseren Schwestern sprechen. Gut, dass ihr uns darüber informiert habt, denn offenbar waren wir wohl ein wenig zu blauäugig und haben nicht die Tragweite so einer Entscheidung erkannt." Nach dem Mittagsmahl entschwand Rediet mit drei Jungfern aus dem Saal.
XXX
Am Abend waren Rediet und die drei jungen Damen immer noch nicht zurückgekehrt. Drogusch fragte dezent nach. „Dauern solche Prüfungen immer so lange. Für uns sind es unbekannte Riten und natürlich sorgen wir uns um unsere Schwestern." "Ja, die Prüfungen werden noch die gesamte Nacht andauern, damit die jungen Frauen verstehen, welche Anforderungen solch eine Ehe mit sich bringen. Zugleich lernen sie mit den Göttern zu sprechen und dabei müssen sie eine innere Stärke aufbringen, wie ein Krieger in einer Schlacht. Ich spiele dabei nur eine unbedeutende Nebenrolle, da eine Dame bereit sein muss, um wie ein bissiger Wolf und zu anderer Zeit so sanftmütig wie eine sanfte Brise zu sein. Versteht, sie müssen stärker als ihr oder ich sein. Sie werden mentale Erfahrungen machen, die einer blutigen Schlacht in nichts nachsteht. Das ist die Rolle einer Königin und zugleich soll sie die schönste Blume dieses Landes sein. Noch schöner wäre es jedoch, wenn sich eine Frau für mich entscheiden würde, was ja immer noch nicht geklärt ist." Haldur hakte nach. "Und was hat das zu bedeuten? Ich dachte nur, dass es eine normale Ehe wäre, um zwei Länder miteinander zu verbinden." Durlass schüttelte den Kopf. "Das reicht in diesem Land nicht. Es wird unabdingbare Liebe erwartet, Treue über den Tod hinaus um größte Opfer zu bringen, so wie wir sie vom Krieg kennen. Zudem müssen sie unsere Gesetze kennenlernen, die hier offen ausgesprochen werden.“
„Weder ich noch meine Frau dürfen jemals Gefühle für andere Partner in ihrem Leben zeigen. Sie dürfen in dieser Hinsicht keinerlei Schwächen besitzen. Von mir erwartet ihr doch sicherlich auch, dass ich einzig einer Frau treu ergeben bin und jederzeit zu meinem gegebenen Wort stehe. Oder? Selbiges erwarte ich auch. Die Lügen von Ranak ließen mich erkennen, wie wichtig Ehre und ein gegebenes Wort sind. Rediet ist in diesem Bereich die höchste Instanz in diesem Land. Selbst sie würde mir sagen, wenn ich auch nur den kleinsten Fehler beginge. Und genau das wird auch von meiner Frau erwartet." "Ja, das ist es, was euch auszeichnet. Ihr haltet jedes gegebene Wort. Ihr besitzt eine innere Stärke, die wir hoffentlich auch in naher Zukunft erreichen werden. Und genau darauf bauen wir. Offenheit und Ehrbarkeit. Beides habt ihr uns bereits bewiesen und nun sind wir an der Reihe mit euch gleich zu ziehen. Natürlich hatten wir auch mit den Reesen gesprochen, aber wir merkten schnell, dass die dortigen Herren keine Ehrbarkeit besaßen, wie ihr sie besitzt."
