Prompt vom 18.03, nachgeschrieben am 02.05. von 18:20 bis 19:20 (mit Unterbrechungen)
Baut auf meinen Beitrag zu »Gefährliches Geschenk« auf
Die letzten Gäste verließen das Haus, bis ich allein mit Sally im Wohnzimmer tanzte. Sie blieb immer bis zum Schluss und darüber hinaus.
»Die Jungs sind so doof, dass sie nicht mit dir getanzt haben«, seufzte sie gerade, als ich irgendeinen Titel aus meiner Playlist aussuchte.
»Mhm.«
Ich war es gewohnt. Alle wussten über meine andere Seite Bescheid, doch behandelten sie mich in Situationen wie diesen am Ende wie einen Aussätzigen. Jungs tanzten mit Mädchen, ja, aber nicht mit Jungen, die wie welche gekleidet waren. Das war ihnen zu komisch. Selbst Sallys Freundinnen war ich zu seltsam, als dass sie einen Versuch wagen würden.
Ich hatte mich damit abgefunden, was nicht bedeutete, dass mir die Ablehnung keine Schmerzen bereitete. Es tat verflucht weh, zu wissen, dass ich nie dazu gehörte.
»Wenn nur Sam geblieben wäre, aber nein, er hätte sich ja einen Zacken aus der Krone gebrochen.«
Ihr wütendes Aufstampfen brachte mich zumindest zum Schmunzeln, weil es ihr kleines Krönchen in Schieflage versetzte. Sie war jetzt wegen Sams Verhalten stinkig, ohne wirklich wütend auf ihn zu sein. Ein Geschwisterding, schätzte ich.
Was ich von ihm halten sollte, wusste ich nicht. Ich nahm mir vor, weder jetzt noch später allzu sehr darüber nachzudenken.
Er gab mir ein süßes Geschenk. Er strich mir eine Strähne meiner Perücke zurecht. Punkt. Er wollte nur nett sein, weil Sally ihm sonst die Hölle heiß machte, wenn er mich ignorierte. Punkt.
Ich wusste jetzt schon, dass ich später in den Garten ging und dort ein Gänseblümchen pflückte. Mein Lieblingsspiel spielte: er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich ...
»Einen letzten Tanz, Sally?«, fragte ich meine beste Freundin, die mir stets ein Lächeln auf die Lippen zauberte. So wie jetzt, als sie ihr Krönchen richtete und auf mich zu stolzierte.
»Natürlich, Schätzchen!«