Kennt jemand den Herrn Albarich,
der seiner Frau so gern am Halse strich.
Hatte sie ihn einmal im Bette,
hing sie an ihm wie eine Klette.
Die Frau wurde dann zu einem Vampir,
trank Albarich sein Blut wie andere Bier.
Am liebsten tat sie an seiner Kehle lecken,
ach, was war das für ein großes Schlecken.
Blut tropfte später aus ihrem Mund,
wohlig seufzend sie gab ihre Freude kund.
Währenddessen der arme Herr Albarich,
ermüdet in süße Träume entwich.
Doch eines Tages, welch ein Glück,
kam der liebe Gatte zu zeitig nach Hause zurück.
Da sah er seine Frau, oh Schrecken,
an des Nachbarn Halse lecken.
Der Albarich schaute auf die Uhr,
fragte sich, wie spät ist es nur?
Doch es war erst halb vier,
da dacht er, trink ich schnell noch ein Bier.
Dann zerrt er sein Weib weg von dem Recken
und schreit sie an: Leg dich hin, ich will dich jetzt lecken!
Die Frau sich erst ein wenig ziert,
der Albarich aber zu sehr nach ihr giert.
Frau Albarich will eigentlich nur noch weg,
doch der Gatte benimmt sich wie ein Geck.
Spreizt ihr die Arme, spreizt ihre Glieder,
bald singen ihr die Vöglein die schönsten Lieder.
Aus ihrem Munde die geilsten Töne entfleuchen,
Albarich hofft, sie will damit niemanden verscheuchen.
Nun denkt er sich, gib noch einmal Gas,
das macht ihm so richtig Spaß.
Wenig später hört man auch Albarichs lustvolles Gestöhne,
bis hinüber zu des Nachbarn Höhle.
Der Nachbar geht jetzt lieber seiner Wege,
denn er hat bald genug von dem Liebesgequäke.
© Milly B. / 07.01.2021