"Darauf wollte ich hinaus. Morgen ist der Tag der Wahrheit. Wir werden einen Vertrag aufsetzen, in dem zig Punkte geregelt werden und auch die Pflichten, die jeder von uns zu erbringen hat. Nur so erzielen unsere Angriffe, die Wirkung, die wir uns erhoffen. Alle andere Aktionen würde nur niedlichen Spielen in einem Sandkasten gleichen. Zudem verlieren wir weniger Leute und demütigen die Gegner. Oder glaubt ihr etwa, dass ich den Höllenritt durch halb Ranak gewagt hätte, wenn ich nicht genau gewusst hätte, was meine Ziele sind, welche Wege ich gehen kann und an welchen Stellen ich den Gegner eisenhart treffen konnte. Nein, Krieg ist eine Wissenschaft, bei der es nicht auf Glück ankommt, sondern nur auf kluges Handeln und der exakten Abschätzung von Chancen und Risiken. Oder wollt ihr behaupten, wir Roten Teufel hätten all die Schlachten für uns siegreich entschieden, weil wir übermenschliche Fähigkeiten besäßen oder stärker draufhauen können. Nein, das Gegenteil ist der Fall. Wir bauen auf die Schwächen der Gegner und warten auf den richtigen Moment. Das nennt sich dann die hohe Kriegskunst. Meine Männer sind mir treu gefolgt, weil ich eben keine unübersehbaren Risiken eingegangen bin. Und dennoch starben Männer in meinen Einheiten, weil ich offenbar ab und an Kleinigkeiten übersehen habe."
Drogusch sackte die Kinnlade auf die Brust. "Holla, eure Frauen müssen etwas Besonderes sein, wenn sie unter solchen Bedingungen eine Ehe eingehen. Aber, was erhält eine Frau dafür. Das frage ich mich gerade." "Sie erhält meine ungeteilte Aufmerksamkeit, die Erfüllung mancher Wünsche und ich muss sie vor jeglicher Anfeindung beschützen. Sie erhält Liebe und einen Mann, der für sie alles tut. Dazu erfährt sie die Liebe des Volkes und vertritt mich, wenn ich in Kriege ziehe oder anderweitig abwesend sein muss. Sie ist nicht meine Untertanin, sondern meine gleichberechtigte Gemahlin. Sie wird meine Beraterin und sie berät die Räte, damit sie weise Entscheidungen treffen. Ihr Glanz darf den meinen überstrahlen und sie wird die bessere Hälfte von uns sein. Reicht das als erste Erklärung?" Drogusch nickte beklommen. "In eurem Land ist vieles besser organisiert. Und eine solche Aufmerksamkeit genießen unsere Frauen nicht. Wichtig ist nur, dass sie viele gesunde Kinder gebären und ein wenig Glanz ausstrahlen. Nun noch eine Frage. Wie bildet ihr die Nachkommen oder Kinder aus?" "Alle Kinder des Landes erhalten die gleiche Ausbildung und das gleiche Wissen vermittelt. Die Lehrer entscheiden danach, für welche Berufe sie sich eignen. So kann die Tochter eines armen Bauern genauso leicht einen hohen Posten erreichen, wie jeder andere Mensch in diesem Land. Wir setzen darauf, dass eine gute Ausbildung auch Früchte tragen wird. Alles andere sähen wir als Verschwendung von Talenten an. Bei uns dürfen Frauen alle Berufe ausüben, die auch Männer erlernen dürfen oder wollen. So ist es in Ethymien schon seit Jahrhunderten."
Haldur winkte ab. "So was gibt es bei uns nicht. Unsere Gesetze verbieten Frauen höhere Ämter und zudem sind sie nur in der Familie berechtigt Entscheidungen zu treffen. Nur wenigen Frauen von hohen Herren ist es gestattet vor den Thing zu treten und auch nur dann, wenn ihr Mann es ihnen ausdrücklich gestattet hat. Ich glaube kaum, dass meine Gefolgschaft solche Veränderungen akzeptieren würden. Der Mann hat nun einmal die Pflicht alle schweren Dinge zu erledigen und die Frauen sind die Königinnen im eigenen Heim." "Falsch, ihr habt doch anderes erzählt. Eure Schwester war allein mit Hunden und auf dem Pferderücken unterwegs. Ist das nicht ein Ausdruck von Selbstständigkeit? Ihr beide habt auch erzählt, dass sie musizieren und singen können. Machen sie das nur am Herd oder erfreuen sie damit auch andere Menschen?"
