Obwohl Rove noch nicht aufgegessen hatte, bedankte sie sich noch einmal für die Speise und versicherte Rayya, wie gut es doch wieder geschmeckt hatte und verabschiedete sich, ließ sie mit Araz allein in der Küche zurück.
„Worüber habt ihr geredet?“, fragte Araz, direkt als Rove außer Hörweite war. Seine Worte hatten einen überraschend scharfen Unterton. „Was erzählst du ihr für Geschichten?“, fragte Araz und nickte dabei kurz in Richtung der Tür, Rove hinterher.
„Was? Ich?“, stotterte Rayya ertappt und deutete fragend auf sich selbst.
„Spar dir das Schauspiel“, zischte Araz, mit drohendem Blick und vollem Mund.
Rayya verschränkte schnaubend die Arme vor der Brust. „Hast du uns belauscht?“
Araz zuckte nur die Schultern und aß weiter, als wenn nichts wäre. „Ich habe meinen Namen gehört.“
„Und das gibt dir das Recht, einfach zuzuhören?“
„Hinter andrer Leute Rücken reden soll man auch nicht“, meinte Araz und zuckte dabei ein weiteres Mal die Schultern.
„Du bist ein… Du bist unglaublich“, brummte Rayya und schüttelte den Kopf.
Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, doch seine Augen verharrten in der Form schmaler Schlitze, die sie unentwegt musterten.
„Erzähl“, forderte Araz. „Wieso schaut sie mich so erschrocken an?“
„Das fragt der richtige“, gab Rayya zurück.
Es war erstaunlich, wie er es schaffte, seine Augenlider noch weiter zusammenzuziehen und doch noch etwas zu sehen.
„Hey, ich habe sie nicht nach einer schnellen Nummer gefragt“, gab Rayya trocken zurück.
Sie erwartete eine weitere spitze Bemerkung seinerseits, doch die blieb aus. Er funkelte sie zwar noch einen Moment lang finster an, dann verschwand das Funkeln und er senkte sein Haupt.
„Ja, ich fürchte, das war dumm“, seufzte er und schob seinen Teller zur Seite. Schon halb geleert, wie Rayya schockiert bemerkte. Ihr war gar nicht aufgefallen, wie schnell er in der kurzen Zeit gegessen hatte. „Einen weiteren Riss zwischen uns hinzufügen, war das letzte, was ich wollte.“
Mit einem Seufzen fiel er in ein tiefes Schweigen, die dunklen Augen auf die leere Mitte des Tisches gesenkt.
„Vielleicht solltest du ihr das einfach so sagen“, meinte Rayya nach einer Weile und erhob sich, um das schmutzige Geschirr wegzuräumen.
Ohne aufzusehen drang ein weiteres Seufzen aus Araz. Dann erhob er sich ebenfalls und half Rayya mit dem Geschirr. Es gab zwar nur die paar Teller, das teilweise ungenutzte Geschirr, ein paar Gläser und den Topf, das Rayya alles zusammen fast schneller alleine hätte aufräumen können, doch sie war zu überrascht über die Hilfe, als das sie hätte etwas sagen können.
„Ja, vielleicht“, meinte Araz schließlich. Die Worte kamen überraschend. Sie waren gerade fertig mit der Küche und Rayya war sich sicher gewesen, dass das Gespräch bereits geschlossen gewesen war.
„Danke Rayya“, meinte er, während er bereits durch die Tür trat. „Und danke für das Essen.“