Prompt: Sonnenfinsternis
Kira räkelte sich genüsslich im Sand, welchen die Sonne den ganzen Vormittag über angewärmt hatte. Ihr Blick schweifte am Horizont entlang, welcher ein wahres Meer an Farben beherbergte. Das dunkler werdende Blau des Meeres, welches leise rauschte, darüber unendliche Varianten von Gelb, Orange und Rot der Sonne, die langsam hinter dem Horizont zu versinken begann und darüber die Abenddämmerung, welche von violett bis dunkelblau jeden möglichen Farbton beherbergte.
Einer ihrer Namensvetter, ein Sonnenstrahl, kitzelte Kiras Nase und sie nieste, schüttelte sich ein wenig. Bald schon war es an der Zeit für Kira. Sie stand auf, klopfte den Sand von ihrer Kleidung und schlüpfte dann in das Hotelzimmer, welches sie unter falschem Namen gemietet hatte. Sie wusch sich, schlüpfte in dunkle Tarnkleidung und bahnte sich dann ihren Weg durch die Lüftungsschächte zum Ziel ihrer heutigen Mission. Sie ließ sich aus dem Schacht gleiten und landete leichtfüßig am Boden. Leise wie eine Katze schlich sie sich durch die Räume und lächelte, als sie ihr heutiges Opfer sah.
Er stand mit dem Rücken zu ihr, nur mit Unterhosen bekleidet und offensichtlich auf seine Partnerin wartend. Kira schmiegte sich von hinten an ihn und während er sich vertrauensvoll in die Umarmung lehnte, zuckte Kiras Hand mit einem Messer hervor und durchschnitt seine Kehle. Ein ersticktes Gurgeln entkam ihm, während Kira ihn langsam zu Boden gleiten ließ und dann auf leisen Sohlen ihren Weg zurück in die Lüftungsschächte fand.
In ihrem Zimmer säuberte sie sich rasch, versteckte ihr Messer und ihre Arbeitskleidung. Ein schriller Schrei lockte sie schließlich aus ihrem Zimmer und eine panisch schreiende und weinende Frau stand im Flur, verkündete, dass die Sonnenfinsternis zugeschlagen und ihren Mann geholt hatte.
Kira lächelte innerlich, versuchte nach außen hin aber verständnisvoll zu sein. Sie kümmerte sich um die Frau und brachte sie an einen ruhigeren Ort, wo sie ihr etwas zu trinken gab und stumm zuhörte, wie sie über ihren Mann plapperte. Nicht ahnend, dass sie seinem Killer direkt gegenüber saß. So war es Kira am Liebsten. Sie labte sich am Leid der Angehörigen der Opfer. Und den Namen 'Sonnenfinsternis' hatte sie sich redlich verdient, denn sie tötete nur Verbrecher, die der Justiz entkamen, und diese sahen die Sonne niemals wieder. Sie war verschrien in Verbrecherkreisen. Die meisten von ihnen ahnten nicht einmal, dass sie ihren Killer persönlich kannten. Den Kira war die Tochter eines Verbrecherbosses mit Gewissen. Aber das war eine Geschichte für einen anderen Tag.
~Ende~