Erst am nächsten Tag erfuhr Leondur den gesamten Umfang der Beute. Wichtig war nur, dass sie weit über elf Pfund Silber und knapp ein Pfund Gold erbeutet hatten. Die Waffen und Pferde interessierten ihn nur wenig, da sie bereits eine erste Herde gen Norden verlagern mussten, um ihre eigenen Pferde an diesem Vorposten optimal versorgen zu können. Erneut hatte er weit über einhundert Vollblüter erbeutet. Dazu hunderte Halbblüter und der Rest waren Steppenpferde, die bedingt zur Zucht geeignet erschienen. Fünfhundert Pferde wollte er sofort an sein Volk verkaufen. Euch kann ich zwanzig Vollblüter verkaufen, wenn ihr solche Pferde derzeit benötigt. Auch gute Kurzschwerter und einhundert Kriegsbögen verkaufe ich euch bereitwillig, zu einem günstigen Preis, damit ihr euren Truppenaufbau beschleunigen könnt. Natürlich nur, wenn ihr es wünscht. Damit könnt ihr nach und nach eine neue Einheit an schwerer Infanterie und Bogenschützen ausrüsten. Verzeiht, noch eine Kleinigkeit muss ich euch mitteilen. Euer Bruder, der Herr König lässt gerade ein ähnlich massives Vorwerk vor eurer ersten Verteidigungsmauer errichten. Achthundert Bogner wurden bereits ausgebildet und ich verkaufte ihm zwanzig Katapulte und vier Bliden, um auch gegen Massenangriffe gewappnet zu sein. Auch ein mächtiger Graben wird vor der Mauer gezogen, damit euer Land besser geschützt ist. Eure Truppe wurde inzwischen um etwa zwölfhundert Männer verstärkt. Nun fehlen euch nur noch fünfhundert Vollblüter und dreihundert Zelter." Überrascht schaute der Lordherzog auf. "Wie habt ihr das geschafft, weil mein Bruder nie mit fremden Besuchern spricht." "Meine Schwester Rediet hat dieses bewirkt, weil sie das Vertrauen eures Bruders gewann. Begleitet wird sie von einigen Offizieren und unseren Baumeistern. Sie behandelt viele seiner Leiden und es geht ihm bereits deutlich besser. Er reitet sogar auf seinem Pferd als hätte er nie etwas anderes gemacht. Vergesst niemals, dass ich so undurchschaubar, wie ein trüber Tümpel bin und so stürmisch, wie ein Meer bei einem Sturm agiere. Meine Männer bilden bereits seine eigene Leibgarde aus, die besser auf ihn achten wird als die Hampelmänner in schicken Rüstungen. Keiner der Männer stammt aus dem Adel und ist deshalb besonders geeignet, um für die Sicherheit eures Bruders zu sorgen. Zudem haben wir bereits fünfzehn Männer vom Syndikat in eurem Land beseitigt. Alles dient dem Schutz von eurem Bruder und stellt euch nur vor, er wird mich sobald als möglich besuchen, um sich meine Pferde anzuschauen. Meine Schwester hat ihm Mut eingehaucht und manche Krankheit geheilt."
Erstaunte Blickte trafen Leondur. "Eigentlich müsste ich euch danken, aber zugleich wirkt ihr auf mich, wie ein verschlagener Hund und ein versierter Diplomat. Und dennoch weiß ich, dass ihr ein Krieger, König und kluger Pferdezüchter seid, der nebenher noch viele andere Aufgaben meistert. Wie ihr es macht bleibt mir ein Rätsel, aber ihr handelt jederzeit durchdacht und auf ein Ziel fixiert. Ich kenne keinen zweiten Mann von eurem Format. Und der Schachzug mit eurer Schwester war vortrefflich. Kein anderer Mann hätte seine Schwester auf so eine heikle Mission geschickt. Es ist wohl an der Zeit, dass ich meinen Hut vor euch ziehen muss, weil ihr jederzeit handelt, während alle anderen um euch herum zaudern und wankelmütig ihre Entscheidungen in eine ferne Zukunft schieben. Zugleich bleibt ihr stets der Rote Teufel, der zielstrebig jeden Gegner bekämpft. Gibt es weitere Neuigkeiten?" "Ja, einer eurer Brüder wird bald heiraten. Wer die Glückliche ist weiß ich nicht, aber sie stammt aus den Nordlanden." Überrascht stand der Herzog auf. "Warum erfahre ich das erst jetzt?" "Ihr hattet alle Karten in der Hand, habt das Handeln jedoch versäumt. Übrigens, euer Bruder, der König denkt ebenfalls an eine Hochzeit, nachdem er jetzt wieder wie ein König aussieht. Sein Gesicht ist nicht länger entstellt und auch seelische Wunden wurden geheilt. Versteht, das meine Schwester eine Seherin und Heilerin ist und geschickt mit Worten und ihrem Wissen umgehen kann. Sie führt euren Bruder wieder zu dem Selbstvertrauen, welches er als König bedarf, um eigenständige Entscheidungen für sein Land zu treffen. Wenn ihr an euren Hof zurückkehrt, wird euer Bruder wieder vitaler und männlicher wirken als seit Jahren. Acht eurer Kronräte leben nicht mehr, weil wir deren miesen Machenschaften aufdeckten. Angenagelt an ein Kreuz dienen die die Kerle nun den Geiern als Futter und deren riesige Vermögen wurden von meinen Männern eingezogen. Zehn Edelknappen gingen den gleichen Weg und wurden inzwischen gerichtet, nein zu lebenslanger Sklavenarbeit verurteilt. Nun ist es an euch, eurem Bruder die passenden Informationen zum Syndikat zukommen zu lassen."
