Prompt: Erlösung
Warnungen: Krebs, Depression, Schmerzen, Suizidgedanken, Suizid
Schmerzen …
Unerträgliche Schmerzen …
Jeden Tag …
Vom Aufwachen bis zum Einschlafen ….
Einschlafen, das nur dank starken Medikamenten möglich war …
Jeder Tag geprägt von den Einschränkungen, die die Medikamente brachten.
Autofahren? Unmöglich … die starken Medikamente verlangsamten meine Reaktionszeit zu sehr.
Laubsägearbeiten? Gartenarbeit? Radfahren? Alles aus dem selben Grund unmöglich.
Alles, was noch erlaubt war, war sitzen und warten.
Warten auf den Tod, der die Erlösung bringen würde.
Nicht nur die Krankheit nimmt mir die Kraft, auch die Medikamente tragen ihren Teil bei.
Ich habe das Gefühl niemals ganz da zu sein. Alles, was ich wahrnehme, ist gedämpft.
Selbst meinen liebsten Zeitvertreib, das Spielen von Computerspielen, habe ich aufgegeben, weil meine Reaktionszeit einfach zu zerschossen ist.
Manchmal weiß ich mitten in meinem Gedanken nicht mehr, was ich eigentlich wollte.
Es ist schrecklich.
Die Medikamente sind alles, was mich noch hier hält. Ich nehme sie für meine Familie, aber wenn ich ehrlich bin, dann will ich das alles nicht mehr.
Mir ist das alles zuviel.
Sie möchten, dass ich lebe. Aber mit den Medikamenten kann ich nicht leben, weil sie mir die Möglichkeit nehmen das zu tun, was ich liebe, und ohne sie sind die Schmerzen so stark, dass ich auch nicht leben kann.
Es ist ein schmerzhaftes Perpetuum mobile. Physisch als auch psychisch.
Aber niemand … nicht meine Eltern, meine Geschwister oder Kinder hören mir zu … auch die Ärzte nicht.
Es folgt eine Therapie nach der nächsten. Immer mit dem Versprechen, das es besser wird.
Nur es wird nichts besser.
Das wird es nie wieder.
Mein Körper ist vom Krebs zerfressen und die einzige Person, die das zu akzeptieren scheint, bin ich selbst.
Der Rest der Welt will mich nicht aufgeben. Mich nicht verlieren.
Es ist schön auf einmal gewollt zu werden, nach Jahren in denen es nicht so war. Nur dass es jetzt noch schmerzhafter für mich ist zu bleiben, als es das früher war, als mich keiner wollte.
In diesem Sinne werde ich es mir jetzt einfach machen. Ihr wollt, dass ich die Medikamente nehme. Das tue ich. Alle auf einmal.
Dann wird das endlich aufhören.
Die Schmerzen werden vorbei sein für mich.
Die seelischen und die körperlichen gleichermaßen und ich kann mein Glück finden.
Vielleicht nicht in diesem Leben, aber bestimmt im nächsten.
Denn wie schon Albus Dumbledore sagte: ‘Death is but the next great adventure’ … in diesem Sinne werde ich jetzt zu meinem nächsten großen Abenteuer aufbrechen.
Macht’s gut, ihr Säcke. Wir sehen uns im nächsten Leben.
~ Morgan