Behutsam schob Blanca die Gardinen etwas zur Seite. Halb verborgen vom Stoff, lugte sie aus dem Küchenfenster auf die Straße. Im Licht der Straßenlaterne sah sie drei junge Männer im Alter von sechzehn, siebzehn Jahren. Sie trugen schwarze Klamotten. Schwatzend standen sie an einer Bushaltestelle. Einer der Jungen war blond und muskulös. Ein anderer war schlaksig und rothaarig, ein Pflaster zierte seinen Hals. Ein dritter war mittelgroß und hatte dunkles strubbeliges Haar. Alle drei waren ganz süß. Aber sie hatte nur Augen für einen: den Jungen mit dem dunklen strubbeligen Haar. Danik war sein Name.
Wie es wohl wäre durch sein strubbeliges Haar zu fahren? Blanca seufzte.
Das würde sie wohl nie erfahren. Er war jetzt leider vollkommen unerreichbar für sie. Denn sie musste Abstand zu ihm halten. Denn der brutale und rachsüchtige Unsterbliche namens Markku, der Danik ewige Blutrache geschworen sollte, ihn durfte ihn nicht finden. Bis jetzt kannte er weder Daniks Namen, noch seine Adresse. Wenn es nach Blanca ging, würde das auch immer so bleiben. Doch ihre Adresse, die würde Markku sicher bald kennen. Schließlich war Blanca keine Unbekannte, sondern die jüngste Tochter eines der bedeutenden Lords der Unsterblichen in dieser Gegend. Es würde Markku nicht schwerfallen, sie zu beobachten und jeden ihrer Schritte zu überwachen. Wenn Sie Danik traf, würde Markku ihn finden. Und dann würde er ihn töten. Das konnte, nein, das würde sie nicht zulassen! Sie würde ihr gemeinsames Date absagen. Würde sie ihm das Herz brechen? Eine Träne perlte aus Blancas Auge. Hastig wischte sie diese weg. Sie atmete langsam aus, beruhigte sich. Danik würde schon über sie hinweg kommen. Er würde ein anderes Mädchen finden – ein Menschenmädchen. Und sie würden miteinander glücklich sein, würden zusammen alt werden, während sie für immer jung bleiben würde. Und irgendwann würde Danik als alter Mann sterben.
„Aber bis dahin...", flüsterte Blanca,
"wache ich über dich.“