Diese Worte trafen den Lordherzog. "Hat das nicht noch Zeit?" "Nein! Nur so erweist ihr eurem Bruder die größtmögliche Ehre, um ihn jederzeit klug zu beraten. Ich denke, euer Bruder will euch als strebsamen Fürsten und Berater aufbauen, um euch deutlich über den restlichen Hofstaat heraus zu heben. Wenn ihr es nicht anstrebt, dann handelt ihr in meinen Augen unklug und vergebt diese einmalige Chance. Eigentlich ist euer Weg doch vorgezeichnet. Euer ältester Bruder ist Flottenadmiral und erster Seelord und ihr sollt den Handeln mit allen Ländern ankurbeln und die verkommene Gesetzgebung im Land verbessern. Euer zweiter Bruder übernimmt die Finanzverwaltung und die innere Sicherheit. Derzeit wird er in meiner Heimat bestens von meinen Räten ausgebildet, um die zukünftigen Aufgaben problemlos meistern zu können. In einem halben Jahr wird mich euer Bruder, der König, besuchen, um die Verträge für unsere Allianz zu unterzeichnen. Zudem rüstet er viertausend Siedler mit Pferden, Wagen und allem anderen aus, damit er seine Grenzen gen Süden verschieben kann. Er errichtet gerade zwei mächtige Bastionen im Vorfeld eures Landes , um das Land zu sichern und er wird zweitausend Männer und Frauen die Fischerinseln als eigenes Territorium übergeben."
Kurz legte Leondur eine Pause ein und genehmigte sich einen Becher Tee. "Nebenher erfuhr ich von einer weiteren günstigen Fügung. Haldur wird demnächst zum Fürsten und Vizekönig von Nordis ernannt. Somit liegt es an euch, was ihr aus diesen wertvollen Informationen macht." Dieser Schock traf den Lordherzog erneut. "Ihr wisst jederzeit mehr als ich. Verzeiht, aber mit so immensen Veränderungen hätte ich niemals in so kurzer Zeit gerechnet. Zumal mich diese Neuigkeiten gerade wie eine mächtige Sturmwelle überrollen. Nun frage ich mich, wann ihr das alles eingefädelt habt. Ihr seid hier,ihrb eure Truppen gegen die Feinde geführt und betreibt nebenher, während wir schlafen Diplomatie, verkauft Bauleistungen und eure Schwester heilt meinen Bruder. Ihr wisst von dem Aufstieg von Haldur und vermutlich kennt ihr sogar seine zukünftige Braut." Leondur entließ ein charmantes Lächeln. "Ja, gewiss. Ich hörte von eurer Schwester Alesia, die einen wackeren Mann sucht. Rediet ist in solchen Angelegenheiten eine perfekte Beraterin, die rasch euren Bruder überzeugte. Wäre es nicht von Vorteil, wenn ihr euch in dieser stürmischen Zeit mehr bemüht, um weitere Punkte bei eurem königlichen Bruder zu sammeln. Zudem solltet ihr erkennen, dass wir zusammen mehr Sicherheit für unsere Länder und uns selbst gewinnen und jeder von uns durch Zusammenarbeit profitieren. Nur zusammen zwingen wir den Großkahn in naher Zukunft in die Knie und erreichen Frieden für unsere Länder. So sehe ich die Vorteile diese vielschichtigen Zusammenarbeit. Gelingt es noch den schwachen Nachbarn mit einzubinden, dann erreichen wir in naher Zukunft eine Truppenstärke von weit über einhunderttausend Kriegern, die den Großkahn gewaltsam von der Erde fegt."
Lordherzog Lester wirkte derzeit überfordert. Ist es nicht so, dass euer Handel besser floriert, wenn Frieden herrscht? Wir alle profitieren vom Handel und unsere Völker können in naher Zukunft in einem gesicherten Wohlstand leben." "Ihr versteht es einem den Mund wässrig zu machen ohne dabei Druck auszuüben. Euer Plan reicht derzeit weiter als meine Gedanken und die Vorstellungen meiner Brüder und mir. Woher nehmt ihr diese Energie und Ideen?" "Not macht jederzeit erfinderisch. Ich will euer Land nicht und Krieg mag ich ebenfalls nicht, daher denke ich weit in die Zukunft voraus. So einfach sehe ich die Dinge, weil wir nur zusammen erfolgreich gegen den Großkahn agieren können. Egoismus oder tollkühne Ambitionen zerstörten uns nur, weil jeder von uns zu schwach für einen erfolgreichen Krieg gegen so eine riesige Armee ist."
Erstmals grübelte der Lordherzog. Unruhig bewegte er sich durch den Raum, um irgendwie seine Gedanken einzufangen. "Was soll ich jetzt nur unternehmen? Das ist derzeit die Frage, die mich bewegt. Somit bleibt wohl nur ein Ausweg. Ich muss klug handeln." Leondur ging streng dazwischen. "Setzt euch einfach und ich diktiere euch die Worte in eure Feder. Schreiber zu mir." Es dauerte nicht lange, bis zwei Schreiber im Raum erschienen. "Wählt bitte das offizielle Briefpapier von eurem Land. Ich besitze es nicht, daher soll ein Junker, das Papier aus eurer Kammer oder einer Kammer von den Verstorbenen holen. In der Zwischenzeit tauschen wir Ideen für die Schreiben aus, damit es euch elegant und wortreich gelingt, die beiden ersten Schreiben zu verfassen."
