Dort angekommen, konnte Ewan sie einfach nur anstarren. Himmel! Sie brachte ihn wirklich an die Grenzen des Erträglichen.
„Ich habe meine eigenen Schlachten schlagen müssen, Ewan, und oft gegen den Wunsch angekämpft, nicht den nächstbesten Mann, der mir über den Weg lief, zu heiraten, nur, weil ich mich nach einem Gefährten und Zuneigung sehnte. Ich bin keine Frau, die für die Einsamkeit gemacht ist.“
Ihre Stimme brach.
„Dieser Tatsache bin ich mir durchaus bewusst“, hauchte er. „Das ist auch der Grund, weshalb du dich von mir abwenden solltest.“
Nach dieser Äußerung wich sie von ihm zurück. Ungeachtet dessen schlang er ihr schnell einen Arm um die Taille und zog sie an sich.
„Wie soll ich dir, das alles nur begreiflich machen?“
Er berührte sie an der Wange.
„Ich habe nur auf dich gewartet, Ewan.“
„Dann bist du eine Närrin. Der Mann, den du willst, den gibt es nicht. Ich habe mich in den vielen Jahrhunderten verändert. Ich habe irgendwann den Glauben an das Gute im Menschen verloren.“
„Du bist ein Idiot, wenn du deine eigenen Worte für bare Münze nimmst! Du bist zu keinerlei tiefergehenden Gefühlen fähig und siehst in allem nur das Schlechte!“
Sie boxte ihn gegen den Oberkörper.
Um weitere Äußerungen ihrerseits zu unterbinden, küsste er sie hart. Das tat er solange, bis er merkte, wie sich die Faust auf seiner Brust zu öffnen begann. Erst da löste er sich von ihr.
„Jetzt hör mir zu! Ich bewundere dich. Ich bete dich an. Und du sollst wissen, wie verzweifelt ich dich begehre.“
Er umschlang ihre Taille ein weiteres Mal und drückte sie an sich, so dass ihr Unterleib gegen sein Geschlecht gepresst wurde.
„Trotzdem kann ich dich nicht lieben, Liana. Jedenfalls nicht auf die Weise, wie du es verdienst. Es tut mir leid.“
„Wie kannst du dir anmaßen, ein Urteil darüber zu fällen, was ich verdiene? Du bist nicht der liebe Gott!“
Liana riss sich von ihm los und marschierte wutentbrannt ins Haus hinein.
„Und was soll dieser ganze Humbug, von wegen du kannst mich nicht lieben? Liebe hat nichts mit Können oder Nichtkönnen zu tun. Entweder liebst du mich oder du tust es nicht. Tust du es nicht, gehen wir getrennte Wege und ich werde Elmore Castle verlassen!“
Gemeinsam standen sie in der Eingangshalle, keiner von beiden bereit, den ersten Schritt in das Kaminzimmer zu tun.
„Nach dir“, äußerte Liana und folgte ihm.
„Du solltest besser nach oben gehen und schlafen.“
„Noch nicht“, erklärte sie und schob ihn in das Halbdunkel des Raumes, in dem lediglich eine kleine Tischlampe ihr diffuses Licht verbreitete.
„Zieh dein Oberteil aus.“
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