In diesem Moment zerbröselten die Angaben von Haldur zu Staub. "Ihr habt aufmerksam zugehört. Besser als ich erwartet habe. Dennoch, unsere Clans und die Stämme leben immer noch in einer festgefügten Sozialordnung und Hierarchie. Freie Männer dürfen fast alles und deren Untertanen erhalten von den Freien ihre Anweisungen. So sieht es aus." "Eine Frage sei erlaubt. Wie modernisiert ihr den Staat. Was machen eure Frauen, wenn ihr in den Krieg zieht? Und was machen all die Leute, wenn sie erkennen, dass es bessere Wege gibt, um die Arbeit zu erleichtern?" Schweigen herrschte. "Verzeiht, ich werde jetzt die Bettruhe pflegen, damit wir morgen in aller Frühe ein paar Kampfübungen machen können. So seht ihr, wie ich Krieg führe und welche Waffengattungen wir entwickelt haben, um erfolgreicher in Schlachten kämpfen zu können." Mit einem sachten Gruß verabschiedete sich der Obrist, damit seine Gäste Zeit für divergente Überlegungen bekamen.
XXX
Die Sonne hatte gerade erst die Hühner wach geküsst, als er seine Gäste zu einem Ausflug einlud. An diesem Morgen besuchten sie ein Übungsgelände auf dem die verschiedenen Truppenteile vorgestellt wurden. Die erste Vorführung bestritten die Meldereiter und Späher. Im Galopp ritten fünf Junker auf sie zu. Zügelten knapp ihre Zelter und sprangen behände von ihren Pferden. Der Bogen lag rasch in der Hand und sie schossen auf Strohfiguren, die Menschen ähnelten. Jeder zweite Schuss war ein Treffer und die Pfeile drangen tief in die Strohpuppen ein. Der Abstand maß mehr als achtzig Schritte. Nachdem etwa zwanzig Treffer, die Strohfiguren getroffen hatten, holten die Junker ihre Pfeile zurück und übergaben die Bögen an seine Gäste. Haldur und Drogusch hatten weniger Erfolg bei ihren Schussversuchen. Lächeln entließ der Obrist die Männer. "Sie sind gerade gestorben, weil sie die Angreifer nicht mit Pfeilen spicken konnten. Unsere Meldereiter dringen tief in in das Land Ranak ein, um mir Informationen zu beschaffen. Zumeist sind sie in Gruppen von zehn Reitern unterwegs. Verfolger strecken sie auf diese Weise nieder. Nun die leichte Infanterie. Auch sie werden euch ihr Können präsentieren."
Zehn Männer zogen auf. Sie trugen Gitterrüstungen und leichte Helme. Die Beine und Arme waren durch Metallschienen geschützt. Jeder Mann führte differente Waffen mit. "Jetzt wählen sie die Gegner für die Männer aus. Lassen sie ihrer Fantasie freien Lauf." Haldur sagte sofort. "Lanzenreiter." Mit einer roten Flagge wedelte der Obrist kurz. Im mäßigen Galopp näherten sich zehn Lanzenreiter. Fünf Junker steckten behände fünf überlange Lanzen zusammen und bildeten einen Halbkreis. Die Reiter legten ihre Lanzen ein und ritten auf die Männer zu. Mit ihren Bögen und Armbrüsten schossen sie die ersten Reiter von den Pferden und weitere drei Reiter wurden von den Lanzen aufgespießt. Sie stürzten von ihren Pferden und der Rest wurde mit Wurfäxten, Bögen und anderen Kurzwaffen auf den Boden gezwungen. Heiter fügte der Obrist an. "Das war heute ein schwarzer Tag für Ranak. Nun folgt die schwere Infanterie. Die Männer, die sich nun vorstellten trugen Brustharnische, Helme und die Arme waren durch starke Arm- und Beinschienen gedeckt. Von dem Brustharnisch hingen starke Lederriemen mit Metallbeschlägen herunter. Die Waffen der Männer waren Äxte, Schwerter und verschieden große Schilde. In einer Linie marschierten sie auf die Strohpuppen zu. Rasant zerlegten sie die Gegner mit ihren Waffen.
