Den Rasselbock sieht man ohne Frage,
nicht gerade alle Tage.
Er ist ein lustiges Fabelwesen,
begegnet man ihm, tut er, als wär nichts gewesen.
Einst in den Wäldern Altenburgs er hauste,
bis es ihn vor den Sachsen grauste.
So zog er aus in den Saale-Orla-Kreis.
Das ist die Wahrheit, kein Scheiß…
Nun sitzt er dort in seinem Wald,
hofft, er kann zurück und zwar bald.
Das Heimweh plagt ihn sehr,
vermisst die Altenburger Wälder immer mehr.
Er will endlich nach Hause,
in seine heimelige Klause.
Doch der Weg ist ihm versperrt.
Der Zugang wird ihm von Jägern verwehrt.
Viele Waidmänner wollten ihn schon fangen,
aber er ist ihnen nie in die Falle gegangen.
Der Rasselbock ist sehr geschickt,
wenn er einen Menschen erblickt.
Sie versuchten listig, ihn zu locken,
doch der Rasselbock hat sich nur erschrocken.
Hat vor Schreck den Jäger gebissen,
der hat es nun bei ihm vollends verschissen.
Der Jäger humpelte eilig von dannen,
verschwand flugs hinter Kiefern und Tannen.
Blutend sein Bein, geknickt sein Gemüt,
wusste er doch, was ihm blüht.
Als der Rasselbock den Menschen biss,
brauchte er nicht mal ein künstliches Gebiss.
Ganz spitz und scharf sind seine Zähne,
stark und kräftig wie die einer Hyäne.
Der Rasselbock sich ins Fäustchen lachte,
als er zubiss, dass es krachte.
Leider ist ihm der Jäger trotzdem entkommen,
in der Ferne sah er ihn nur noch verschwommen.
Doch da er sich dachte,
mach mal langsam, mach mal sachte.
Das nächste Mal, ganz bestimmt,
der Jäger sich nun benimmt.
Den Rasselbock nicht wieder erschreckt,
oder ihn in seiner Höhle entdeckt.
Der Rasselbock sich ist ganz gewiss,
er benutzt dann wieder sein Gebiss.
© Milly B. / 03.08.2021