nachgeschrieben am 13.02.20 von 10:00 bis 10:50
Zwischen seinen Fingern fühlte sich ihr Haar immer an wie flüssige Seide und er gab sich umso mehr Mühe, es perfekt zu einem Zopf zu flechten. An ihr gefielen ihm die schlichten Frisuren am meisten. Es passte perfekt zu dem grünen Kleid, das er für sie ausgesucht hatte.
»Ich habe heute eine Überraschung für dich, mein Schöne«, ließ er sie wissen, als er sie auf die einfache Holzbank im verschneiten Garten setzte, wo er bereits eine Kanne mit heißen Tee und zwei Tassen platziert hatte. Er musste vorsichtig mit ihr umgehen, um die perfekte Illusion aufrechtzuerhalten.
Ihre Finger schloss er um eine der Tassen, ehe er ihr einen Kuss auf die Stirn drückte und sich neben sie setzte. Aus den Augenwinkeln betrachtet, sah es immer aus, als würde sie lächeln. Ihre Augen glänzen, obwohl sie inzwischen trüb geworden waren.
»Wir beide sind schon sehr lange zusammen.«
Er hatte sich jegliche Mühen gegeben, um ihre gemeinsame Zeit zu verlängern, obwohl sie ihm unablässig durch die Finger davon rann. Er hatte geübt und geübt, bis er sich endlich an seine Traumfrau herantraute. Er war davon ausgegangen, dass sein Können ausreichte, um sie für eine lange Zeit an sich zu binden, doch alles war vergänglich.
Seine Finger verschränkte er mit ihren, brachte ein Lächeln zustande, obwohl sein Herz gebrochen war.
»Ich muss dich gehen lassen.«
Seine Schöne weinte nicht. Sie war ja auch nicht in der Lage dazu. Sie saß nur so da wie eine Puppe, aber wie eine unvergleichliche, zauberhafte Puppe. Er würde sie genauso wenig vergessen wie diesen Moment.