Schwester Bridget schaute verächtlich auf die Sünderinnen nieder, die ihre Arbeit, den Boden der Wäscherei blitzblank zu bürsten, noch immer nicht vollendet hatten. „Müßiggang“, so predigte sie in scharfem Ton, „ist aller Laster Anfang! Ihr wisst, wovon ich rede. Also bessert euch!“ Sie mussten es genau wissen, sonst wären sie keine gefallenen Mädchen. Und nur die Todsünde selbst verachtete die fromme Ordensfrau noch mehr als diese jungen und doch nicht unschuldigen Dinger. „Wenn ich in einer halben Stunde zurück bin, finde ich hier keinen Fleck mehr!“
Damit wandte sie sich von der Gruppe am Boden kauernder junger Frauen ab. Zwei oder drei von ihnen schluchzten leise verzweifelt vor sich hin, andere rieben sich die wundgescheuerten Handknöchel und hauchten auf ihre eiskalten Finger, eine fluchte leise. „Eher soll die Hölle zufrieren, als dass du Hexe noch einmal Ruhe findest.“
Und wie seltsam war es, denn eben dies schien einzutreffen. Eine andere Nonne kam, um den Mädchen zu sagen, sie hätten für heute genug getan, sollten zu Bett gehen und ein Gebet sprechen. Schwester Bridget blieb auf merkwürdige Weise verschwunden.
Es hieß, sie sei zum Tor hinaus, durch den Ort in die Hügel geeilt und niemand konnte sie aufhalten. Einen irren Blick hätte sie gehabt, wie von Furien gehetzt. Erst Wochen später fand man ihre Überreste. Die Tiere hatten sie schon angefressen, aber an ihrem ausgemergelten Körper war nicht mehr viel dran.