"Sie sehen, die Männer verstehen ihr Handwerk. übt man es häufig genug mit den Männern, dann hält sie kein Krieger von Ranak auf. Zudem, wenn die Männer wissen, was sie können, dann verlieren sie die Furcht vor Schlachten. Eine Steigerung ist der Einsatz von Bogenschützen und der schweren Infanterie. Auf den Flanken steht die leichte Infanterie und verhindert die Umzingelung der Linientruppen. Besitzt man noch leichte Reiter, Lanzenreiter und schwere Panzerreiter, dann kann man jederzeit eigene Schwerpunkte setzen, um die Linien der Gegner sprengen. Spätestens in dem Moment bricht Panik bei den Gegner aus, weil sie nie lernten, wie sie in solchen Fällen zu handeln haben. So einfach kann es sein Gewalthaufen, Linientruppen und Lanzenreiter zu besiegen, wenn man die Männer gut ausbildet. Gut ausgebildete Krieger überleben mehr Schlachten und lernen stetig dazu. So einfach ist die Kriegskunst. Nun entscheiden sie, welche Truppen sie anführen wollen. Immerhin kennen sie ihre Männer und deren Vorlieben besser als ich."
Fragende Blicke wurden zwischen Haldur und Drogusch hin- und hergeworfen. Es dauerte, bis jeder Gast bereit war sich zu positionieren. Drogusch begann. "Ich stelle mir einhundert Meldereiter vor und dazu dreihundert leichte Infanteristen nebst zweihundert schweren Infanteristen. Den Großteil der Ausrüstung besitzen wir. Was fehlt sind somit zweihundert Pferde und etwa einhundert Schwerter und zweihundert Kurzwaffen, so wie sie eure Späher verwenden und natürlich zweihundert Bögen und fünfzig Armbrüste. das sind die Waffen, die uns derzeit fehlen. Weitere einhundert Pferde und vernünftiges Rüstzeug würden meine Truppen weiter aufwerten." Treidur hatte die Wünsche notiert. Haldur hatte ähnliche Wünsche und rief ähnliche Zahlen an Pferden und Waffen auf. Treidur nickte zufrieden. Sachlich erwiderte der schlanke Mann. "Das bekommen wir aber nur hin, wenn wir die Männer vernünftig ausbilden. Ansonsten ändert sich nicht viel in eurer Truppe. Eure Männer müssen zuerst Disziplin und Taktik lernen. Das würde reichen, um eine erste Kampfeinheit binnen Wochen aufzubauen."
Trocken fügte der Obrist an. "Das dürfte für die kleinen Streiche in Ranak reichen. Dort beschafft ihr euch Pferde, Waffen und Rüstungen. Nehmt alles, was ihr einsammeln könnt. Mein Humor mag ein wenig schräg wirken, aber ich lernte, dass Soldaten ohne Rösser, Rüstzeug und Waffen keinen großen Wert in Kämpfen besitzen. Und danach zaubert ihr ein zorniges Gesicht vom König von Ranak in den Kopf. Das Verstärkt die gute Stimmung bei euren Leuten. Wenn ihr dann noch die Güte besitzen würdet mir einige neue Schreiben von dem König zu übergeben, dann sorge ich für weitere Verwirrung in seinen Truppen, weil ich sie mit Befehlen durch das Land hetzen werde. Auf diesem eleganten und unblutigen Weg machen wir den König handlungsunfähig. Mein Hoffen ist natürlich, dass die Truppe dadurch weitere Abgänge durch Flucht oder Lustlosigkeit verzeichnen wird. Nebenher versuchen wir dem König weitere Männer durch kleinere Aktionen zu entziehen. Aber das klären wir nachher bei der Besprechung. Nun befragt die Soldaten, damit ihr Informationen aus erster Hand bekommt. Treidur wird euch nachher zum Palast führen. Ich verabschiede mich vorerst, um wichtige Staatsgeschäfte zu erledigen." Ohne jedes weitere Wort bestieg der Oberst sein Pferd und ritt im Galopp davon.
