Er schaute nach links. Niemand da. Dann nach rechts. Auch niemand zu sehen. Er war ganz allein. Beziehungsweise – sie beide waren ganz allein. Keuchend betrachtete er sie. Ein Engel. Ein schlafender Engel. So friedlich, so unschuldig.
Dann seufzte er. Er würde alles für sie tun. Alles! Er würde über sie wachen, würde sie beschützen – vor allem und vor jedem. Und wenn es sein musste – auch vor ihm selbst. Er atmete schwer aus.
"Ja, ich wache über dich!", flüstere er mit einem Blick auf ihr friedvoll atmentenes Gesicht. Dann entfernte er sich, heftig atmend, ein paar Schritte von der Bank. Er wandete sich von ihr ab. Dann öffnete er den Reißverschluss seiner Hose und befreite – mit einem erleichterten Aufseufzen – sein pralles steifes Glied. Er begann zu masturbieren. Auf und ab. Er schloss die Augen dabei. Auch im Dunkeln, hinter geschlossenen Augenlidern sah er sie – sah den leuchtenden Engel. Er masturbierte heftiger und heftiger. Plötzlich stöhnte er laut auf. Ein weißer warmer Strahl ergoss sich über die grünen Grashalme.
"Nicht.... nicht...", hörte er ihre Stimme. Hastig drehte er sich zu ihr um. Erschreckt wurde er gewahr, dass er noch mit heruntergelassene Hosen da stand. Doch da sah er, dass sie immer so wie zuvor da lag. Er seufzte erleichtert. Sie hatte nur im Schlaf gesprochen. Hastig zog er ein Taschentuch aus der Tasche und säuberte sich. Als er sich den Reißverschluss der Hose zuzog, hörter er plötzlich Stimmen. Hinter ihm auf dem Gehweg, kamen zwei Gestalten näher. Es waren zwei Männer. Schnell ging er in die Hocke und duckte sich hinter die Bank. Doch as sie auf der Höhe der Bank waren, entdeckten sie ihn. Und kurz darauf auch das schlafende Mädchen.
"Hey, hey, hey. Na, was haben wir denn da", rief der eine, ein großer blonder Typ. Ein Muskelshirt spannte sich über seinem athletischen Körper.
Der Mann war einen ganzen Kopf größer als er und war schätzungsweise etwa neunzehn oder zwanzig.
"Na, da leck mich einer", sagte der andere Typ – er war korpulent, trug ein Käppi und war immerhin noch einen halben Kopf größer als er.
"Na, da sieh dir das an, eine pennende Braut! Na, die ist ja lecker."
"Hey ihr...", sagte er mit etwas zittriger Stimme,
"lasst sie in Ruhe!"
"Och... na, wen haben wir denn da?", sagte der Korpulente,
"Ein kleiner Junge."
"Ja, ein kleiner Junge", lachte der muskulöse Typ.
"Und der ist aber gar nicht nett zu uns" sagte der Mann mit dem Käppi,
"Dabei sind wir sind doch so nette Menschen".
Die beiden kamen näher zur Bank.
"Bleibt stehen, ich warne euch!", sagte er.
"Na, da schau dir einer diesen Kleinen an... der hat ja richtig Mumm...."
"Jo, jo. Ist ja ein echter Held. Da wollen wir doch mal sehen, was er denn so verteidigt."
Sie traten noch näher und umrundeten die Bank..
"Na, da leck mich doch einer, dass ist ja ne Wahnsinnsbraut", sagte der Kräftige. Sieh doch mal, Alter, was die da so unterm Röckchen hat."
"Wow. Ja, echt, scharf die Kleine", sagte der Große und betrachte den String.
"Hey... ihr... ich habe gesagt: lasst meine.... meine... Freundin in Ruhe."
"Deine Freundin? Von wegen! Hah, das ich nicht lache – niemals!", sagte der Große.
"Ja, niemals", sagte der Breite, "so ein dürre Looser und so ne Braut. Never!"
"Ich sagte: lasst sie ihn Ruhe!", sagt er mit so fester Stimme, wie er aufbringen konnte, "Sonst..."
"Sonst? Sonst was?", fragte der Größere und trat auf ihn zu. Er reckte das Kinn nach vorne und drückte seine Braust raus. Unter seinem engen Shirt zeigte sich deutlich der muskulöse Körper.
