»Arryn«, immer dann, wenn Großvater schmunzelte, ging ihm das Herz auf. Er war stets grundanständig. Weder Gram noch Hinterlist spiegelten sich in diesem und der Glanz in seinen Augen zeugte von Ehrlichkeit. »Junge«, er griff nach dem so eben fertiggewordenen Werkstück von ihm und inspizierte dieses. Er kniff eines seiner Augen zu, sodass sich kleine Fältchen darunter bildeten, und schaute mit dem geöffneten den Schaft entlang. »Du verfügst über begnadete Hände und stehst in den meinen nichts mehr nach. Dieser Pfeil hier ...«, er reichte ihn zurück und schien zu überlegen.
»Was ist Großvater?« Arryn sengte betrübt den Blick und schülpte die Unterlippe hervor. »Er ist nichts besonders. Stimmt doch, oder?«
Er spürte, wie seine Bezugsperson einen Finger unter sein Kinn legte und sachte anhob. So konnten sie sich erneut ansehen und er erblickte Stolz in den Zügen seines Großvaters. »Arryn. Mein lieber Arryn. Dieser Pfeil ...«, er schüttelte den Kopf. »... Es ist an der Zeit, obwohl du noch so verflucht Jung bist, anzufangen, deine eigene Art zu schnitzen zu verwirklichen.«
Der Knabe bekam große Augen und hielt Ausschau nach Hinweisen, des Schalks. »Aber«, sein linker Mundwinkel begann zu zucken, als er sichtlich versuchte sich zu sortieren. »Du meinst, ich soll ...«
»Ja«, fiel Ighert ihm ins Wort. »Genau dass. Heute und mit diesem Stück«, er wies auf das Geschoss. »gehst du einen weiteren Schritt zu einem wirklich guten Bogner.« Sein lächeln wurde ungeahnt breiter, als er fortfuhr. »Wer weiß dass schon zu urteilen. Womöglich wirst du noch der Beste, den Qedrela je gesehen hat. Wir wollen nachher ausprobieren, ob er hält, was er verspricht. Gib ihm den letzten Schliff.« Aufmunternd zog er ein kleines Schnitzmesser aus seinem Futteral, welches Arryn bisweilen niemals anfassen durfte und überreichte es in seine jungen Hände.
Zitternd griff er danach. »Ich darf? Großvater wirklich?«
Dieser nickte und griente beinahe bis zu den Ohren. »Ja, mein Junge. Du darfst nicht nur, du sollst es jetzt tun. Erzähl mir doch währenddessen, was du von Qedrela zu berichten weist.
Arryn drehte das kleine Messer in den Fingern und bugsierte es in eine für ihn angenehme Halteweise. Den Pfeil ... seinen Pfeil, hielt er mit der Linken. Er schien zu überlegen und zog dabei mehrfach in der Luft gezogene Kerben mit der Klinge. Erst nachdem die Schneide des Messers auf dem Schaft seiner Schnitzarbeit lag, hob er an.
Er war schon immer sehr aufmerksam, wenn es um die Geschichten des Landes und der Kriege ging.
Inständig hoffte Ighert, dass er einen solchen niemals miterleben müsse. Entspannt lehnte er sich in seinen Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete Arryn. Sein Innerstes lachte und er konnte sich ein erneutes Schmunzeln nicht verkneifen, als er den Stolz in den Jungen erstrahlen sah. Wie er das kleine Schnitzmesser und seinen Pfeil hielt. Ob er eben gleiches Geschick auch bei einem Bogen erweisen würde? Noch bevor er weiter schwelgen konnte, erhob sein Enkel die Stimme und begann zu erzählen.