XXX
Treidur rief die jungen Krieger zu den Gästen. Sie legten ihre Rüstungen ab und setzten sich im Halbkreis um Drogusch und Haldur. Treidur motivierte die Gäste unbefangen Fragen an die Kämpfer zu stellen. Zuerst zögerten sie noch, aber dann brachen die Dämme und alle Arten von Fragen wurden an die Männer gerichtet. Auf diese Weise erfuhren die beiden Herren, wie lange die Ausbildung dauerte. Warum sie sich für die eine oder andere Truppengattung entschieden hatten und welche Kampfeinsätze sie bisher bestritten hatten. Treidur erklärte danach, dass alle Arten von berittenen Truppen eine bedeutend längere Ausbildungszeit benötigten und jeder Reiter ein bis zwei Ersatzpferde benötigte, damit die Pferde sich immer wieder auf satten Weiden von den Einsätzen erholen konnten. Der ehemalige Major umriss zudem, dass die Krieger lernen mussten so leise, wie Raubkatzen in den Kampf zu ziehen, damit sie erfolgreich agieren konnten. Erste Punkte von Kriegsplan mischte er dezent unter die Erklärungen, damit die Herren verstanden, wie der Obrist sich einen Kriegsplan vorstellte. Im Prinzip ging es nur darum, dass sie Ranak drei Provinzen abspenstig machten, um die Versorgung in Ranak dauerhaft zu schwächen. Nach der Fragerunde ritten sie gemeinsam zum Palast, um dort das Mittagsmahl einzunehmen.
XXX
Vor dem Palast angekommen erwarteten Oberst Durlass acht Meldereiter. Jeder wollte der Erste sein. Einer nach dem anderen übergab ihm seine Meldung. "Herr, das Ödland vor dem Roten Tor ist erblüht. Wir haben tausende weitere Mulden gegraben und nach einem weiteren Regenfall erweiterte sich das Blütenmeer über viele Meilen. Seit über zwanzig Jahren haben wir so eine Pracht nicht mehr in dem Land gesehen. Sogar der ausgetrocknete Fluss führt wieder Wasser. Wir sind extra dafür einen Tag weit in das Ödland geritten, um uns die Veränderung aus der Nähe zu betrachten. Hunderte Pferde weiden dort derzeit. Und sogar die Vögel und Insekten sind zurückgekehrt. Derzeit werden dort Grass und Obstbäume gepflanzt"
Ein Melder aus Bleiberg meldete nur die Ankunft der ersten Junker vor der Stadt, um dort ihre Ausbildung zu beginnen. Der dritte Junker meldete einen Überläufer , der sich samt seiner Truppe, vielen Familien und einem stattlichen Wagenzug an der Grenzfestung östlich mit achthundert Männern kampflos ergeben hatte. Der General ließ verlauten, dass der König Unmögliches verlangte und sie alle mit dem Erhängen bedrohte, wenn sie nicht rasch einen Plan entwickelten, um Ethymien zurück zu erobern. Sie haben eine Krondomäne geplündert und bringen achthundert Pferde und zweihundert Wagenladungen Geschenke, die Kriegskasse und viel Proviant mit. Gut sechshundert Zivilisten haben den Wagenzug begleitet, da sie Schutz in Ethymien erhoffen." Der Obrist ließ sich das Schreiben übergeben und blickte den nächsten Melder an." Hinter der alten Bastion östlich vom Roten Tor ist ein riesiger See entstanden. Viel Sand wurde von den Regen von den Mauern zurück ins Ödland gespült. Wir erwarten Order, was jetzt mit dem alten Gemäuer zu tun ist." Zwei Melder berichteten von Leben in Ranak. "Herr das Land zerfällt und unzählige Menschen wenden sich inzwischen vom König ab. Sie ertragen die Lasten nicht länger, weil der König jede Woche neuer Steuern erhebt und stetig mehr männliche Nachkommen in die Truppen zwingt." Ein Melder fragte höflich nach, wohin die zweite Einheit aus Arrestanten verlegt werden sollte. Der Obrist gab die Order, dass die alte Bastion von einhundert Männern, Handwerkern