Zweifelsohne würde er hierfür in der Hölle landen.
Ewan wusste es, aber es war ihm egal.
Es kostete ihn seine komplette Selbstbeherrschung, Liana nicht auf den Boden zu werfen, ihr die Kleidung vom Leib zu reißen und sie auf dem Teppich auf primitivste Art und Weise zu lieben. Und zum Teufel mit dem jämmerlichen Rest, der von seiner Seele noch übrig war!
Er wollte alles von ihr besitzen: Ihren Verstand, ihr Herz und ihren Körper.
Törichtes Verlangen durchflutete ihn, ergriff von ihm Besitz und ließ ihn hart werden. Er drängte seine Hüften an Lianas und rieb seine Erektion an ihr, um den Schmerz zu lindern, infolgedessen sie erschauerte.
‚Ich muss mich zügeln.‘, ermahnte er sich insgeheim, während sich seinen Lippen ein lautes Stöhnen entrang.
Es ging nicht darum, seinen niederen Instinkten freien Lauf zu lassen, sondern darum, Liana eine Erinnerung zu schenken, die alles übertraf.
Er musste sich zähmen und ausgraben, was an Zärtlichkeit noch in ihm war.
Er musste das jetzt perfekt machen.
Sie erbebte leicht, als er ihr den Pullover über den Kopf zog, den Büstenhalter öffnete und ihren Busen entblößte.
„Hab keine Angst“, flüsterte er.
„Die habe ich nicht“, entgegnete sie. „Ich möchte, dass du mich berührst.“
Und als er ihre Brüste streichelte, sie mit den Fingerrücken liebkoste, waren es Ewans Knie, die nachzugeben drohten.
Er beugte sich vor, um ihren rechten Nippel in den Mund zu nehmen und daran zu saugen. Das tat er so lange, bis es ihm gelang, ihr eine Reaktion zu entlocken.
Mit seiner anderen Hand fummelte er am Reißverschluss ihrer Hose herum. Es bedurfte einiger Versuche, diesen zu öffnen – er war schließlich völlig aus der Übung. Dann streifte er ihr selbige von den Hüften.
Nur wenige Sekunden später hatte er die warme und feuchte Stelle zwischen ihren Beinen gefunden, die nur auf ihn zu warten schien.
Sie sehnte sich nach ihm. - Soviel war klar.
Behutsam begann er sie zu streicheln. Er fand die verborgene Knospe mit dem Daumen. Während er sie dort liebkoste, beschleunigte sich Lianas Atem und ihre Augen schlossen sich.
„Öffne deine Augen. Ich möchte, dass du weißt, dass ich es bin.“
Liana befolgte seine Anweisung und sah ihn an.
„Als ob es jemand anders sein könnte.“
Unbegreiflich. Diese aufrichtige Zuneigung in ihrem Blick riss alle Verteidigungswälle, die er um sein Herz herum errichtet hatte, ein. Eine Flut an Gefühlen stürzte auf ihn ein, wobei neben Wut, Verwirrung und Furcht auch wieder dieses unbestimmte Sehnen von ihm Besitz ergriff. Er hatte wirklich nicht geglaubt, dass er noch dazu in der Lage war, sich nach etwas zu sehnen. Ausschließlich Liana war es zu verdanken, dass er sich beinahe wie ein normaler Mensch fühlte.
Ewan sank auf die Knie nieder und drückte seine Wange an die seidenweiche Haut auf der Innenseite ihrer Schenkel.
„Ich werde dich jetzt küssen“
Und das tat er auch.
Sein Mund berührte das weiche Fleisch.
Sie hob ihm unwillkürlich das Becken entgegen. - Er hielt sie fest, stieß sie gegen die Wand, unterdessen er sie weiter liebkoste. Ihr begeistertes Keuchen ließ sein Herz stocken.
‚Langsam‘, ermahnte er sich. ‚Ich darf nichts überstürzen.‘
Er wollte Liana eine unvergängliche Erinnerung schenken, aber er war dennoch nicht dagegen immun, auch eine für sich zu schaffen.
Tief atmete er ihren Geruch nach Rosen und Seife ein, gemischt mit dem der Erregung.
