Der Jochen mit Gipsbein im Bette liegt,
da hat wohl wieder einmal die böse Schwerkraft gesiegt.
Da liegt er nun und tat laut klagen,
ja, hätte er sich mal mit dem Spalier vertragen.
Jochen wollte sein wie Spiderman,
doch er war nicht einmal so fit wie Iron Man.
Klettert nach oben zu dem Fenster,
wo er annahm, er hört Gespenster.
Kurz vorher sah er die Albarich,
wie sie heimlich mit Bäcker Heinrich ins Haus hineinschlich.
Jetzt kommt aus dem Fenster ein geiles Gestöhne,
die Albarich schreit, da könnt sie sich dran gewöhne.
Wie konnte es sein? Was ist da los?
Dringt Heinrich ein in Frau Albarichs Schoß?
Im Bette es rumpelt und gefährlich knarzt,
Bäcker Heinrich stößt zu ganz beherzt.
Bis in den Garten hört man das Getöse,
hoffentlich will der Albarich niemand was böse.
Dann erklingt Heinrichs brünstiges Stöhnen,
auch er ließ sich wohl ganz nett verwöhnen.
Schnell sprintet der Jochen aus seinem Versteck,
hach, nun hat er gleich die Sünder entdeckt.
Klettert flugs nach oben am Spalier,
ein Fuß links, die Hand hier.
Doch welch ein grässliches Knarzen,
das Jochen vernimmt mit ängstlichem Herzen.
Die Schwerkraft das Spalier besiegt
und der Spanner in hohem Bogen zu Boden fliegt.
Da liegt er nun und schreit sehr laut,
ach, hätte er sich lieber nicht in die Höhe getraut.
Jetzt hat er ein gebrochenes Bein,
gegen die Schmerzen hilft nicht mal der stärkste Wein.
Als Bäcker Heinrich zum Fenster rausschaut,
tat er lachen ganz laut.
Ruft auch noch seine Gespielin herbei,
nun lachen sie sogar alle zwei.
Und die Moral von der Geschicht,
Spaliere halten, manchmal auch nicht.
So lass die Nachbarn Nachbarn sein,
auch wenn ihr Geschrei für deine Ohren ist eine Pein.
Geh lieber nach Hause und sei ganz friedlich,
mach es dir auf dem Sofa gemütlich,
denk an die Nachbarn, vor allem an die Netten,
gönn ihnen den Spaß in ihren Betten.
© Milly B. / 07.04.2021