und einhundert Arrestanten für den Krieg vorbereitet werden sollte. Eine weitere Delegation wollte bald Ethymien besuchen. "Was sollen wir den Männern am Grünen Tor antworten?" "Sagt den Gästen, dass sie herzlich willkommen sind, solange sie friedvolle Absichten haben. Besprecht einen zeitnahen Termin mit den Unterhändlern." Der letzte Melder überreichte nur ein Schreiben. Der ist von dem König von Ranak. Ich weiß nicht, was in dem Schreiben steht, aber das Schreiben könnte Gift enthalten, weil die Hunde überall anschlugen, als ich durch die Dörfer ritt." "Danke, für die vielen Nachrichten. Stärkt euch hier. Morgen bitte ich euch meine Nachrichten zu überbringen. Danke für die Meldungen und kümmert euch um eure Pferde." Sacht grüßte er die Melder ab.
Im Palast empfing Rediet ihn. "Bruder, alle drei Damen zeigen Interesse. Sie besitzen feine Talente und nun ist es an euch mit den Jungfern ein Gespräch zu wagen. Meine Wahl werde ich später erklären, da zu einer Ehe immer zwei Menschen gehören. Dennoch gibt es noch eine Veränderung zu berichten. Meine Augen können wieder etwas sehen. Ich kann immerhin deine Statur erkennen und hell und dunkel unterscheiden. Es gleicht einem kleinen Wunder, auf dass ich nach all den Jahren kaum noch zu hoffen wagte. Ich danke den Göttern und dir, weil du offenbar deinen Teil zur Heilung beigetragen hast. Ich weiß nicht wie, aber die Götter flüsterten mir zu, dass du einen guten König abgeben könntest. Ich werde nach dem Mahl im ersten Tempel für dich beten. Und ich erfuhr nebenher, dass das Land wieder erblüht seit du hier weilst. Ein Zufall kann es nicht sein. Zudem die Gäste aus fernen Ländern. Auf mich wirkst du immer noch rau, aber ich erkenne immer mehr deine Güte und deine innere Stärke, die dem Land und dem Volk gut tun. Offenbar sind zumindest die Götter mit dir einverstanden."
"Es ist schön Rediet, dass sich manches zum besseren wendet. Aber meine Freude gilt dir, die ein ebenso schweres Schicksal ertragen musste, wie ich. Ich glaube, dass die Götter dich lieben und dir ein erstes Geschenk bereiten, weil du so viele Jahre einsam in der Dunkelheit leben musstest. Du wirst wissen, dass mir vieles vorenthalten wurde und welche Trauer ich in mir trage. Unsere Geschwister wurden ermordet und auch unsere Eltern. Die schweren Zeiten enden nun hoffentlich. Mehr wage ich mir vorerst nicht zu wünschen." Herzlich umarmte er seine Halbschwester. Mit Tränen in den Augen verharrten sie eine Weile. Rediet verneigte sich vor ihm. "Du wirst einen starken Namen wählen müssen, denn das Volk sehnt sich nach Frieden. Wähle den Namen mit Bedacht, denn auf deinen Schultern werden schwere lasten liegen, die schwache Menschen erdrücken würde. Dennoch erkenne ich, dass du einen reinen Charakter besitzt. Hass erkenne ich nicht in dir, trotz der bitteren Jahre, die hinter dir liegen. Scheinbar bist du an vielen Ungerechtigkeiten gewachsen und stärker zurückgekehrt, ohne finstere Gedanken angesammelt zu haben. Warum es so ist weiß ich nicht. Eine Botschaft noch. Der Brief vom König von Ranak ist vergiftet. Er weiß sich derzeit nicht anders zu helfen." "Rediet, ich werde vorsichtig bleiben. Gerade, weil ich so viele positive Nachrichten erhalten habe. Immerhin ist es meine oberste Pflicht, das Volk in eine bessere Zukunft zu führen. So wie es deine Aufgabe ist, die Seele des Volkes zu ergründen. Jeder von uns muss nach all dem Kummer wieder in ein normales Leben zurück finden, damit wir unseren Pflichten gerecht werden."