Er berührte sie genüsslich mit seiner Zunge, in der Hoffnung darauf, sich einprägen zu können, wie sie schmeckte. Er wollte für immer festhalten, wie sie sich anfühlte. Daher ließ er sich Zeit, sie kennenzulernen, und war für jede Reaktion ihrerseits auf seine Zärtlichkeiten unendlich dankbar.
„Ewan!“, rief sie aus, als sie beinahe im Handumdrehen zum Höhepunkt kam. Ihrer Kehle entrang sich ein erstickter Schrei, während sie seinen Nacken umklammerte.
Er drang mit einem Finger weiter in sie ein und spürte, wie sie sich um diesen zusammenzog.
Dann war es vorbei.
Er streichelte sie, bis sich ihr Atem beruhigt hatte. Nach einem letzten Kuss auf die Innenseite ihrer Oberschenkel ließ er von ihr ab und richtete sich auf, wobei er einen Moment brauchte, um wieder auf sicheren Beinen stehen zu können.
Ihre Blicke begegneten einander.
Was sollte er nur sagen, wenn sie ihn auf diese Weise anblickte?
Aus ihren Augen leuchtete ihm ihr Herz entgegen. Obendrein hatte er noch immer ihren Geschmack in seinem Mund.
Nach dem, was sie soeben miteinander geteilt hatten, konnte er ihr nicht einfach sagen, dass sie ihm nicht wichtig war und ihr den Rücken zukehren. Das wäre eine Lüge. Er musste irgendwie einen Weg finden, um ihr begreiflich zu machen, dass sie ihm alles bedeutete, er trotz allem gezwungen war, von ihr zu lassen.
Ewan strich ihr die langen blonden Strähnen aus dem Gesicht.
„Du bist wunderschön“, sagte er wehmütig. „Aber…“
„Nein. Sprich nicht weiter.“
Sie griff nach dem Verschluss seiner Hose und umschloss mit ihrer Hand sein hartes Glied. Dabei küsste sie ihn auf den Mund.
„Geh nicht. Ich weiß, dass du mich begehrst. Ewan…Ich…“
„Nicht“, sagte er und scharrte den kläglichen Rest Disziplin, die ihm noch geblieben war, zusammen und nahm ihre Hand in die seine, um sie an die Lippen zu führen.
„Du verdienst es glücklich zu sein, Mädchen. Ich wünsche dir ein Leben mit einem halben Dutzend blauäugiger Kinder und einem Mann, der dich aufrichtig liebt.“
„Dann gib mir dieses Leben.“
„Das kann ich nicht. Ich bin nicht der richtige Mann für dich. An der Seite eines Unsterblichen wirst du dein Glück niemals finden. Begreif das endlich!“
Sie streichelte sein Gesicht.
„Ich bin eine erwachsene Frau mit eigenen Wünschen und Ängsten. Ich bin stärker, als du glaubst – und mein Herz ist es auch. Ich bin stark genug, das Leben an der Seite eines Mannes wie dir zu bewältigen.“
Nach Lianas Äußerung räusperte sich Ewan und lenkte seinen Blick gen Decke.
„Deine Liebe oder was immer du auch dafürhalten magst, hättest du dir für jemand anderen aufsparen sollen.“
„Ich will niemand anderen!“, erwiderte sie und zwang ihn damit, ihr wieder ins Gesicht zu sehen.
„Kämpfe um uns. Kämpfe für mich, Ewan!“
Traurig schüttelte er seinen Kopf.
„Es hat keinen Sinn. Mit der Liebe bin ich ein für alle Mal fertig.“
Erneut wickelte er sich eine ihrer Haarsträhnen um die Finger seiner rechten Hand.
„Suche dir einen anderen Mann, dem du deine Liebe schenken kannst.“
Liana starrte ihn ungläubig an.
„Du bist ein Heuchler, Ewan Cameron! In dem einen Moment beantwortest du meine Gefühle, im nächsten schiebst du sie rücksichtslos zur Seite. Ich denke, du belügst dich selbst!“
„Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Ich bin eben arrogant und unerträglich.“
Mit diesen Worten entfernte er sich ein paar Schritte von ihr. Stille breitete sich aus.
Minuten verstrichen, ehe Liana wieder zu sprechen anhob.
„Wie du meinst“, äußerte sie, während sie sich ankleidete. „Somit gibt es nichts mehr zu sagen.“
Hocherhobenen Hauptes verließ sie den Raum.
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