Als wir uns heute morgen aufbruchbereit gemacht hatten, fiel mir auf, dass Shibodha, die Fährtenleserin, sich den Sammlern angeschlossen hatte und ungewöhnlich viele Taschen dabei hatte. Dabei war um uns nichts weiter zu sehen als leere Wüste. Wir hatten sie gefragt, ob sie irgendwas vor hätte, aber sie meinte nur, dass sie unsere bisher eher kläglichen Sammelaktionen ein bisschen unterstützen wollte. Als wir sie gebeten haben, mitzukommen, um vielleicht von ihr etwas lernen zu können, hat sie aber zögernd zugestimmt.
Also sind wir alle mit unseren Kamelen und Bakaris mit ihr in die Wüste aufgebrochen. Ein bisschen schweigsam war sie ja, die Gute, aber sie hat tatsächlich mehr gesehen, als wir. Bei einem Sandloch hat sie angehalten und sich an ein Etwas herangepirscht, was sie dann aus dem Sand gebuddelt hat. Das Schildkröten-ähnliche Tier, Wüstenschildkröte oder Arshu-taytamit genannt, sollte als Mahlzeit dienen, was Rikhon und Dhunya natürlich unisono abgelehnt haben. Dhunya wollte die Schildkröte sogar züchten, obwohl die Tiere wohl an der Oberfläche in der Trockenzeit nicht lange überleben. Shibodha hat es denn übers Herz gebracht, das Tier zu töten und uns geraten, auf feuchte Stellen im Sand zu achten, wenn wir reisen.
Während der Weiterreise hab ich sie nach Oasen gefragt, aber davon gibt es nur drei Stück. Moorani weit im Westen, Mbanyi hinter dem Salzsee Tiiwani und eine beim Nunya-tamat. Unsere Fährtenleserin schwörte aber auf die Fruchtbarkeit der Wüste. An einem Kaktus haben wir die Blätter geerntet und die Stacheln abgeschabt - mit mehr oder weniger scharfkantigen Steinen. Mit abgeschnittenen Kanten haben wir die gebraten, als wir wieder beim Treck zurück waren. Schmeckt ein bisschen wie Gurke.
In der Mittagspause hab ich neben Shibodha gehockt, während Dhunya Grafin im Sand eingebuddelt hat und ein hübsches Haus Blutschrei auf ihm drauf gebaut hat. Natürlich aus Sand und ohne Plantagen (nur mit Steingarten). Als es denn weitergehen sollte, wollte Dhunya den Elfen doch tatsächlich zugunsten ihres Meisterwerkes liegen lassen. Ich konnte nicht viel mehr befreien, als sein Bein, aber er hat sich schließlich selbst - natürlich dramatisch hustend - herausgehievt.
Nachmittags hat uns Shibodha dann zu einem Wäldchen aus palmenähnlichen Pflanzen geführt, die oben geblüht haben. Allerdings wurde sie trotz des hübschen Anblicks panisch wegen einer Tonvase, die da so auf dem Boden rumstand. Wir sollten uns nicht nähern, weil da ein Geist drin wohnen könnte, aber Grafin musste das Gefäß aus der Ferne mit seinem magischen Gespür natürlich untersuchen. Und es war ein Jinn drin. Den Grafin glücklicherweise nicht versucht hat zu befreien, weil das laut Shibodha ziemlich tödlich gewesen wäre. Wir haben also die Blüten gesammelt und sind schnell wieder zurück zum Treck geritten. Im großen Bogen um den Jinn in seiner Tonvase herum.