XXX
Abgeschieden von dem Trubel im Palast überflog er die Meldungen und überlegte sich passende Antworten. Mit Handschuhen öffnete er zuletzt den Brief von dem König von Ranak. Es war nur ein leeres Blatt Pergament. Den Bogen beschrieb er vorsichtig mit roter Tinte. "Mögen euch die Götter gewogen sein. Eure Truppen und das Volk sind es längst nicht mehr. Merkt ihr nicht, dass ihr euer Land zerstört?" Nach dem Trocknen schob er den Text zurück in seine Hülle und siegelte das Schreiben. Zumindest diese Pflichten waren erledigt.
Auf einer Karte platzierte er danach die Einheiten mit bunten Nadeln, die die Grenze schützen sollten. "Es fehlen etwa vierhundert bis sechshundert Infanteristen und vierhundert Reiter. Es müssen leichte Reiter sein, die gut mit Bögen und Lanzen umgehen können. Ich muss somit die Offiziere fragen, die sich mir mit ihren Einheiten ergeben haben. Zudem müssen wir die die Einheit von dem General befragen, ob sie sich uns anschließen möchten, um das Land zu verteidigen. Dazu wären zuerst nur einige Meldereiter notwendig. Und wenn meine Gäste jeweils dreihundert Männer als Infanteristen an mich übergeben würden, dann wären die meisten Löcher gestopft. Wichtig bleibt die Bemannung der alten Bastion. Gewännen wir noch mehr Bürger aus Ranak, dann würde es uns noch leichter Fallen das Volk und die Armee zu ernähren. Dabei fällt mir ein, dass wir die Fischzucht wieder beleben sollten. Auch mit Fisch bekommt man die Leute satt. Ja, es fehlt uns viel Volk, um alle Mäuler ausreichend zu ernähren."
In rascher Folge wurden die Texte verfasst und ordnungsgemäß gesiegelt. Einige konnten an die wartenden Meldereiter übergeben werden und vier Meldereiter mussten zu den anderen Toren reiten, um die Nachrichten schnell zu übermitteln. Immerhin gaben Zeit und Raum jede strategischen und taktischen Maßnahme einen Rahmen. Verpasste man diese Zeitpunkte, dann blieb man nicht der Sieger sondern schaute nur über die Gräber der gefallenen Kameraden hinweg. Es blieben bestenfalls sechs Monate, um eine solide und belastbare Verteidigung aufzubauen. Talin wurde dabei zu einem wichtigen Drehkreuz, um den Süden und Osten verteidigen zu können. An einen Soldaten übergab er die Befehle, um sich danach um hunderte andere Kleinigkeiten kümmern zu können. In der Halle sah er Rediet, die sich mit den jungen Damen lebhaft unterhielt. Abseits wartete er auf seine Gäste, damit sie gemeinsam das Mittagsmahl einnehmen konnten. Erst danach sollten die Gespräche beginnen. So sah es zumindest Rediets Idee vor.