XXX
Die Sonne hatte noch nicht den Zenit erreicht, als zwei Melder samt einer stattlichen Pferdeherde abzogen. "Ihr seht, es ist keine Magie, um geschickt Gedanken auf ein Blatt Papier zu bannen. Damit informiert ihr euren Bruder, ihr lobt mein Wirken und ihr habt gute Geschäfte gemacht. Kann euer Bruder mehr erwarten. Zudem übergabt ihr ihm stichhaltige Beweise, um die Männer von Syndikat zu ergreifen und zu Bausklaven zu machen. Grübelnd fragte der Lordherzog nach. "Was machen wir eigentlich mit den vielen Truppen, wenn wir den Großkahn besiegt haben? Derzeit habe ich keine Idee, wo wir die ganzen Krieger sinnvoll einsetzen könnten." Leondur schmunzelte verwegen. "Wie ich hörte, werden eure Schiffe immer wieder von Piraten angegriffen und eure Besatzungen und Waren gestohlen? Wäre es nicht logisch, jedem Schiff einige Krieger und gute Waffen mitzugeben, um auch diese Bedrohungen zu beseitigen? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Männer auch auf den Schiffen erfolgreicher kämpfen, als eure Seeleute? Besitzen sie zudem noch Katapulte auf den Schiffen, die Feuergeschosse verschießen und Armbrüste, dann ziehen sich die Seeräuber sicher rasch zurück oder sterben. Zudem benötigt eure Festung etwa sechstausend Männer, um die Festung zu bemannen. Dreitausend Männer verrichten dort ihren Dienst und nach drei Monaten werden sie von der anderen Hälfte abgelöst. In den beiden Bastionen braucht ihr auch noch zweitausend Männer, die auch in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden. Beantwortet das eure drängenden Fragen. Zudem benötigt ihr möglicherweise noch Krieger, um in den Regionen eurer Handelspartner für Ruhe zu sorgen. Ideen gibt es immerhin genügend. Ich ließ es euch aufschreiben, damit ihr in den nächsten Tagen eine zweite Nachricht an euren Bruder senden könnt. Darin könnt ihr unterschwellig eure Ideen einfließen lassen. Ich denke schon, dass es eure Brüder überraschen wird, wenn ihr euer strategisches Denken erkennen lasst. Nun aber zu eurer nahen Zukunft, einer meiner Offiziere wird euch in den nächsten Tagen in den Grundbegriffen von Taktik und Strategie unterweisen. Ich weiß, dass es ein harter Weg sein wird, aber ihr müsst auch an Wissen und Bildung gewinnen, damit ihr ein kluger Denker werdet."
Drei Späher betraten den Raum. "Die Gegner führen Verstärkung und schwere Waffen heran, um diese Festung belagern zu können. Sollen wir die Belagerungsgeräte angreifen?" "Wie viele Männer führen sie heran? Und wie viele Belagerungsgeräte sind es? Das sind meine Fragen." Wir schätzen die Verstärkung auf fünftausend Infanteristen und es sind acht oder neun schwere Wurfgeräte. Unterwegs haben wir einige Gegner abgefangen und deren Botschaften abgefangen. Leider können wir sie nicht lesen. Von einem Mann erfuhren wir zufällig, dass die Gegner möglicherweise aus einem Land mit dem Namen Tamarin oder Tamarad stammen. Mehr weiß ich nicht. " Eilig übergab der Späher die Beute und die Schreiben. "Wartet hier und erholt euch einige Zeit. Lasst die Pferde gut versorgen und danach gebe ich euch möglicherweise Befehle mit." Der Lordherzog schaltete sich ein. "Ich kenne das Land Tamarin. Es sind Handelspartner von uns und wir haben Gelehrte, die deren Schrift lesen und übersetzen können. Ich bitte meinen Bruder daher um die Entsendung von zwei Männern, die uns vermutlich bei der Übersetzung helfen können." "Gut, dann schreibt bitte einen weiteren Brief an euren Bruder. Während ich mit den Spähern sprechen werde, was zu unternehmen ist. Selbst ich muss mir ab und an Gedanken machen, um einen guten Plan zu entwickeln."
Leondur beauftragte Schreiber den Lordherzog zu unterstützen und setzte sich danach zu Spähern. "Wo stehen die Gegner jetzt um welche Waffen handelt es sich. Erst damit kann ich einen Plan entwickeln, der uns vielleicht hilft dieses Übel zu beseitigen." "Herr, die Gegner sind noch mehr als dreißig Meilen entfernt. Ich kann einige Geräte auf die Schiefertafel zeichnen, weil ich solche Geräte nicht kenne." Zügig zeichnete er die Geräte auf. Es waren vermutlich zwei kleine Katapulte, drei Bliden und zwei Widderköpfe und bewegliche Sturmleitern. Leondur nickte und fragte nach. "Wie schnell kommen die Geräte voran?" "Fünf Meilen pro Tag, weil die Krieger diese Waffen abwechselnd durch die Wüste ziehen. Ihre Reiter versorgen sie stetig mit dem Wasser aus dem See. Mehrere Sklavenkrieger sind unterwegs bereits verreckt. Sie kümmern sich nicht um die Toten. Nur etwa vierhundert Krieger bewachen die Männer. Hin und wieder werden sie von Reitern überholt, die mal gepanzert Reiter oder auch nur leichte Reiter sind. Wir haben sie zwei Tage lang beobachtet. Jeden Tag passieren sie auch Eselskarren voll beladen mit Nahrung. nachts lagern sie abseits der Wege, wo die Sklaven allesamt gebunden werden. Zwanzig Männer holen dann für sie Wasserschläuche mit Wasser aus dem See und jeder Sklave bekommt etwas Brot. Mehr war nicht zu erkennen. Weil wir jederzeit auf der Hut sein mussten, um nicht entdeckt zu werden." Leondur schüttelte den Kopf. "Nein so ein Risiko lohnt nicht. Wir zerstören diese Geräte hier vor Ort, dann muss keiner von euch sein Leben lassen. Wisst ihr, wo die Gegner ihr Lager aufgeschlagen haben?"
