„Aua!... Scheiße… was zum Teuf...“,
schrie der Mann mit dem Irokesenschnitt. Er fühlte wie etwas Nasses seinen Hals herunterlief.
„Hör auf! Kleine, hör auf!... Was... was machst du da?"
Er hörte saugende und schlürfende Geräusche ganz an seinem Ohr. Verwirrt lockerte er seinen Griff, mit dem er das Mädchen gegen die Wand gepresst hatte. Dann befühlte er seinen Hals. Er war feucht und klebrig. Dann betrachtete er seine Hand. Sie war rot und ganz nass.
„Was... glaubst du... was du da machst?“
„Trinken“,
sagte sie und schaute ihn aus ihren großen blauen Augen unschuldig an. Doch ihr Gesicht schien ihm ganz und gar nicht mehr kindlich und mädchenhaft mehr. Aus ihrem Oberkiefer lugten nämlich zwei lange spitze Zähne hervor. Diese waren ihm vorher gar nicht aufgefallen. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Er betrachtete die Einstichstelle an seinem Arm. Zu viel! Er hatte sich eindeutig zu viel gespritzt. Ein Alptraumtrip! Jetzt sah er schon wie kleinen Mädchen Raubtierzähne wuchsen. Schnell schloss er die Augen. Dann öffnete er sie wieder und sah sie wieder an. Verflucht! Er sah immer noch lange spitze Zähne. Von ihnen tropfte Blut auf den Boden. Sein Blut! Mit Ensetzten wurde er gewahr, dass bereits der ganze Bereich um ihren Mund blutbeschmiert war. Auch ihr Kinn hatte sich vollkommen rotgefärbt. Panisch rief er:
„Hör auf! Hör auf damit, Mädchen! Hör auf! Du... bringst mich noch um... Und auf sowas... so einen Scheiß... steh ich… so gar nicht.“
„Aber ich“,
sagte sie mit einer samtenen Stimme, lächelte ihn geheimnisvolll an und schaute ihn mit einem Unschuldsblick aus ihren großen blauen Augen an. Dann fuhr sie sich langsam mit der kleinen Zunge über ihre geröteten Lippen.
"Mmm", seufzte sie genussvoll.
Plötzlich spürte er einen Stoß. Er wurde zurückgeworfen. Mit den Händen rudernd torkelte er in den Gang zurück. Kaum hatte er sein Gleichgewicht wieder gefunden, wurde er mit unglaublicher Kraft gegen die gegenüberliegende Wand geschoben. Fest gegen die Wand gepresst, spürte er wie sich ihr weicher Mädchenkörper gegen ihn drängte. Er versuchte ihre zu Hände greifen, um sie wegzustoßen. Doch sie war schneller. Blitzschnell packte legte sie ihre kleinen Hände um seine Handgelenke. Mit aller Kraft versuchte er sich zu befreien, doch ihre Hände waren wie Schraubstöcke. Langsam aber stetig drückte sie seine Arme auseinander.
„Hmm… so geht das nicht…",
murmelte sie,
"du bist zu groß. Hmm... ich glaube... das geht besser im Sitzen. Komm, setz dich hin.“
„Ich... will nicht… sitzen.“
"Nicht deine Entscheidung",
sagte sie und lächelte.
Plötzlich spürte er, wie sein linkes Bein weggetreten wurde. Und eine Hand zog ihn nach unten. Er ruderte kurz mit den Armen, dann verlor er sein Gleichgewicht und stürzte hart zu Boden. Benommen sah er sich um. Mühsam wollte er aufstehen, doch da warf sie sich auf ihn. Er schulg mit dem Kopf gegen die Wand und blieb dort sitzen. Sie krabbelte auf seinen Schoß. Er versuchte sie mit den Händen abzuwehren, doch wieder kam sie ihm zuvor, umfasste seine Hände und bog sie mit unvorstellbarer Kraft nach außen. Dann schmiegte sie ihren Kopf an seinen Hals. Er spürte ihre weichen Lippen auf seiner Haut. Dann – ein stechender Schmerz! Saugende Geräusche. Ab und zu unterbrochen von einem wohligen ‚Mmm‘.
„Hey… Mädchen… hör auf! Hör auf!“, schrie er panisch.
Doch sie saugte weiter und weiter. Gierig schlürfte sie seien Lebenssaft. Er versuchte sich mit aller Kraft aus ihrer Umklammkerung befreien. Doch gegen ihren eisernen Griff hatte er nicht die geringste Chance. Ihm wurde schummrig. Er versuchte mit den Beinen zu strampeln, um sie abzuwerfen. Doch wie ein Stapel schwerer Hantelscheiben fixierte ihr kleiner Hintern seine Oberschenkel auf den Boden. Er fühlte sich auf einmal erschöpft. Erschöpft und müde. Seine Augen flatterten. Seine Füße strampelten verzweifelt. Schließich erlahmten sie. Dann wurde alles dunkel. Sein Körper erschlaffte.
Blanka seufzte wohlig auf. Dann robbte sie von seinem Körpe herrunter. Sie kramte eine WEile in ihrer Handtasche, nahm sie eine Packung raus, beugte sich über den großen Körper und strich ihm, fast zärtlich über den Hals. Dann führte sie ihre jetzt nassen und blutigen Finger zum Mund und leckte sie genussvoll sauber. Dann wollte sie aufstehen. Doch es fiel ihr schwer, sie schwankte und ihre Glieder zitterten. Das Licht schien ihr auf einmal unangenehm grell. Und die Umgebung wirkte plötzlich verzerrt. Dafür schienen die Farben, das Gelb der Fliesen und das Rot des Blutes auf dem Körper des Mannes äußerst intensiv.
