Mein heutiges Tier ist für Freunde des leichten wohligen Schauers eine Freude: Man findet sie manchmal auf Doldenblüten oder im Gebüsch lauernd. Fliegen, die aussehen, als wären sie mit einer Libelle gekreuzt. Viele, die sie sehen halten sie für gefährliche, unheimliche Tiere. Aus ihrem Kopf ragt ein kräftiger "Stachel" und man fühlt sich unwohl bei der Vorstellung wie schmerzhaft sie wohl stechen.
Doch weit gefehlt, wenn man tatsächlich einmal eine Raubfliege zu sehen bekommt sollte man sich eigentlich freuen. Der Stachel, das sind die Mundwerkzeuge, ein umgewandelter Fliegenrüssel, mit dem die ihre Beute aussaugen. Es sind kräftige Tiere und man sollte sie mit dem Respekt betrachten, den wir anderen Raubtieren so oft zukommen lassen. Ihre kräftigen bedornten Beine, mit denen sie ihre Beute packen, ihre riesigen, nach vorne gerichteten Augen und ihr schlanker Hinterleib lassen einen unwillkürlich an eine Libelle denken - es sind die gleichen Anpassungen an einen schnellen Jäger, der seine Beute mit dem Gesichtssinn aufspürt und in der Luft fängt. Sie fressen alles, was sie überwältigen können, sogar Wespen gehören zu Ihrer Beute (und leider auch Bienen).
Es gibt einige, sehr ähnliche Arten bei uns, hier ein schönes Portrait einer typischen Raubfliege:
Ihre Kindheit verbringen sie verborgen als Larve unter Rinden und in der Erde, dort jagen sie Larven von Käfern - auch Holzschädlingen.
Auch wenn es bei uns Raubfliegen mit so schönen Namen wie "Wolfsfliege" oder "Mordfliege" gibt, eine größere Artenvielfalt und Häufigkeit zeigen sie im Mittelmeerraum. Dort lebt auch die größe aller Raubfliegen. Sie hört auf den schönen Namen "Satanas gigas" und sieht dementsprechend furchterregend aus. Den Schauer kann man sich dabei aber sparen, denn auch sie ist vollkommen harmlos. Mit ihren 5 cm länge ist sie ein großes und beeindruckendes Raubtier und wir sind ja keine Insekten:
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Noch etwas: Ich gehe davon aus, dass viele diese Tiere nicht als schön, ja vielleicht als eklig empfinden oder - wie gesagt als gefährlich betrachten. Nichts desto trotz, es sind Lebewesen, die in unserer Heimat ihren festen Platz haben und die es wert sind, gekannt und geschützt zu werden. Denn auch sie leiden unter dem Rückgang und der Beeinträchtigung ihres Lebensraums.