Heumar nickte selbstbewusst. "Etwa zwei Meilen südöstlich in einer großen Senke mit Gras für ihre Pferde. Bis vor einem Tag gab es dort noch ein wenig Wasser in einigen Tümpeln. Lange wird es nicht mehr reichen, dann müssen sie Männer aussenden, um Wasser für die Pferde zu holen. Sie haben sogar ein Heulager angelegt und ihre Pferde stehen noch ein Stück weiter östlich in einem alten Steinbruch, wo es auch noch für zwei Tage Wasser gibt. Danach endet ihr Glück. Würden sie die Zeit gut Nutzen, dann würden sie bereits täglich Wasser heranschaffen, um die Tiere vier oder fünf Tage länger versorgen zu können." "Gut, dann gibt es zunächst zwei Ziele. Wir verjagen ihre Pferde und greifen ihr Lager mitten in der Nacht an. Damit stiften wir Unruhe und Lähmen sie für einige Tage. Diese Zeit danach werden wir nutzen, um die kleinen Gruppen der Pferdesammler unschädlich zu machen. Ich übernehme die Planung und ihr sammelt und informiert eure Männer. Die Befehle folgen Morgen in der Frühe, damit wir genügend zeit für die Vorbereitung haben."
XXX
Der Lordherzog wurde erneut angespannt, als er den Plan von Leondur aufnahm. Mitten in der Nacht wollten sie erneut einen Angriff wagen. Mit Sicherheit verstand er den Plan nicht, aber Leondur wirkte auf ihn ein, damit der die Zusammenhänge zumindest halbwegs verstand. Ohne Pferde waren diese Reiter aufgeschmissen, weil sie weder Wasser noch Futter für die Pferde beschaffen konnten. Und ohne Pferde würden die Krieger vermutlich nicht angreifen oder kämpfen können. Damit waren die Gegner ihrem ärgsten Feinden ausgesetzt, die Hunger und Durst hießen. Diese Dinge verstand der Lordherzog immerhin, weil die Erklärungen von Leondur in seinen Ohren plausibel klangen. Leondur wählte sorgsam die Truppen aus. Jeder Begleiter war bei dem Angriff beteiligt, so dass er hinterher einen Teil der möglichen Beute verteilen konnte. Einhundert Späher sollten die Posten rings um das Lager ausschalten und so viel Wachen, wie möglich töten, um danach einzelne Zeltgemeinschaften zu töten und brennbare Stoffe im lager zu verteilen. Den Rest würden hoffentlich die durchgehenden Pferde erledigen. Mit Brandsätzen und den Raketen wollten sie die Pferde durch das Lager jagen, damit die Pferde weitere Gegner unter ihren Hufen zerstampften. Hunderte Pferde würden vermutlich danach in ihrem Steinbruch Schutz suchen, wo sie auch noch genügend Wasser und Futter für die Tiere gab. Erneut rückte Leondur mit seinen Männern und den Truppen von Haldur und dem Lordherzog aus, um die Gegner zu stellen.
Leise, wie Wiesel pirschten sie sich an ihre Zielpunkte und Opfer an. Zweihundert Späher führten sie oder schalteten inzwischen die Wachen rings um das Lager aus. Auch die Wächter bei den Pferden wurden nach und nach eliminiert. Erst danach bezogen sie ihre Angriffspositionen. Die Späher bestrichen noch mache Zelte mit Erdpech, damit es einen breiten Gürtel aus brennenden Zelten gab. Erst danach begann der Beschuss der Zelte mit Pfeilen. Kurz darauf war ein schrilles dröhnen zu vernehmen und die Macht der Pferde war entfesselt. Weit über vierzigtausend Pferde bahnten sich ihren Weg durch das Lager der Gegner und zerstampften tausende Krieger, die zufällig unter ihre Hufe gerieten. Ein Entkommen für die Gegner gab es nicht, da die panischen Pferde alles nieder trampelten, was ihnen im Weg stand. Eilig stoben die Pferde von Osten nach Westen durch das riesige Lager. keine Macht dieser Welt konnte diese Tiere aufhalten. sie wollten einfach nur flüchten und war unter ihre Hufe kam war ihnen in diesem Moment egal. Die Bogner schossen während dieser Zeit unablässig ihre Pfeile auf alle Gegner, die noch standen. Der Tod hielt Einzug in dieses Lager. Beide Ziele waren nach wenigen Momenten erreicht.
