Entgegen ihrer Erwartung wurde Jaqueline jedoch richtig krank. Etwas mehr als eine Woche lag sie mit Grippe im Bett. Sie hatte es richtig erwischt, mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber. Das ist wohl die Strafe dafür, dass ich so mit Tessa umgesprungen bin…, dachte sie sich in einem wachen Moment. Die meiste Zeit schlief sie.
Als es langsam bergauf ging, war sie dennoch nicht sofort wieder fit. Jaqueline musste sich erst einmal wieder ans herumlaufen gewöhnen. Sie war etwas schwach auf den Beinen. Doch nun ging es ihr von Tag zu Tag besser.
Als die zwei Wochen Hausarrest beendet waren, hatte sie einen klaren Entschluss gefasst. Sie wollte sich mit Tessa treffen. Außerhalb der Schule, also ohne Miriam und die Anderen.
Nervös saß sie auf ihrem Bett und streichelte Cupcake, welche um sie herumstrich. Sie suchte Tessa in ihrer Kontaktliste, und drückte auf anrufen. Es tutete. Ein mal… zwei mal… drei mal…
„Hallo?“ Jaquelines Herz machte einen kleinen Aussetzer, als sie Tessas Stimme hörte. Nun gab es kein zurück mehr.
„Hallo, Tessa. Ich bin es, Jaqueline.“
„Hi… Was gibts?“, fragte das Mädchen kurz angebunden. Zurecht, fand Jaqueline. Sie hatte ihre Freundin so oft abblitzen lassen… Doch sie war immerhin an ihr Handy gegangen…
„Ich wollte mal in Ruhe mit dir reden. Können wir uns morgen treffen?“ Das Mädchen hoffte und betete in Gedanken.
„Hmm okay… Können wir machen. Morgen 17 Uhr im Café?“
„Ja das klingt gut! Bis morgen dann.“
„Bis dann. Ich muss jetzt noch etwas trainieren.“
„Mach das, viel Spaß.“
„Danke.“
Na ja, es ist ein Anfang…, dachte Jaqueline.
Der Sonntag kam, und Jaqueline machte sich nervös auf den Weg zu besagtem Café. Einerseits freute sie sich, wieder einmal rauszugehen, andererseits fürchtete sie sich vor dem anstehenden Gespräch. Doch nicht hinzugehen, kam für sie nicht infrage.
Jaqueline erreichte das Café, und sah ihre Freundin schon davor warten. Schnell überbrückte sie die letzten Meter, und stand ihr gegenüber.
„Hi. Musstest du lange auf mich warten?"
„Ich bin gerade erst angekommen. Lass uns reingehen.“
Die beiden Mädchen betraten den Laden, und setzten sich an einen freien Tisch. Als die Getränke bestellt waren, begann eine peinliche Stille. Keine von beiden wusste so recht, was sie sagen sollte.
„Und… Wie gehts dir so?“, fragte Tessa schließlich.
„Wieder gut, danke. Ich hatte fast zwei Wochen lang die Grippe. Es war nicht schön...“
„Das glaub ich dir. Aber gut, dass es dir besser geht.“
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Wieder entstand eine Pause.
Jaqueline fühlte sich zunehmend unwohl. Ihr gefiel auf einmal das Café nicht mehr, es waren einfach zu viele Menschen um sie herum. Sie wollte lieber mit ihrer Freundin in Ruhe reden.
„Hey, hast du Lust gleich noch mit zu mir zu kommen? Da können wir besser reden. Allein in meinem Zimmer...“
Tessa überlegte kurz. „Ja, das wäre vielleicht besser so.“
Sie tranken ihre Getränke aus, und verließen nach dem Bezahlen das Café. Draußen war es nun schon dunkel, und ungemütlich. Beide Mädchen knöpften eilig ihre Mäntel zu, und machten sich auf den Weg zu Jaquelines Zuhause.
Tessa wurde von der Familie freundlich aufgenommen, so als ob es nie eine Zeit gegeben hätte, in der sie nicht dagewesen war. Auch die drei Katzen freuten sich, Fortuna strich um Tessas Beine und schnurrte laut. Bei einem gemeinsamen Essen war es so, als ob nie ein Bruch stattgefunden hätte. Allen schmeckte es, auch Jaqueline, die die gemeinsame Mahlzeit sichtlich genoss. Nach dem Essen verzogen sich die Mädchen in Jaquelines Zimmer.
Sie unterhielten sich zunächst über die Schule, ihre Mitschüler und Mitschülerinnen. Zwischendurch kam Jaquelines Mutter ins Zimmer, und fragte, ob Tessa hier schlafen wollte, da es schon spät und ungemütlich draußen war. Das hat sie Miriam nie gefragt…, dachte das Mädchen.
Tessa bejahte zögerlich.
Jaqueline hoffte, heute Nacht noch etwas mit ihr reden zu können...