"Ja... sonst was?", äfftere der Kräftige nach,
"der Kleine will wohl den Helden spielen."
"Sonst.... das", sagte er, kramte hastig in seinem Rucksack und hatte plötzlich zwei Sprühdosen in seinen Händen. Er richtete sie auf sie.
"Das... das wagst du nicht", sagte der Große.
"Hah... die sind doch eh' leer", lachte der Kräftige,
"Der Kleine blufft nur, er will uns verscheißern."
Ein Sprühnebel färbte die Luft vor dem dem Typ mit dem Käppi kurzzeitig rot. Hastig machte dieser einen großen Satz zurück.
"Oh, scheiße Mann, die sind doch nicht leer!"
"Kommt nicht näher!", rief er warnend und hielt die Sprühdosen weit von seinem Körper weg, jede auf einen der beiden Männer gerichtet.
"Was, sollen wir uns etwas von so nem Looser was sagen lassen?", fragte der Große."
"Einen Schritt näher", warnte er.
Der Große machte demonstrativ einen Schritt auf ihn zu. Blauer Sprühnebel breitete sich vor ihm in der Luft aus. Hustend sprang er hastig zurück.
"Scheiß, scheiße, er hätte mich beinahe erwischt."
Dann sah der Große den kräftigen Mann an.
"Komm Alter, wir sind doch zu zweit, wir könnten ihn doch umzingeln. Ich von vorne und du von hin..."
Wieder ging eine Wolke blauen Nebels vor seinem Gesicht neider.
"Scheiße... scheiße", schrie der Große und machte einen Satz zurück.
"So, genug der Wahnungen!" sagte er selbstsicher, "der nächste Sprühstoß geht voll auf eure Klamotten. Und als kleiner Tipp von mir: Nach meiner Erfahrung geht das nicht mehr raus – nie mehr!"
"Oh, Scheiße, scheiße, Mann", sagte der Kräftige, "ich habe heute voll die geilen Brands an. Allein meine Jeans, die hat mich ein Vermögen gekostet. Die... die kann ich nicht riskieren! Komm Alter, lass uns abhauen."
Unschlüssig stand der Große da.
"Und du? Was ist mit dir, Großer?", frager er,
"Hättest du nicht gern eine paar nette rote Streifen auf deiner Jeans? Oder blaue auf deinem Shirt?"
Die Flasche im Anschlag rückte er näher.
"Okay, okay. Krieg dich ein, Kleiner. Wir verschwinden ja schon. Heute – da hast du gewonnen – kannst stolz auf dich sein – aber beim nächstes Mal, da bist du dran, Kleiner. Das verspreche ich dir."
"Gut, gut. Ich freue mich schon drauf", sagte er feixend.
"Na warte, du...",
der Große machten wieder einen Schritt näher.
"Komm schon, Alter, lass den Kleinen. Soll er doch mal einen guten Tag haben, der bestimmt sonst nicht viel zu lachen. Lass uns weiter ziehen, auch andere Väter haben scharfe Bräute."
"Okay, okay. Ja, lass uns gehen. Er... er ist es nicht wert."
Der Große warf ihm noch einen bösen Blick zu und schüttelte die Faust. Dann umrundeten die Männer wieder die Bank und setzten ihren Weg fort. Nach ein paar Minuten waren sie in der Nacht verschwunden.
Er atmete erleicht aus. Dann sackte er in die Knie. Die Sprühdoesen fielen ins Gras. Er zitterte. Puh! Das war knapp gewesen. Er brauchte eine ganze Weile, um sich beruhigen. Dann stand er auf und wandte sich wieder dem schlafenenden Mädchen zu.
"Oh, wenn du nur wüßtest," flüstere er, "was ich für dich tue – und noch alles für dich tun werde – aber eins verspreche ich dir – hier und jetzt: dir soll niemals ein Leid widerverfahren, sofern.. sofern ich das verhindern kann. Ich wache über dich – auf immer und ewig!"
Eine Weile betrachte er sie und lauschte ihrem ruhigen Atemzügen. Dann ging er in die Knie.
"Ich glaube, es ist Zeit zur erwachen, mein Engel", sagte er und rüttelte Blanca sanft an ihrer Schulter.