Gierig brachten sie danach binnen weniger Atemzüge ihre Beute ein. Leider waren es nur wenige Pferde, aber dafür gewannen sie viel Silberschmuck, Gold und Waffen. Rasch zogen sie sich nach diesem heimtückischen Kampf zurück und ritten eilig zur Festung zurück. Mit Sicherheit hatte der Gegner gut zehntausend Männer verloren und vermutlich eine ähnliche Anzahl an verwundeten. Zumindest das halbe Lager lag in Schutt oder war von den Pferdehufen vollkommen verwüstet worden. Tatsächlich erbeuteten sie am folgenden Tag weit über zehntausend Pferde. und töteten weit über vierhundert Krieger, die die Pferde einfangen sollten. Stolz geleiteten sie die Tier in ihre Festung Vierhundert Männer der schweren Infanterie und dreihundert Bogenschützen deckten die Pferdeherde auf dem Weg. Nur zweihundert Reiter waren nötig um die erschöpften Tiere zu Herden zusammen zu treiben und als große Pferdeherde geschlossen zur Festung zu treiben. Diesen Triumph ließen sie sich nicht nehmen, um den Gegner zu zeigen, wie verwegen sie kämpfen konnten. Für die Gegner blieb nur das Lecken der Wunden und ein gewaltiger Aderlass an fehlenden Kriegern. Ohne ihre Pferde und mit einer stark dezimierten Truppe lag die Niederlage der Gegner in der Luft.
Provokativ entsandte Leondur einen Reiter um den Gegner ihre Niederlage mitzuteilen. "Verehrter General Lui Tschadis, letzte Nacht war bitter für euch. Viele Männer starben und eure Pferde sind euch durchgegangen. Wir kommen zu unerwarteter Stunde wieder, um euch endgültig auszulöschen." rasch wandte der Reiter sich um und entschwand Richtung Festung. Kein Gegner hatte es gewagt, diesen Unterhändler anzugreifen. Die Gegner ahnten offenbar, dass ihr Übergang in die Endwelt bevor stand. Mutlos sahen sie dem Reiter nach, der im Galopp die Bühne verließ. Ob der General die Nachricht verstand oder nicht, war Leondur egal. Erneut hatte er ein Zeichen gesetzt, welches tief in eine offene Wunde schnitt.
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Erst gegen Mittag erhielt General Lui Tschadis die Meldungen. "Die Pferde haben wir verloren und unsere Männer sterben, wenn wir es versuchen sie einzufangen, weil wir nicht beweglich genug sind." Ein älterer Krieger fügte trocken hinzu. "Ihr wolltet hier siegen und wir starben dabei. Der Gegner ist ein schlauer Fuchs, den wir zu keiner Zeit greifen können. Ohne unsere Pferde können wir uns weder versorgen noch genügend Wasser für uns beschaffen. In zwei Tagen sind wir verdurstet. Sagt uns bitte, was euer Plan ist. Somit erhalten wir eine Wahl, wie wir sterben werden. Der Proviant reicht noch für zwei Tage, wenn wir ihn klug Rationieren. Aber was kommt danach? Gebt uns bitte Befehle, damit wir diese Krise überstehen."
Zornig reagierte der General auf diese Fragen. Wir kamen an diesen Ort, um zu siegen. Aber der Gegner scheint übermächtig zu sein und über riesige Armeen zu verfügen. Er besitzt unbekannte Waffen und er tötet uns nach Belieben. Ich schlage vor, dass wir einen Rückzug wagen, um den Rest der Truppe zu erhalten. Mit so einem Schachzug konnte keiner der anwesenden Krieger Rechnen, weil es einen solchen Überfall auf uns noch nie zuvor gab. Ich lasse euch in den nächsten Stunden eine Antwort zukommen. Mehr erwarte ich nicht von euch. Wir müssen den Rückzug klug planen, damit wir eine Chance erhalten möglichst viele Männer zu retten. Der Großkahn offenbar nicht die geringste Ahnung von unseren Gegner, von seinen Stärken und seiner Masse. Zudem besitzt er bessere Waffen, unbekannte Waffen und er scheint jeden Schachzug von uns voraus zu ahnen. Wie er es macht weiß ich nicht, aber seine Männer scheinen allesamt unerbittlich Krieger zu sein. Sie sind gut gerüstet und unsere Pfeile zeigen an ihnen keinerlei Wirkung. Und dann taucht er aus dem Nichts auf und tötet uns, ohne dass wir uns zu wehren vermochten. Ich hörte von einem mächtigen Schattenkrieger, der bereits viele Armeen ausgelöscht hat. Möglicherweise ist das unser Gegner." Die Männer verneigte sich sacht, als General Lui Tschadis den Platz vor seinem Zelt verließ und in seinem Zelt verschwand.
Die Offiziere und Truppenführer blickten sich an. "Der General hatte weder einen Plan noch genügend Mut und taktische Finesse, um an diesem Ort siegen zu können. Andererseits - muss man sagen, dass er sich mächtig vor dem Großkahn für uns in Zeug gelegt hat. Wir haben bessere Waffen erhalten und wir wurden besser versorgt, als jede Truppe zuvor. Also sollten wir ihm auch unseren Respekt bekunden. Mehr möchte ich nicht sagen, da ich auch nur ein kleiner Truppenführer bin." Nur langsam zerstreute sich die Ansammlung der Offiziere.
