Lianas Gedankengänge wurden durch eine Frage Allans unterbrochen.
Geistesgegenwärtig genug, das zur Kenntnis zu nehmen, fragte sie: „Entschuldige bitte. Ich war in Gedanken. Was hast du gerade gesagt?“
„Ich wollte wissen, was dich nach Schottland geführt hat.“
„Meine Arbeit“, antwortete sie.
„Du kommst nach Schottland, weil du hier arbeiten willst?“ Erstaunt hoben sich Allans Brauen. „Die meisten Leute kommen in unser schönes Land, um Urlaub zu machen.“
„Ich habe gesagt, meine Arbeit, nicht, dass ich die Absicht habe, hier zu arbeiten. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.“
„Irgendwie stehe ich wohl gerade auf dem Schlauch.“
„Da bist du nicht der Einzige“, murmelte Robert.
„Wärest du wohl so freundlich, uns darüber aufzuklären, was du mit dieser Bemerkung zum Ausdruck bringen willst?“
„Ich bin Autorin und möchte in Schottland Recherche betreiben.“
Robert rieb sich über die Nase.
„Schreibst du Liebesromane?“
„Nein. Ich beschäftige mich mit paranormalen Aktivitäten. In meinen Büchern geht es ausschließlich um derlei Vorkommnisse.“
Hellhörig geworden, ergriff nun Ewan das Wort.
„Du beliebst zu scherzen.“
„Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?“
„Nein. Eigentlich nicht. Warum ausgerechnet hier?“
„Das kann ich dir sagen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass es im Schloss spuken soll.“
„Auf Elmore Castle? Davon träumst du. Wenn hier jemals ein Geist sein Unwesen getrieben hat, wären wir wohl diejenigen gewesen, die es zuerst mitbekommen hätten. Ich kann dir versichern, dass alles in bester Ordnung ist.“
„Ewan sagt die Wahrheit“, erwiderte Allan. „Es gibt hier keine Gespenster.“
„Dann hat ja sicher keiner von euch etwas dagegen, wenn ich mich in den nächsten Tagen ein wenig näher umsehe.“
„Tue, was du nicht lassen kannst. Von uns wird dich niemand daran hindern. Nicht wahr, Jungs?“, äußerte Ewan und sah dabei nacheinander Cousin und Bruder an, die zustimmend nickten.
„Vielen Dank, meine Herren. Ich empfehle mich dann. Es ist spät geworden“, sagte sie, während sie sich vom Stuhl erhob. „Ich wünsche eine Gute Nacht. Wir werden uns sicher irgendwann in den nächsten Tagen über den Weg laufen. Danke für den schönen Abend.“
„Bis bald, Liana. Schlaf gut“, kam es von Robert. „Soll dich einer von uns zum Cottage begleiten?“
„Das ist nicht notwendig. Ich denke, ich finde den Weg alleine. Dennoch. Danke für das Angebot. Erholsame Nachtruhe allerseits.“
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