Der gute Herr Albarich,
verzog schon am frühen Morgen das Gesicht.
Seine Laune war schlecht,
das war seiner Frau gar nicht recht.
Du altes Pantoffeltier,
was meckerst du rum mit mir.
Du und deine miese Laune,
nimm lieber einen Schnaps von der Alraune.
So zeterte die Frau Albarich,
zornig mit dem Mann am Tisch.
Der zog weiter ein mieses Gesicht,
als wäre er geplagt von der Gicht.
Wärst du früher aufgestanden,
dann hätte ich es noch verstanden.
Außerdem gab es anstatt Kaffee,
zum Frühstück nur kalten Tee.
Du alter saurer Miesepeter,
was hast du nun schon wieder.
Wärst du gleich aufgestanden,
käme dir der Kaffee nicht abhanden.
So hast du dich nochmal umgedreht
und für guten, heißen Kaffee wurde es zu spät.
So ist die Brühe kalt geworden,
die gab es heute von den besten Sorten.
Da hab ich die Lorke* weggeschüttet,
nachdem ich dich wachgerüttelt.
Nun sagte der werte Herr,
wohl besser nichts mehr.
Der gute Herr Albarich,
zog ein noch längeres Gesicht,
als kam Pilatius, sein Kater
und ihm erklärte, er würde zum ersten Mal Vater.
Albarich schrie, wie konnte denn das passieren,
es geht hier ja zu wie bei den Tieren.
Nun mal Fische bei die Butter,
wer ist die Mutter?
Das ist Bäcker Heinrichs süße Katze,
mit der teilte ich die Matratze.
Sie tat es mir gestatten
und ich durfte sie begatten.
Es war sehr besinnlich,
die Kleine ist echt himmlisch.
Sie ist so ein süßes Frätzchen,
mit ihr macht ich gern meine Mätzchen.
Wie sagen wir es nur dem Heinrich,
das ist ja mehr als peinlich.
Herr Albarich fasst sich an den Kopf
und schimpft den Kater einen dummen Tropf.
Frau Albarich griff jetzt ein,
Mann, sei doch nicht so ein Schwein.
Lass dem Kater doch auch seinen Spaß,
Heinrichs Katze hat doch was.
Ich könnte alles verwetten,
sie teilen sich nun öfter die Betten.
Selige Ruhe am Tisch,
war wichtig dem Alberich.
So sagte er weder Muh noch Mau
und gab Recht seiner Frau.
© Milly B. / 08.01.2021
*Lorke – auf Altenburgisch: kalt gewordener Kaffee, der nicht mehr schmeckt