„Beim nächsten Mal will ich einen bequemen Sessel, Popcorn und Cola“, erklärte Gray als er sein Shirt später über den Kopf zog.
Während Jo sich mit Aiden duelliert hatte, hatten die anderen ihnen zugesehen.
Jo hatte jedes Zeitgefühl verloren, während sie Aidens Hiebe pariert, seinen Schlägen ausgewichen und selbst angegriffen hatte. Sie konnte im Nachhinein nicht mehr genau sagen, wie oft er sie getroffen hatte und hier und da würde sie sicher einige blaue Flecken zurückbehalten. Aber sie wusste, dass auch er hatte einstecken müssen und sie beide hatten sich soweit zurückgehalten, dass sie in ein paar Stunden schon wieder vollständig geheilt sein würden.
Trotz der Vorsicht, dem anderen nicht unnötig Schaden zuzufügen, war der Kampf hart gewesen. Und Jo war noch immer etwas außer Atem, weshalb sie sich in der Umkleidekabine, die an die Trainingshalle angrenzte, auf die Bank neben den Seesack mit ihren Habseligkeiten plumpsen ließ. Einer der Jungs musste inzwischen den Wagen geholt und ihre Sachen hier her gebracht haben, denn auch die Beutel der anderen standen auf den Bänken.
Aiden hatte sich Jo gegenüber neben seiner Sporttasche fallengelassen und als sich ihre Blicke trafen, zuckten seine Mundwinkel.
Auch Jo musste schmunzeln. Sie war fix und fertig, aber auf eine so gute Art und Weise, dass sie es am liebsten sofort wiederholen würde. Naja, nicht unbedingt sofort, aber definitiv bald.
„Und einen Schiedsrichter“, fuhr Gray mit seiner Überlegung fort. „Ich kann mich beim besten Willen nicht entscheiden, wer von euch beiden nun gewonnen hat.“
Die anderen Männer lachten und entledigten sich ebenfalls ihrer Klamotten.
„Es geht nicht immer nur ums Gewinnen“, meinte Jo und schüttelte lächelnd den Kopf.
Gray schmiss seine Hose auf die Bank und zwinkerte ihr über die Schulter zu. „Es geht immer ums Gewinnen“, widersprach er und schnappte sich ein Handtuch aus dem Regal zu seiner Linken.
„Wir haben hier keine separaten Waschräume für Frauen“, meldete Tarun sich plötzlich zu Wort und Jo sah ihn überrascht an. Sie konnte sich nicht erinnern, ob er überhaupt schon einmal den Mund aufgemacht hatte.
„Das macht nichts“, entgegnete Jo und war verblüfft, dass er sich darum Gedanken machte.
„Normalerweise trainieren hier nur Kerle“, mischte Aiden sich ein, woraufhin Jo mit den Schultern zuckte: „Ich gehe einfach nach euch duschen.“ Es machte ihr nichts aus und sie war es gewohnt, sich mit den Männern ein kleines Hotelzimmer zu teilen. Da würde sie hier auch bestens klarkommen.
„Nichts, was sie nicht schon gesehen hat“, sagte Gray, der sich inzwischen ein Handtuch um die Hüfte geschlungen hatte. Er strich mit den Händen über seine durchtrainierte Brust. „Aber du kannst meinen Astralkörper natürlich trotzdem jederzeit bewundern“, fügte er grinsend hinzu.
Jo schnappte sich einen ihrer Schuhe, die sie abgestreift hatte, und warf ihn nach Gray. Der duckte sich und verschwand lachend in Richtung der Duschen.
„Charmant“, murmelte Aiden und Jo seufzte. „Das ist er.“
Dann zwang sie ihre müden Knochen dazu, aufzustehen. „Man“, stöhnte sie schwerfällig und zog sich den Pullover über den Kopf. „Ich glaube, ich bekomme einen verfluchten Muskelkater.“
„Eingerostet, Frea?“, zog Vellris sie auf.
Als Antwort erhielt er einen grimmigen Blick ihrerseits, doch wie erwartet, amüsierte ihn das nur zusätzlich. „Ich könnte dir eine gute Durchblutungssalbe empfehlen.“
Jo ignorierte die neckenden Bemerkungen ihres Freundes und zog sich das enganliegende Shirt aus, ehe sie sich dem Knopf ihrer Hose widmete. Ihre Muskeln schrien förmlich nach einer heißen Dusche, doch das würde sie Vellris sicher nicht auf die Nase binden.