Danik war wie erstarrt angesichts des Anblicks, der sich ihm bot. Regungslos wie eine Puppe lag Blancas dunkelhaarige Freundin, die er wenigen Stunden zuvor noch quicklebendig gesehen hatte, in den Armen des Mannes. Ihr ganzer Hals war rot gefärbt. Gierig und schmatzend presste der Hühne den Hals des Mädchens fest an sich.
„Lass sie los!“, schrie Blanca und sprintete aufs Bett.
Er schaute auf. Doch da flog schon Blancas Körper mit großer Wucht gegen ihn. Mit Wucht wurde er vom Bett geschleudert fiel hinter dem Bett zu Boden.
Hastig beugte sich Blanca sich über ihre leblose Freundin. Sie ergriff Melis Handgelenk und fühlte den Puls.
„Sie… sie lebt noch!“, rief Blanca,
„Aber sie ist ganz schwach. Wir müssen die Blutung schnell stoppen.“
Blanca kramte in ihrer Tasche. Unterdessen richtete sich, ganz zu Daniks Schrecken, die riesige Gestalt des Mannes hinter Blanca auf. Danik stockte der Atem. Der Mann war ein Hühne! Er zwei Meter groß und sehr muskulös. Seinen Oberarme waren mit Runen tätowiert. Sein Haupthaar war größtenteils wegrasiert. Nur in der Mitte seines Schädels war ein Streifen blondes Haares übrig. Danik sah eiskalte blaue Augen und zwei lange spitze Zähne, die von seinem Oberkiefer über die Lippe ragten.
„Was fällt dir ein, Kleine?“ fragte er mit einen seltsamen fremdländischen Akzent,
„Niemand nimmt Markku sein Mädchen weg!“
„Das ist nicht dein Mädchen! Das ist meine Freundin! Suche dir jemand anderen!“
„Was denn, willst du mir etwa Vorschriften machen?“, sagte der Riese und funkelte Blanca an.
„Nein, aber suche dir jemand anderes – bitte.“
„Ach…? Willst du mir vielleicht den Jungen im Tausch anbieten?“
Er lacht höhnisch.
„Nein, nein, der gehört zu… der gehört mir.“
„Ach ja? Ich werde das Gefühl nicht los, die halbe Party gehört dir. Deine Freundin, dein Freund – Dein, dein, dein! Ganz schön große Besitzansprüche für so ein kleines Mädchen, haha.“
„Lass sie gehen. Ich bitte dich höflich. Es sind noch viele andere Spender auf der Party.“
„Soso, du bittest mich höflich? Haha, wie nett. Sorry, Kleine, aber ich habe großen Gefallen gefunden an deiner Freundin seit dem ich ihr süßes Blut gekostet habe“,
sagte der Riese leckte sich die Lippen,
„Und wer weiß, vielleicht ist dein junger Freund sogar noch süßer? Wenn ich mit ihr fertig bin, dann werde ich mich gern um ihn kümmern.“
„Und ich kann dich nicht umstimmen?“
„Nein. Du kannst Markku nicht umstimmen, Kleine. Und jetzt – verschwinde!“
Der Riese trat wieder an die Bettkante und griff einen Arm von Meli.
„Das wagst du nicht“, schrie Blanca und ging in Kampfstellung.
„Ach, was? Das Mädchen will sich schlagen? Na, dass kann sie haben.“
Der Riese trat näher. Blitzschnell trat Blanca ihn mit einem hohen Aufwärtstritt gegen die Brust. Der Riese taumelte eine Moment, dann stolperte rückwärts und krachte gegen die Wand. Überrascht sah er Blanca an.
„Ach… Du willst spielen, Kleine? Na, das kannst du haben“,
sagte er und kam wieder auf sie zu. Blanca setzte erneut einen hohen Kick gegen seine Brust. Doch diesmal fing der Riese den Tritt mit den Händen ab. Er packte Blancas Bein, zog sie zu sich heran und warf sie dann mit voller Wucht über das Bett. Mit einem Krachen prallte Blanca gegen das nahestehenden Bücherregal und stürzte zu Boden. Regalböden und Bücher regneten auf sie herab. Wie benommen lag sie im zerstörten Regal.
Zitternd sah Danik Blanca und dann den Riesen an.
„Was haben sie getan? Sie… sie… Monster! Hören sie auf damit. Oder…“
„Oder? Oder was, Kleiner?“, lachte der Riese.
„Oder… wir… ich rufe die Polizei!“
„Die Polizei? Haha, lustig, mein Kleiner.“
„Doch das werde ich“, sagte Danik und zog sein Hand hervor.