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Leondur bekam früh genug die Pläne seines Gegenspielers mit. Zügig bereitete er einen Überfall auf die angeschlagene Truppe des Gegners vor. Zudem galt es noch wichtige Beute zu gewinnen. Sie hatten einige Gute Waffen gesehen und es sollte auch eine Truppenkasse geben und eben den Übersetzer, der so maßlose Forderungen in den Raum gestellt hatte. Zudem wollte er als Roter Teufel auftreten, der in vielen Ländern bereite einen unangenehmen Ruf besaß. Mit zweitausend Reitern und fünfhundert berittenen Infanteristen brachen sie nur kurze Zeit später nach dem Abzug der Gegner auf. Noch schien die Sonne nicht, so dass sie sich geruhsam an dem Gegner vorbei schleichen konnten. Noch vor der Dämmerung hatten sie ihre Position bezogen, um den Gegner in die Enge treiben zu können. Zudem war ein Plausch mit dem Truppenführer angedacht, um wichtige Informationen zu erhalten. Geduldig warteten sie, bis die Gegner an der Entsprechenden Position standen. Wie es von einer Schattenarmee erwartet wurde tauchten sie aus dem scheinbaren Nichts auf und zeigte ihre Waffen.
Einhundert Bogenschützen begleiteten Leondur, der seine Rote Rüstung samt Gesichtsmaske trug. Seid gegrüßt General Lui Tschadis, ich wünsche mit euch einen Plausch. Bringt euren Übersetzer mit. Sollte auch nur einer eurer Männer eine Waffe heben, dann sterben alle Männer. Ich erhebe nur schlichte Bedingungen, aber ich schlage immer brutal zu, wie sie sicher bereits gemerkt haben. Und im Gegensatz zu dem Großkahn halte ich meine Versprechen. Alle Männer werden lebend und unverletzt zu ihrem Stützpunkt in dem Tal zurückkehren. Ja, ich gewähre ihnen sogar die Gunst sie mit dringend benötigten Hilfsmitteln auszustatten, damit euch der Marsch leichter Gelingt. Das sind Nahrung, Wasser und einige Pferde, mit denen ihr eure Wasserversorgung leichter sicherstellen könnt." Der Übersetzer flüsterte seinem Herrn vermutlich jedes Wort ins Ohr.
Der General samt dem Übersetzer ztaten aus der Truppe hervor und bewegten sich langsam auf Leondur zu. Zuvor hatte der General einige laute Befehle in einer fremden Sprache gerufen. Die Truppe setzte sich und verhielt sich vorerst ruhig. Klar begrüßte er den Truppenführer. "Guten Tag, ich bin der Rote Teufel und führe die Schattenarmeen an. Ich hoffe, der Großkahn hat euch darüber informiert, dass wir viele Armeen besitzen und dank unsere großen Seherin über all eure Schritte frühzeitig informiert sind. Nun habe ich es geschafft fast fünfzigtausend Gegner vom Großkahn auszulöschen. Es fehlen leider noch etwas über fünfhundert Männer. Aber ihr werdet erleben, wie schnell wir den Reiterverband auflösen werden. Damit hätte ich ich eines meiner Ziele erreicht. Wie ihr sehr, haben sich meine Reiter in Luft aufgelöst. Hinter euch tauchen gleich zwei weitere Armeen von mir auf und dann kennt ihr meine Magie."
Sein gegenüber schluckte schwer. "Nein der Großkahn hat uns nicht aufgeklärt, er sagte uns nur, dass uns hier nur wenige erschöpfte Krieger erwarten würden. Er hat uns wohl absichtlich belogen, um uns aus dem Weg zu räumen. Was bietet ihr mir an?" Der Übersetzer versuchte so devot wie möglich die Frage zu formulieren. Leondur antwortet kess. "Euer Leben, Proviant, Wasser und ich lasse euch eure Waffen, damit ihr als ehrbare Krieger in eure Heimat zurückkehren könnt. Ich erwarte natürlich, dass ihr dem Großkahn einige Worte von mir übermittelt." Wie aus dem nichts waren sechzig Steppenpferde auf der Pläne aufgetaucht. Ich denke sechzig Pferde werden reichen. Eure Männer können eure Truppe so jeden Tag zweimal mit hundertachtzig Wasserschläuchen mit Wasser versorgen. Auf dem Pferden befindet sich guter Proviant, der euch fünf Tage am Leben erhält. Jeder Mann bekommt zuerst Brot, Obst und andere Nahrungsmittel, damit ihr den Marsch übersteht. Aber, diese Gaben sind an konkrete Bedingungen gebunden. Erfüllt ihr sie nicht, dann sterbt ihr. Knapp neben dem Übersetzer schlug ein Pfeil ein. Ihr seht, Sterben geht so schnell, wenn ich es will."
