Ein Tag voller Ungewissheit verging. Am nächsten Tag trafen sich Jaqueline und Tessa am Bahnhof, um zu dem etwas entfernt gelegenen Krankenhaus zu fahren. Sie redeten nicht viel während der Fahrt, jede war in ihren Gedanken versunken.
Doch beide hielten die Hand der Anderen, um sich gegenseitig Mut zu geben, sich in ihrem Vorhaben zu bestärken. Und vielleicht wuchs das zarte Pflänzchen der Liebe weiter heran...
Im Krankenhaus angekommen, fragten die Mädchen nach Miriams Zimmernummer, und machten sich beklommen auf den Weg zu ihrer Station. "Wie wird sie reagieren...?", fragte Jaqueline leise.
"Ich hoffe, dass sie uns nicht gleich rauswirft...", gab Tessa zurück.
Sie klopfte an der Tür, und beide traten ein. Es war ein Zweibettzimmer, im krankenhaustypischen weiß gehalten. An der Wand hing ein Bild, sowie zwei Fernseher. Ein Bett war leer, im anderen lag Miriam.
Die Blonde sah erstaunt von ihrer Zeitschrift auf, als die Mädchen näher kamen. Ihr linker Arm war in Gips gehüllt, und mit einer Schlaufe befestigt.
„Hi...“, sagten Jaqueline und Tessa gleichzeitig, besahen mitleidig den eingegipsten Arm.
„Hallo ihr zwei. Mir war klar, dass ihr gemeinsam kommen würdet.“ Ein schwaches Lächeln zierte Miriams blasses Gesicht.
„Warum…?“, fragte die Dunkelhaarige überrascht.
„Na weil ich euch beim Turnier gesehen habe. Ihr wart auch da, als ich gefallen bin… Danke.“ Miriam spielte leicht nervös mit ihrer Zeitung.
„Kein Problem, wir wollten wissen wie es dir geht. Und ja… Jetzt sind wir hier...“
„Das freut mich, wirklich.“ Miriam lächelte erneut.
„Aber… Du bist nicht mehr sauer auf mich? Oder Tessa?“, fragte Jaqueline ungläubig.
„Es war doch alles meine Schuld. Ich habe mich zwischen euch gedrängelt. Der Sturz war die gerechte Strafe für mein Verhalten.“
Tessa und Jaqueline sahen sie verblüfft an. „Aber… Nein, so etwas hat niemand verdient.“ Tessa schüttelte den Kopf.
„Ich sehe es aber so. Wie geht es Freya?“ Sorge schwang in ihren Worten mit.
„Ihr geht es gut. Wir haben sie in ihren Stall gebracht.“
„Da bin ich froh. Danke Jacky, Danke Tessa.“
„Gerne doch… Wie geht es deinem Arm?“
„Er ist gebrochen, und tut etwas weh. Aber ich bekomme starke Schmerzmedikamente.“ Miriam zuckte mit den Schultern, hielt dann jedoch mit schmerzverzerrtem Gesicht inne. „Okay, sollte ich nicht machen...“
„Jetzt schaut nicht so betroffen. Es ist meine Strafe, die ich nun ausbaden muss. Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute für eure Zukunft. Das meine ich ernst.“ Miriam lächelte aufrichtig.
„Wow… Wir danken dir.“ Feierlich schwiegen die drei.
Es schienen alle Eifersucht und Schmerzen vergessen zu sein, in diesen Augenblicken.
„Eine Bitte habe ich aber noch.“, sagte Miriam ernst.
„Die da wäre?“, fragte Tessa leise.
„Könnt ihr mir bitte einen Kaffee holen, vom Automaten im Gang? Ich kann hier nicht rauchen, der Kaffee hilft mir wenigstens etwas darüber hinweg...“ Miriam grinste nun. Tessa und Jaqueline atmeten erleichtert auf.
„Na wenn es weiter nichts ist…!“ Die drei lachten gemeinsam. Es war ein befreiendes Lachen. Nun würde sich alles zum Guten wenden.
~ Ende ~