Xanni kam noch völlig euphorisiert aus dem Schlafzimmer getrudelt, als es ihr die Sprache verschlug. Ihre Hexenstube war ein einziges Chaos und dieses Mal nahm sie sich vor, strenger mit ihrem Süßen zu sein.
„Kelpie! Kommst du mal her? Schau dir das an!“
Der Wasserdämon hatte sich gerade noch einmal in Xannis Kingsize-Bett zusammengerollt, ließ seine grünen Augen mit den ungehörig langen Wimpern erschöpft blinzeln und gähnte demonstrativ.
„Was hast du denn Zauberschnute? Komm wieder her, es ist kalt ohne dich.“
Das war ja sehr rührend, aber nur weil er zugegebenermaßen verrückt nach ihr war, und tolle Tricks mit seiner gespaltenen Zunge draufhatte, konnte sie ihm doch nicht alles durchgehen lassen.
„Du hast überall Pfützen gemacht. Kannst du nicht besser aufpassen?“
Die junge Hexe stand jetzt mit verschränkten Armen bockig im schiefen Türrahmen und deutete auf ihren antiken Sekretär, der schon in der Kajüte von Kapitän Bligh gestanden haben sollte, bevor ihn die Meuterer von Bord warfen.
„Der ganze Schreibtisch ist nass von oben bis unten. Meine Papiere, die Kochrezepte für Liebestränke, FFP2 Masken und Briefmarken: kann ich alles wegwerfen.“
Kelpie fuhr sich mit einer Klaue etwas bedröppelt durch die schwarze Mähne.
„Du bist doch gut in Vorher-Nachher-Magie, Xanni-Babe, das kriegst du wieder hin. Und nun komm wieder her, ich mach’s wieder gut …“
Xanni seufzte schon halb nachgiebig. Er bettelte aber auch zu süß darum, im Bett weiter gemaßregelt zu werden.
„Also wenn du das nächste Mal deine menschliche Gestalt annimmst, dann nimm dir `nen Eimer mit!“
„Einen Eimer?! Das ist ja total sexy und kommt ausgerechnet von dir, wo du doch drauf stehst, wenn ich hin und wieder mal menschlich bin.“
„Den bringst du natürlich nicht mit ins Bett, du Sexmonster. Den lässt du irgendwo stehen, wo meine Vorher-Nacher-Magie ihn irgendwann aus dem Fenster kippen kann. Oder du kippst ihn selber raus. Wie wäre das?“
„Dann weiß aber auch wirklich jeder, dass du einen Wasserdämon im Haus hast“, kam die knurrige Antwort, was Xannis Hexenherz gleich einen schnelleren Takt anschlagen ließ.
„Und wenn schon. Wer mich kennt, wundert sich schon über gar nichts mehr.“
Das Knurren wurde lauter.
„Da haben wir’s wieder. Wenn du so bist kann ich dir nicht böse sein.“
„Warum nicht? Ich mag es, wenn du böse bist!“
„Jetzt sag nicht, du hast das mit Absicht gemacht!“
„Komm doch her und find’s raus!“
„Duuuu, Dämon du ….“
„Duuuuuuuu Schönwetter-Hexe …“
Mit einem ordentlichen Schwung ließ sich Xanni nun in ihr Wasserbett plumpsen. Was sollte es denn auch. Wozu brauchte sie schon Briefmarken?
>>> kleine Anmerkung: Xanni ist die jüngste meiner hier wiederkehrenden Hexen. Sie wechselt Dämonen, wie andere Socken und hat Spaß dabei ;)