Leondur erhob sich und winkte. Kurz darauf erschien die schwere Infanterie und dahinter postierten sich Bogenschützen. Bereits aus der Entfernung sah man die Speere der Panzerreiter. Ebenso rasch hatten die Infanteristen ihre Speere zur Hand. Inzwischen sahen sie wie immer mehr Gegner von ihren Pferden stürzten und kaum später erschienen die Reiter von Leondur Auf ihren Flanken. Auch sie trugen jetzt lange Spieße, die zuvor nicht sichtbar waren. Zischende Geräusche waren zu vernehmen und danach sahen sie helle Blitze über den Reitern und erneut stürzten Reiter von den Pferden. Die Reiter schafften es nicht mehr ihre Pferde zu beruhigen. Jäh brachen Leondurs Reiter über die Angreifer her. Rasant starben nun die Gegner, bis die letzten Gegner ihre Waffen streckten. Ohne Übergang endete der einseitige Kampf. "Übersetzer sage den Männern, dass sie von den Pferden absteigen sollen und falls sie ihre Waffen nicht niederlegen, dann sterben sie." Unverständliche Worte rief der Übersetzer. Leondurs Reiter sammelten bereits die Waffen und Pferde der Gegner ein und verluden sie auf ihren Wagen mit Seilen wurden die Pferde zusammengebunden und fort geführt. Nebenher suchte Leondur einen Junker von den gegnerischen Reitern aus. Sagt dem Junker, dass er ein anderes Pferde bekommt und in seine Heimat reiten soll. Er soll dort erzählen, dass wir sie jederzeit und überall töten, wenn wir sie sehen. Leondur ließ sich ein Pferd übergeben und einen Brotbeutel samt einem prallen Wasserschlauch. Der Übersetzer gab sich Mühe alles zu übersetzen und erzählte vermutlich auch, dass die Gegner unbezwingbare Schattenkrieger seien.
Leondur blickte sich zu dem Übersetzer um. "Wir überlassen euch zehn Eselskarren mit Proviant und auf die anderen vier Karren legt ihr die Verwundeten. Sie erhalten ebenfalls Wasserschläuche und Proviant." Erneut erzählte der Übersetzer etwas. Dann nahm er die Hände von dem Übersetzer und band sie zusammen. Das ist jetzt mein Übersetzer. Und nun möchte ich wissen, wo eure Truppenkasse ist? Gequält übersetzte der Übersetzer. Der General sagte, etwas und Leondur erhielt eine erlogene Antwort. Immerhin hatten sie die Kasse längst gefunden. Wir machen jetzt eine Sammlung bei euren Männern und auch ihr leert eure Taschen. Ich meine Männer werden gründlich sein. Über einhundert schwere Infanteristen filzten die Taschen der Männer und fanden erstaunlich viele Gold und Silbermünzen. Gute Waffen und den Silberschmuck nahmen sie ebenso an sich.
Sagt eurem ehemaligen Herrn, dass ihr ihm das Gold und Silber gestohlen habt. Zur Strafe peitschen wir euch gleich hier aus. Ein Krieger von Leondur pellte den Mann aus seiner noblen Robe und danach begann die Prozedur mit der Nadelpeitsche verzierten sie den Rücken des Übersetzers. Kalt fügte Leondur an. "begeht ihr diesen Fehler noch einmal, dann brennen wir euch das Schandmal ins Fleisch. Alles was ich sage mache ich auch. Danach verliert ihr Körperteile. Erst ein Ohr, dann ein Auge, später eine Hand oder ein Fuß. Lernt sehr schnell, dass mein Wort Gesetz ist, andernfalls endet euer Leben recht unangenehm.Seine Männer brachten drei Gestalten mit. Der Soldat verkündete. "Drei Ratten vom Syndikat. Wir fanden bei ihnen einige Schreiben, die auch einen Mordauftrag an euch beinhalten. Aufhängen wird hier schwierig, da es hier noch an Bäumen mangelt." "Dreh dich und zeige dem General, wie schnell wir Probleme lösen." Der Soldat nickte und entfernte sich einen Schritt. Nach einer Drehung trennte er sauber den Kopf vom Rumpf. Noch bevor der Kopf auf den Boden aufschlug knickte der Rumpf ein und sank ebenfalls auf den Boden. Leondur sprach noch einmal den Übersetzer an. "Für Männer vom Syndikat gibt es in diesem Land keine Gnade. Ihr seht, ich wende jederzeit die Gesetze an. Wir hätten euch alle Töten können, aber wir taten es nicht, weil wir gnädige Menschen sind. Die anderen beiden Verbrecher werden die nächsten Jahre in Steinbrüchen arbeiten, damit wir noch mehr Festungen bauen können. Und noch eine Information zum Schluss. Männer, die Friedlich in diesem Land leben wollen, die dürfen hier bleiben. Sie können hier als Bauer Land bekommen oder als Handwerker ihr Geld verdienen. Los Übersetzer gehe zu den Männern und sagt es allen Männern. Falls sich heraus stellt, dass ihr falsche Worte gesagt habt, endet euer Leben recht schnell. Immerhin kommen in zwei oder drei Tagen Übersetzer, die euch prüfen werden." Die Ansage zeigte Wirkung. Blass rief der Übersetzer bei seinem Marsch durch die Truppe immer wieder dieselben Worte. Über vierzig junge Männer erhoben sich und stellten sich neben die lange Reihe. Als es knapp einhundert Junker waren rief er alle zu sich. Dem Übersetzer sagte er. "Bauern stellen sich nach rechts, Schreiner hinter mich, Schmiede nach links und Steinmetze stellen sich abseits. Tuchmacher stellen sich auch zusammen, dort wo sie bisher standen. Alle anderen sagen mir, was sie gelernt haben." Rasch sortierten sich die Männer. Helfer von Leondur banden der Junkern farbige Bänder um, um die Berufe leicht zu erkennen. Die letzten Männer waren Bäcker, Hirten und ein Feinschmied.
