Wo bist du?!
… Hilfe…
Die Worte donnerten so laut durch ihren Kopf, dass ihr Schädel zu zerspringen drohte.
Laut nach Luft japsend schreckte sie auf. Um sie herum war es dunkel, sie konnte auf den ersten Blick nichts erkennen, als ihre angstgeweiteten Augen den Raum absuchten. Das plötzliche Hochschrecken war zu viel für ihren müden Körper. Ihr wurde schwindelig, so ließ sie sich zurück in ihr Kissen fallen.
Nur ein Traum. Es war nur ein Traum.
Trotzdem pochte ihr Herz, als würde sie um ihr Leben rennen. Dabei lag sie noch immer auf ihrem Bett, in ihrem Zimmer, alleine. Der Raum erhellte sich langsam, sodass ihre Augen genug Zeit hatten, sich an das Licht zu gewöhnen. Obwohl sie nun alles um sich herum deutlich erkennen konnte, spielten die Bilder des Alptraumes ihrem Verstand Streiche.
Alles hatte sich so real angefühlt.
Es war nicht der erste Alptraum, nachdem sie erwachte und sich fühlte, als hätte sie all die Ereignisse tatsächlich erlebt. Dass ihr Körper steif war vor Anspannung, schweißnass vor Angst. Dass es ihr schwerfiel, den Traum von der Realität zu unterscheiden, solange ihr Verstand noch nicht vollständig aus dem Schlaf erwacht war. Aber diesmal war es anders. Sie konnte nicht beschreiben, was es war, dass sie zu dieser Überzeugung brachte. Vielleicht…
Wieder tauchten die roten Augen vor ihr auf.
Diesmal wusste sie, dass sie nicht real waren. Mit einem Wimpernschlag ließen sie sich sofort vertreiben. Obwohl sie das Blut durch ihren Körper pumpen spürte und sich ihr Herzschlag nur langsam normalisierte, fühlte sie die Müdigkeit, die an ihr zehrte. Ihr Blick wanderte durch den Raum und tastete das letzte Mal alle Möbel und Wände ab, verweilte kurz an ihrer Tür. Schließlich drehte sie sich zur Seite und rückte ihr Kissen zurecht. Sie schloss ihre Augen. Ein letztes Mal sah sie sein Gesicht vor sich.
Auch mit geschlossenen Augen bemerkte sie noch, wie ihr Raum sich wieder abdunkelte. Und so wie es in ihrem Zimmer dunkel wurde fiel auch sie in einen dunklen, traumlosen Schlaf.