Doch plötzlich, ehe er sich versah, war der Riese mit einem Schritt bei ihm. Riesige Pranken ergriffen Danik und stemmten ihn hoch über den Kopf des Riesen in die Luft. Dann spürte er wie er wie eine Puppe durch die Luft flog. Mit einem Krachen prallte er hart gegen die nächste Zimmerwand. Alles wurde dunkel. Regungslos blieb er am Fuße der Wand liegen.
Mühsam stand Blanca auf. Der Riese lang wieder auf dem Bett und wollte gerade nach Meli greifen. Mit einem Aufsprei sprang Blanca aufs Bett und versetzte dem Riesen einen Kick gegen den Kopf. Der Riese fiel mit Wucht vom vom Bett runter. Als er aufstehen wollte, bekam er einen weiteren Tritt von Blanca in die Seite. Er stöhnte auf. Doch dann lachte er und begab sich in Kampfstellung.
„Was denn? Immer noch nicht genug, Kleine?“
Blanca schickte ihm eine Reihe von Kicks entgegen, doch der Riese wich ihnen mühelos aus. Dann teilte er mit seinen großen Fäusten und langem Armen heftige Schläge gegen Blanca aus. Hoch konzentriert und mit Mühe gelang ihr auszuweichen. Der letzte Faustschlag des Riesen schlug gegen die Wand und hinterließ einen Riss darin. Als sich der Riese umdrehte, traf ihn ein Halbkreistritt von Blanca an der Schläfe. Kurz wirkte er benommen. Doch dann schüttelte er den Kopf und grinste. Er schickte einen Hagel von Fäusten in Blancas Richtung. Sie wich wieder geschickt aus. Doch dann kam er näher und näher. Plötzlich sah sich Blanca in eine Ecke des Zimmers gedrängt. Weniger Raum zum Ausweichen. Und irgendwann passierte es –ein kräftiger Faustschlag traf sie und schickte sie mit einem Krachen gegen einen großen Wandspiegel. Die Scheibe zerbarst in ihre Einzelteile und der ganze Spiegel kippte mit Blanca nach hinten. Sie stürzte zu Boden. Der Riese sah grinsend auf sie herab. Trotzig schaute Blanca zu ihm hoch. Mit dem Handrücken wischte sie sich das Blut von ihrer aufgesprungen Lippe.
„So, hast du vielleicht jetzt genug Kleine? Dann kann ich nämlich da weiter machen, wo du mich unterbrochen hast“, sagte er und drehte sich weg.
„Von Wegen“, schrie Blanca und sprang ihm mit gestreckten Füßen entgegen. Beide Füße trafen seine Seite in Hüfthöhe. Mit einem Krachen taumelte er rückwärts gegen den Kleiderschrank und durchschlug die Lamellentür. Blanca schlug vor ihm auf den Boden, stütze aber ihren Fall mit den Händen ab. Hastig stand sie auf. Der Riese lag noch halb im Kleiderschrank. Er wollte sich gerade aufrichten, als ihn zwei weitere Kicks von Blanca ins Schrankinnere beförderten. Blanca drehte sich um und rannte zum Bett. Kurz kramte sie in ihrer Tasche, zog ein Pflaster heraus und klebte es Meli auf die Bisswunde. Erleichtert atmete sie auf, die Blutung war gestoppt.
Ein plötzliches Krachen zog Blancas Aufmerksamkeit wieder woanders hin. Die Türen des Kleiderschrankes waren aufgesprungen und hingen jetzt aus den Angeln. Wütend stampfte der Riese mit großen Schritten auf das Bett und Blanca zu.
„Jetzt reicht es Markku aber. Der Spaß ist vorbei!“,
schrie der Riese, „Ich werde dich vernichten, Kleine.“
Hastig sprang Blanca vom Bett und begab sich in Kampfstellung. Sie brachte wieder eine Reihe von Kicks gegen die Riesen an, der sie aber mühelos abwehrte. Dann trieb er sie mit seiner überlegenen Reichweite wieder in die Ecke eines Zimmers. Wieder saß Blanca in der Falle. Den ersten Schlägen konnte sie noch ausweichen, doch dann traf sie ein Schlag an der Schläfe. Rückwarts prallte sie mit voller Wucht gegen die Wand. Kurzzeitig war sie benommen. Plötzlich ergriffen sie zwei riesige Pranken und hoben sie in die Luft. Dann wurde sie fest gegen die Wand gepresst. Grobe Hände schlossen sich fest um ihren Hals und begann ihr die Luft ab zudrücken. Verzweifelt versuchte sich Blanca zu befreien, doch ihre Arme waren zu kurz und erreichten weder Kopf noch Körper des Riesen. Blanca strampelte verzweifelt mit den Beinen, doch der Griff des großen Hühnen war fest und unerbittlich, so wie der Blick seiner eiskalten Augen, die mit Genugtuung verfolgten, wie das Leben langsam aus ihrem kleinen Körper wich.