Prompt vom 22.03., nachgeschrieben am 24.05.
»Wir müssen weiter. Lass ihn hier liegen.«
Ein letztes Mal drückte ich den leblosen Körper meines jüngeren Bruders an mich, aus dessen Brust immer noch ein Pfeilschaft ragte und legte ihn schließlich zurück auf das mit Blut getränkte Gras.
Er war nicht der Einzige, der bei dem Hinterhalt sein Leben gelassen hatte. Drei weitere Männer lehnten unweit von ihm an Felsen. Ich konnte mich nicht einmal an ihre Namen erinnern.
»Was ist mit den Angreifern?«, wollte ich von Hubert wissen, mit dem ich zusammen zum Ritter geschlagen worden war. Er strich sich durch sein verschwitztes blondes Haar, ehe er antwortete.
»Versuch gar nicht erst, ihnen zu folgen. Das macht Phillip nicht wieder lebendig.«
Das wusste ich, doch ließ sich der Durst nach Rache nicht so einfach verdrängen. Ich dachte an alle Träume meines Bruders, die nun mit ihm gestorben waren. Von einer Frau und Kindern ... einem eigenen kleinen Stück Land ...
»Erzähl mir nicht, was ich tun sollte und was nicht.«
Mir war bewusst, dass wir so schnell wie nur möglich zum restlichen Heer stoßen mussten. Uns blieb nicht einmal die Zeit, die Toten anständig zu begraben. Es war Eile geboten. Trotzdem ...
»Ich erinnere dich daran, weil ich weiß, wo dein Schwert besser aufgehoben ist. Willst du dich also auf die vergebliche Suche nach diesen Feiglingen machen oder unserem König auf die einzige Art und Weise dienen, die ihn in diesen Tagen interessiert?«
Eine Antwort darauf blieb ich Hubert schuldig, als ich die Zügel meines Rosses ergriff und aufsaß. Wenn er mich genauso gut kannte wie ich ihn, musste ich kein Wort sagen. Hubert verstand mich auch ohne.