Leondur hob jetzt einen Arm und sofort brachten Reiter Pferde für die neuen Begleiter. Auch der Übersetzer wurde auf ein Pferd gehoben. Danach folgten sechzig Pferde mit Wasserschläuchen und Proviant. Leondur sprach noch einmal den Übersetzer an."Sage deinem ehemaligen Herrn, dass er genau in diese Richtung marschieren soll. Dort warten vier Karren mit Proviant für die Männer. Wenn sie klug handeln, dann fahren nur wenige Männer mit den Eselskarren zum See und füllen die Wasserschläuche für alle Männer auf. Das spart Energie und sie können länger marschieren. Noch ein Tipp. Während der größten Hitze am Tag marschiert man nicht, da ruht man. Zudem, geben wir jedem Mann eine Ration Salz mit, die für drei Tage reicht. Sie sollen jeden Tag Salz zu sich nehmen, da sie alle schwitzen werden. Und der General soll nicht vergessen, dem Großkahn zu sagen, dass wir den Großkahn in naher Zukunft besuchen werden. Natürlich kommen wir nicht mit friedlichen Ansichten. Unsere Absicht ist es den feigen Arsch vom Antlitz der Erde zu tilgen. Wir glauben, dass er genügend Unglück über die Welt gebracht hat. Und alle Truppen, die wir bei dem feigen Arsch antreffen, werden ihrem Herrn in die Welt der Toten folgen. Immerhin sollten seine Krieger langsam gelernt haben, dass wir sämtliche Mörder richten werden. Ihr habt es ja gesehen. Später, wenn wir wissen aus welchem Land er stammt, werden wir auch seine Heimat verwüsten. Damit von seinem Land nie wieder eine Gefahr ausgeht. Jeden aus seiner Familie, jeden seiner Freunde werden wir richten, damit der Großkahn bereits jetzt weiß, was folgen wird. Ihn werden mit allen mitteln der Folter so lange traktieren, bis es sich wünscht niemals in diese Länder vorgedrungen zu sein." Leondur richtete seinen Blick gen Himmel. Unstet bewegte er seine Lippen. "Die Götter sind der gleichen Meinung. Der Großkahn muss sterben. Es wäre hilfreich, wenn ihr uns das Land nennt, dann können wir diesen Krieg abkürzen. Immerhin wisst ihr, dass ich mit eintausenddreihundert Männern eure Truppe zerschmettert habe. Und allen Truppen im Gefolge des Großkahn wird es ebenso ergehen. Verlasst euch auf meine Worte." Der Übersetzer stockte kurz und dann erfuhr Leondur die Herkunft und den Namen des Großkahns. "Der Großkahn heißt Sohn der Steppe aus Tamarind. Sein richtiger Name lautet Liasur Liratsching vom Stamm des grauen Reiter." "Danke, schreibt mir den Namen bitte auf, damit wir mit vielen Schiffen früher in seinem Land sind, als er. Richtet ihm auch das aus. Damit er weiß, dass er keine Heimat mehr haben wird, wenn er zum Rückzug bläst. Ich bedanke mich bei euch und wählt bitte einen sicheren Weg in eure Heimat. Das ist auch der Grund, warum wir euch eure Waffen ließen. Wir können uns gut vorstellen, dass der tollwütige Köter jeden tötet, der Widerworte erhebt."
Leondur pfiff und sein Pferd kam angetrabt und stellte sich neben ihn."Ihr seht, wir sprechen sogar mit unseren Pferden. Sie sind uns treu ergeben, weil wir sie täglich bestens versorgen und pflegen. Menschen, die bei uns ihre Pferde nicht gut behandeln verlieren das Recht ein Pferd besitzen oder reiten zu dürfen. Diese Bürde haben uns die Götter ausgelastet, damit sie unseren Erdkreis beschützen." Leondur bestieg sein Pferd und ritt mit seinem Gefoge davon. Der General rätselte, was er soeben erlebt hatte. Pferde mit Wasserschläuchen wurden noch herangeführt und damit verschwanden Leondurs Truppen binnen kurzer Zeit aus ihrem Sichtfeld.
Der General rief seine Offiziere. Vor ihm lag noch der kopflose Torso eines Syndikatsmannes. "Ihr habt es doch auch alle gesehen. Mit einigen Männern hat er die zweitausend Reiter vernichtet. Er hat uns Zusagen gemacht und hielt sie ein. Er ist ein knallharter Mann, der sich an sein Wort hält. Mir trug er auf dem Großkahn eine Botschaft zukommen zu lassen. Nur aus sicherer Entfernung erhält der alte Schlächter eine Botschaft. Alle Truppen, die weiterhin diesem Tyrannen folgen werden abgeschlachtet. Er will die Heimat des Großkahns vernichten und nutzt dazu Schiffe, die schneller sind als jedes Pferd. Wir mogeln uns am Großkahn vorbei und unterrichten sämtliche Truppen. Uns hat er mit nur eintausenddreihundert Männern besiegt. Ich denke, es ist besser, wenn wir uns an dem Großkahn leise vorbei mogeln, um keinesfalls zu begegnen. Ich kann auf so eine Begegnung gerne verzichten, da es unser Ende wäre. Ich glaube dem Roten Teufel, dass er den Kerl richten wird. Ihr habt auch gesehen, dass seine Truppen aus dem Nichts erscheinen und ebenso rasch wieder verschwinden. Diese Kunst beherrscht keiner von uns und alleine das erklärt, warum er der General der Schattenarmeen genannt wird. Uns hat er entlassen, damit wir zukünftig unsere Frauen und Kinder verteidigen. Wir sollen unsere Frauen und Kinder vor seinen Mördern beschützen."