Nachdem Tom im Krankenhaus eingehend untersucht worden war und man ihm schon ein Bett zugewiesen hatte, kam die Stationschwester mit zwei Sanitätern ins Zimmer. Herr Weber, Sie müssen was Besonderes sein. Ich habe hier einen Überstellungsantrag in die Bückerklink. Die beiden Herren hier sind da um sie abzuholen, wenn sie einverstanden sind. Dann müssten sie hier unterschreiben und ein paar Minuten warten, dann gebe ich ihnen eine Abschrift des Befundes für Frau Dr. Montar-Bücker mit.
Und wie Tom einverstanden war, sah er doch eine Chance, seine Oma bald zu sehen. Er unterschrieb allerdings mit gemischten Gefühlen, fürchtete er doch die unmittelbar bevorstehende Konfrontation mit Michael... Einer der Sanitäter gab ihm ein oranges Kuvert mit einem harten Gegenstand darin. Tom riss es auf. Sein Handy! Dabei lag eine kurze Nachricht: "Dein Handy! Habs dir gerettet, bevor es als Beweismittel in der Aservatenkammer landet. LG. Max." Sofort wählte er Omas Nummer.
Selina und ich saßen in meinem Arbeitszimmer und packten das Geld zurück in den Aktenkoffer, mit dem es von Bertie gebracht worden war. Fanni hatten wir von einem Security nach Hause bringen lassen, damit sie sich die wichtigsten Utensilien und ein paar Kleidungsstücke holen konnte, um bis zu Tommys Heimkehr bei uns zu wohnen. Selina hatte bereits veranlasst, dass er in die Klinik überstellt wird. Gerade erreichte sie ein Anruf. "Ich bin es Selina, Tommy! Oma hat mir deine Nummer gegeben, ich habe gerade mit ihr gesprochen! Max hat mir mein Handy geschickt! Er war super! Ich ...ich möchte dir danken! Ich meine, Ich bedanke mich schon noch persönlich aber ich wollte mich gleich bedanken, darum ruf ich dich an! Und sag es bitte auch Michael..." - "Wir sind froh, dass du frei bist , Tommy und dass du halbwegs heil bist! Ich lasse dich in unsere Klinik überstellen, da kannst du dich in Ruhe erholen." - "Ich weiß, Selina, ich liege schon im Krankenwagen! Danke!" - "Möchtest du mit Michael sprechen?" - "Nein... ich... Ich trau mich noch nicht. Und ich will das nicht am Telefon sagen... was ich zu sagen habe! Aber sage ihm bitte, dass ich ihm sehr, sehr dankbar bin für Alles und dass es mir ehrlich leid tut, wie ich mich benommen habe!" - "Das mach ich, Tom. Aber du brauchst ihn nicht zu fürchten." - "Ich fürchte nicht ihn Selina! Er ist ein lieber Mensch, das war er auch damals! Ich fürchte mich vor dem Moment, in dem ich ihm in die Augen schauen muss..."
Selinas Handy war relativ laut, so dass ich jedes Wort verstanden hatte. Selina verabschiedete sich von Tom und erklärte ihm, dass sie sich später in der Klinik sehen würden. Nachdem sie aufgelegt hatte sah sie mich an. "Da hat Einer feuchte Augen." Lächelte sie. Ich räusperte und sagte: "Ich glaube, er ist noch immer ein lieber Junge..."