nachgeschrieben am 10.02.20 von 10:00 bis 11:00
»Bekomme ich jetzt eine richtige Erklärung dafür, warum du den überaus willigen Jungen so eilig verlassen hast?«
An Llews Stelle hätte Jack das nicht getan. Selbst, wenn er keine größeren Gefühle für diesen Menschen aufbrächte, würde er die Chance nicht ungenutzt lassen. Eine Kostprobe wäre das Mindeste gewesen, was er sich erlaubt hätte.
Sein Freund antwortete nicht sofort, sondern trank vorher die halbe Weinflasche vor ihnen auf dem Tisch leer. Es sah Llew ähnlich, ihn zappeln zu lassen, bis er fast vor Neugierde platzte.
»Ich war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass er nackt vor mir stand. Auf sein Liebesgeständnis schon, aber ... nicht das. Das kam unerwartet.«
»Sieht dir nicht ähnlich, Llew. Es ist doch nicht das erste Mal, dass du eine solche Überraschung vorfindest. Die Lämmchen legen sich bei dir doch freiwillig auf die Schlachtbank.«
Er verstand nicht, was heute anders war.
»Ja, aber sie tun es für gewöhnlich in meinem Schlafzimmer oder zumindest in meinem Haus. Außerdem hat es Kyrre nicht darauf angelegt. Es war ein Versehen.«
Llew trank erneut einen Schluck Wein.
»Vergleiche ihn gefälligst nicht mit einem Opferlamm. Du weißt, wie sehr ich es verabscheue, wenn du Menschen mit gewöhnlichem Vieh gleichsetzt.«
Eine Erwiderung schluckte er hinunter, da sein Freund bereits gereizt genug klang. Auf Streit war er nicht aus und fand es belustigend, dass ein sonst so klarer Verstand wie der Llews mit der Situation zu kämpfen hatte.
»Du bist ein wahrer Glückspilz«, murmelte er, wohlwissend, dass sein Freund ihn hörte und das Gesicht verzog. Er würde ihm nicht glauben, wenn Llew ihm sagte, dass er nicht mit dem Gedanken spielte, sich von dem Jungen ausführen zu lassen. Die Grenzen des Jungen austestete, wie er bereits Hunderte von Malen getan hatte. Es würde ein amüsantes Schauspiel werden, dem er beizuwohnen gedachte.