„Hey... du?",
schrie plötzlich eine Stimme über ihr. Es war der glatzköpfige Mann. Er starrte auf sie herunter.
"Was machst... machst du... du denn da, Göre?“, lallte er.
Er Geruch von Alkohol stieg ihr in der Nase.
„Was…. was zum Teu-fel... was hast du… hast du… da mit ihm ge-macht?“, lallte der Mann.
„Ich habe ihn... beruhigt.
„Be-ru-higt?“
„Ja. Er ruht jetzt.“
"Ru-hen?"
„Ja. Schau doch nur, wie friedlich er jetzt schläft.“
Der glatzköpfige Mann sah betrachtete den Körper des Mannes mit dem Irokesen. Steif und stumm lag er gegen die Wand gelehnt. Sein Hals und sein Shirt waren tiefrot gefärbt. Der Mann blickte wieder zurück zum Mädchen. Blaue Augen, kalt wie Eis, schauten ihn aus einem blassen Engelsgesicht an. Zwei lange spitze Zähne lugten aus ihrem Oberkiefer hervor. Fäden von Blut rannen ihr über das Kinn. Sie leckte sich über die Lippen.
„Wer… wer… WAS bist du?“
„Ich?... Ich bin ein... ein..."
sagte sie nachdenklich,
"ich bin ein Engel. Ja, ich bin ein Engel.
Sie lachte kindlich.
„Ein... Ein Engel?“
„Ja, genau. Ein Engel. Komm doch etwas näher, Mensch.“
Er beugte sich über sie.
„Du…du... du... Du bist kein Engel!",
sagte er empört. Dann fing er an irre an zu lachen.
"Hast du mal… hast du mal... in den Spiegel geguckt, Kleine?“;
er lachte und lachte. Dann ging sein Lachen in ein Husten über.
„Du solltest mal… mal zum Zahn-arzt gehen, Haha.“,
Das Mädchen sah ihn an. Ihr Blick war eisig. Dann – ganz plötzlich spürte er einen heftigen Stoß. Blitzartig ergriff das Mädchen seine linke Hand und zog ruckartig daran. Wild rudernd stürzte er zu Boden. Kaum lag er ausgestreckt auf dem Rücken, kroch sie auf ihn. Mit ihrem kleinen Hintern setzte sie auf seinen Bauch. Langsam beugte sich ihr blasses Engelsgesicht über ihn. Zarte kleine Hände strichen behutsam über seinen stopeligen Hals. Dann spürte er ihre weichen warmen Lippen auf seiner Haut. Es kitzelte! Doch dann plötzlich – ein stechender Schmerz! Etwas Nasses lief seinen Hals hinunter. Es war warm. Angenehm warm! Dann hörte er ein genussvolles Schlürfen. Was? Was machte sie da? Dann traf ihn die Erkenntnis. Sie saugte Blut. Sein Blut! Ich muss mich wehren. Panisch griff er mit den Händen nach ihr, wollte sie packen und von sich herunter stoßen. Doch sie war schneller. Blitzschnell packten ihre kleinen Hände seine Handgelenke. Und dann – zu seinem Entsetzen – drückte sie seine Arme – langsam aber stetig – zu Boden. Fixiert und hilflos wie ein Gekreuzigter lag er jetzt auf seinem Rücken. Verzweifelt strampelte er mit den Füßen um sie abzuwerfen. Doch der kleine Körper des Ungeheuers saß fest und unverrückbar auf ihm. Hilflos musste er alles über sich ergehen lassen. Er spürte, wie er langsam schwächer wurde. Ihm war schwindlig. Schließlich spürte er ihre feuchten warmen Lippen an seinem Ohr. Ihre Stimme hauchte:
„Vergisst nicht… ein Engel hat dich besucht. Ein Engel."
Seine Augen flatterten.
"Und jetzt", flüsterte sie"
"jetzt ruhe sanft!“
Seine Welt wurde dunkel, eein Körper erschlaffte.
Blanka schwankte. Alles drehte sich! Sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Ungeschickt, mit zitternen Händen, kramte sie in ihrer Tasche. Dann holte sie ein Päckchen raus und strich dem Mann sanft über den Hals. Zitternd betupfte sie sich mit einem Taschentuch den geröteten Mund. Dann stand sie Heftig schwankend auf. Mit Mühe hielt sie sich an der Wand fest. Die ganze Welt schien zu schwanken. Langsam bewegte sie sich weiter die Wand entlang, bis sie schließlich den Ausgang erreichte. Über ihr der freie Himmel. Doch sie hatte keinen Blick für den vollen Mond und die Sterne. Alles drehte sich – im Kreis – im Kreis. Mit letzter Kraft schleppte sie sich zu einer Sitzbank. Vollkommen erschöpft ließ sie sich auf das Holz plumpsen. Dann streckte sie sich aus. Ihre Augenlider flackerten. Ihr wurde schwarz vor Augen. Im letzten Moment, kurz bevor sie ihre Augen schloss, glaubte sie noch eine Bewegung im Augenwinkel zu sehen. Ein Gesicht. Dann wurde alles schwarz und ihr Körper erschlaffte.