Rediet musste ihn bemerkt haben. Zielsicher steuerte sie mit drei Jungfern im Gefolge auf ihn zu. "Bruder, es ist an der Zeit, dass du die jungen Damen kennen lernst, die alle Prüfungen gemeistert haben. Sie sind reinen Herzens, gebildet und mutig genug, um in einem fremden Land ihr Leben bestreiten zu wollen. Noch eines möchte ich anfügen. Sie alle besitzen genug Humor, um auch graue Tage überdauern zu können. Sie können singen, Instrumente spielen und besitzen ein feines Gespür für die Gefühle ihrer Mitmenschen. Das ist eine Gabe, die sie aus der breiten Masse der Damen heraushebt. Nun will ich dir die Damen vorstellen. Zuerst Emilka, sie ist die Schwester von Drogusch. Ihre Gaben sind Feingefühl, Mut und Ausdauer. Sie kann singen, spielt Flöten und sie ist belesen. Neben ihr steht Insa, die jüngere Schwester von Asja. Insa hat einen fest gefügten Willen, ist belesen und ist eine gute Ratgeberin. Zu ihren Tugenden zählen Geduld, Güte und sie ist eine vortreffliche Strategien. Sie ist ein Freigeist und spielt die Fiedel. Sie kennt viele alte Lieder und sie fängt damit die Herzen der Menschen ein. Sie ist eine heitere junge Dame und sie ist auf dem Weg eine Heilerin zu werden. Zuletzt zu Asja. Sie ist ebenfalls ein Freigeist, sie ist mutig, wie ein Krieger. Ihre Stärken sind ihr intuitives Gespür für die Gefühle von Menschen. Sie ist standhaft und lässt sich nicht einschüchtern. Belesen und künstlerisch begabt ist auch sie. Sie ist sogar eine gute Bogenschützin und kennt so manche Kampfkunst. Sie spielt verschiedene Instrumente und besitzt verschiedene Führungsqualitäten. Taktik und Strategie versteht sie recht gut und sie kann verschiedene Sprachen sprechen. Nun zu meinem Halbbruder. Er ist ehrlich, besitzt ein reines Herz und hat verschiedene Gaben, die selten bei Männern sind. Er ist klug und stark. Kein Mann will sich mit ihm messen, denn er ist ein versierter Krieger und ein Offizier, dem die Männer folgen. “
„Er ist ein Taktiker und Stratege, der sämtliche Finessen kennt und einsetzt. Seine Geschichte besteht aus Bitternis und brutaler Pein, die ihn nicht zerbrochen hat. Es ist unvorstellbar, aber er bewahrte seinen Tugenden und kehrte als gerechter Mann zurück. Sein Herz gehört dem Volk und er hat die Götter auf seiner Seite. Er heilte das Land und sogar mich. Sein Wille ist stärker als jedes Gebirge und dennoch ist er feine Seele. Nun ist es an den Damen sich vorteilhaft zu präsentieren, um das geschundene Herz - dieses Mannes zu erobern. Hat er einmal sein Wort gegeben, so wird er es immer halten, als sei es ein ehernes Gesetz. Er wirkt zurückhaltend, aber er kann auch wie ein Sturm oder wie eine Naturgewalt wirken. Diese Gaben setzt er jedoch nur gegen Feinde des Landes Ethymien ein. Zugleich besitzt er die Gabe, Feinde zu Freunden zu machen. Mehr möchte ich nicht verraten, da er sie gleichfalls von sich überzeugen muss. So sehen es unsere Gesetze vor. Nun noch eine Anmerkung. Eine Königin ist in diesem Land mehr als die Frau des Königs. Sie muss ihren Mann weise beraten und vermittelt zwischen ihm und dem Volk. Spürt das Volk ihren Lieben, dann heilen hoffentlich noch mehr Wunden in vielen Herzen der Menschen in diesem Land. Ich weiß, dass es eine schwere Bürde ist, aber die Liebe trägt jeden Menschen durch das Leben."