„Meine Herren, es wird Zeit, dass sie meinem Befehl, hier zu erscheinen, nachkommen“, murrte Chief Inspektor Harrison unwirsch, als Andrews und Williams, nachdem sie angeklopft hatten, sein Büro betraten. „Was ist unter „sofort“ falsch zu verstehen?“, fuhr er den Constable an, der hinter seinem Vorgesetzten stand und sich am liebsten unsichtbar gemacht hätte. Es war bereits eine Stunde her, seit der Chief ihn rufen ließ und ihm auftrug, Inspektor Andrews in sein Büro zu beordern. Er konnte nicht ahnen, in der Pathologie, wo er den Inspektor fand, aufgehalten zu werden.
„Sir, es tut mir leid“, stammelte Williams.
„Er kann nichts dafür“, sprang Inspektor Andrews für seinen Constable in die Bresche. „Wir sind in der Pathologie aufgehalten worden.“
„Ah ja.“ Der Chief runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen hoch, was seinem Aussehen nicht gerade gütlich tat. Andrews war zwar der Meinung, es gäbe keine hässlichen Menschen. Aber seinen Chief empfand er als besonders hässliches Exemplar. Nicht nur, dass dessen wässrig blaue Augen sehr weit auseinander standen. Sie wurden auch noch von Augenbrauen überlagert, die dem Sherwood Wald alle Ehre machten. Buschig dominierten sie das Gesicht des Chiefs, was noch von einer mächtigen Hakennase übertroffen wurde. Beim Anblick dieser Fratze ruhig zu bleiben, grenzte bereits ans Unmögliche.
„Ja, Sir“, sprach Andrews weiter. „Wir sind zu neuen Erkenntnissen gekommen, woran unser guter Constable Williams…“, er zeigte auf seinen Untergebenen, „einen sehr großen Anteil hat. Er entdeckte einen Hinweis, dem wir unbedingt nachgehen müssen. Ich nehme an, es ist die heißeste Spur, die wir bisher haben.“
„Ah ja“, sagte Harrison erneut. „Williams, ist das wahr?“
„Ja, Sir“, erwiderte der Constable und wurde rot. So viel Lob von seinem Vorgesetzten war er gar nicht gewohnt.
„Dann erzählen sie mal“, forderte Harrison den Mann auf.
Constable Williams räusperte sich und begann zu berichten, was er entdeckt hatte und welche Zusammenhänge er sah.
Der Chief hörte aufmerksam zu und nickte ab und an mit dem Kopf. „Ah ja, interessant. In der Tat, dem sollten wir wahrlich nachgehen“, sagte er, nachdem Williams seinen Bericht beendet hatte. „Tun sie, was sie für richtig halten“, wandte er sich dann an Andrews.
„Jawohl, Sir“, antwortete dieser. „Doch, sie ließen mich zu sich rufen. Was ist der Grund dafür?“, wollte Andrews noch von seinem Chief wissen.
„Ach ja, das habe ich über Williams interessantem Bericht fast vergessen. Gut, dass sie es ansprechen“, antwortete Harrison. „Es sind zwei weitere Leichen gefunden worden. Beide männlich und just an der Stelle, an dem unser unbekannter Toter entdeckt wurde.“
„Das ist ja interessant“, stieß Andrews erstaunt aus. „Gibt es bereits Erkenntnisse über den Tathergang?“
„Nichts genaues“, erwiderte der Chief. „Es gibt allerdings eine Abweichung. Die Verstorbenen sind dort an Ort und Stelle ins Jenseits befördert worden. Es waren eindeutige Kampfspuren zu finden und es müssen mehrere gewesen sein, die den zweien zugesetzt haben. Außerdem waren sie gefesselt und lagen mit dem Kopf im Wasser. Möglicherweise wurden sie ertränkt. Genaueres kann ihnen später Smith sagen. Die Leichen wurden bereits vom Tatort entfernt und müssten inzwischen in der Pathologie angekommen sein.“
„Das ist ja wenigstens etwas“, sagte Andrews. „Wenn sie nichts dagegen haben, werden sich der Constable und ich uns noch einmal zu Smith begeben und erst danach unsere Spur weiterverfolgen. Vielleicht geben uns die neuen Toten bereits einige Antworten auf unsere offenen Fragen.“
„Tun sie das. Ich habe nichts dagegen. Sie leiten die Ermittlungen der Todesfälle“, antwortete Harrison.
„Danke Sir“, sagte der Inspektor.
„Dann gehen sie jetzt und tun ihre Arbeit“, befahl Harrison und entließ damit seine Untergebenen.