Aus dem Nebelnichts tauchte ein schlanker, hoch gewachsener Baum auf. Nur die Spitze war zu sehen, darunter nichts als Nebelwolken.
Manodriil bekam Angst, der Drache könnte sich verirrt haben, als dieser auch schon an Höhe verlor und in den Nebel abtauchte. Mit dumpfem Dröhnen landeten sie am Fuß des Baumes. Schlingpflanzen baumelten Manodriil ins Gesicht. Zu seinem Entsetzen verlor der Drache an Größe und war schnell weniger als kniehoch. Der Junge beugte sich zu ihm runter, aber da war der Drache so klein, dass er auf seine Hand klettern konnte.
"Was soll nun aus uns werden? Wo sind wir? Und wie kommen wir hier weg?" Manodriil zitterte am ganzen Körper.
Aus allen Richtungen erklangen pfeifende, quiekende und gurgelnde Geräusche.
Im Bauch des Jungen meldete sich ein sumpfiges, dumpfmodriges Gefühl, leichte Übelkeit. Seufzend kniete er und betrachtete den verkleinerten Drachen. "Sieht wohl so aus, dass ich mich jetzt um dich kümmern muss, was." Die Augen des Kleinen leuchteten noch immer smaragdgrün.
Manodriil setzte ihn auf den Boden und begann, an den Lianen und Schlingpflanzen zu ziehen, die von dem Baumriesen herab hingen. Sie wehrten sich, aber eine nach der anderen fiel doch herab. Der Jüngling keuchte vor Anstrengung und musste immer wieder Pausen einlegen. Dennoch hatte er das sichere Gefühl, dass er den Baum von den Parasiten befreien sollte. Er sammelte sie drei Meter entfernt von dem Stamm und bemerkte erst jetzt, dass er nichts hatte, womit er sie anzünden könnte.
Sein erster Impuls war, sich auf den Boden fallen zu lassen und aufzugeben. Doch sein Blick fiel auf den verkleinerten Drachen. "Dass du klein bist, muss ja nicht heißen, dass du kein Feuer mehr anzünden kannst", sagte er und hob den Drachen hoch. "Kannst du mir wohl helfen?" Er trug den Drachen zum Lianenhaufen. Sofort begann er, Qualmwolken auszustoßen. Allerdings brauchte er eine Weile, bis seine Flammen stark genug waren, die feuchten Pflanzen anzuzünden.
Schließlich saßen sie um ein Feuerchen und schauten beim Brennen zu. Der Nebel um sie herum schien sich zu lichten. Genug, um Manodriil Mut zu machen. Er stand auf und riss weitere Schlingpflanzen aus, die er zum Feuer trug. Als er den Baumriesen befreit hatte, und der Mond am Himmel durch die Schwaden zu erkennen war, machte er mit dem benachbarten Baum weiter. So arbeitete er die ganze Nacht hindurch, während der Drache das Feuer bewachte.
Am Morgen ließ sich Manodriil seufzend und erschöpft neben seinem Freund nieder. Immerhin konnten sie einige Meter weit sehen. So weit, wie Manodriil mit seiner Befreiungsaktion gekommen war.
Der Drache war wieder kniehoch und rollte sich vor dem Bauch des Jungen zusammen, als dieser einschlief.