Höllenschlünde tun sich auf, Geschöpfe des Verderbens kriechen aus den Abründen der Finsternis, der Untergang der Welt ist nicht aufzuhalten - und - halt, das sind ja Grommies. Mein Gott, sind sie jetzt unter die Filmstars gegangen? Und sie sehen ja wirklich zum fürchten aus, kaum ein Insekt wirkt so furchterrend und urtümlich wie sie. Wie riesige Insektendinos aus einer untergegangenen Epoche - und dabei sind sie, wie soll ich sagen eigentlich mit die harmlosesten und liebenswertesten Tierchen ihrer Zunft.
Ich lernte die madegassische Fauchschabe, die auf den schönen wissenschaftlichen Namen Gromphadorina portentosa hört als Student kennen, als ich mir im Labor von Professor Bohn an der Uni München die Schabenhaltung anschaute. Dutzende von Arten lebten dort in Hunderten von Terrarien und die Assistentin war besonders von den Grommies begeistert. Ich nahm ein paar Exemplare mit nach Hause um sie kennenzulernen. Ihre namensgebende Eigenschaft haben sie daher, dass, vor allem die Männchen bei Berührung laut zischen - bzw. fauchen. Das machen sie, indem sie Luft durch spezielle Öffnungen ihres Tracheensystems pressen und damit ein echt unheimliches Geräusch erzeugen, das ihnen in der Natur zum Erschrecken von Feinden dient. Sie sehen fast schwarz aus und besitzen kräftige, dornenbewehrte Beine - ideal Darteller für Höllentiere in Horrorfilmen. Dabei sind es sehr einfach zu haltende Hausgenossen - sie benötigen nicht viel Platz, brauchen keinen Auslauf, lassen sich vegetarisch mit ein bisschen Obst, Gemüse und Müsli ernähren und lassen sich ohne Probleme auf die Hand nehmen. Dabei verhalten sie sich sehr ruhig und friedlich. Es sind recht träge Tiere und machen keine Anstalten, zu fliehen, sich zu wehren oder irgenwohin zu verschwinden. Es sind sehr reinliche Tier, die man ständig dabei beobachten kann, wie sie ihre Beine und Fühler putzen.
Hier ein Männchen auf einer Hand: https://imgur.com/pyOLt9R
Auf dem Rücken sieht man zwei hornartige Auswüchse, die so nur die Männchen besitzen, sie lassen sie besonders urtümlich aussehen.
Ich habe als junger Lehrer damals die Erfahrung gemacht, dass es für Kinder ein ganz besonderes Erlebnis war, diese unheimlichen Rieseninsekten auf die Hand zu nehmen und auf sich herumkrabbeln zu lassen. Die Erfahrung zu machen sich zu überwinden und ein Wesen, das ihnen zunächt unheimlich erschien kennen und schätzen zu lernen. Viele Schüler wollten sie gar nicht mehr hergeben. Auch die Erfahrung, ein Insekt richtig anfassen zu können und sein Gewicht zu spüren und damit eher als "Mitgeschöpf" zu schätzen konnten sie mit diesen Tieren machen.
Noch eine Besonderheit: Die Weibchen (die größer und schwerer als die Männchen sind) besitzen ein Tasche in der sie die Eier ausbrüten. Nach mehreren Monaten scheinen sie deshalb "lebendige" Junge zu gebären - fast wie ein Säugetier. Diese sind natürlich noch völlig unausgefärbt und erscheinen fast weiß, wenn sie auf die Welt kommen.
Hier noch ein Foto von einer Geburt:
Und noch ein Portrait - so hab ich sie noch nie gesehen - erinnert an einen Reptilienkopf?!
https://beetlesinthebush.files.wordpress.com/2010/04/img_2440_crp_enh_1200x800.jpg
P.S.: Noch mal zum Anfang - ich habe sie tatsächlich schon im Fernsehen in irgendwelchen Horrofilmen gesehen.