Prompt: Glühwein
Hiko saß zusammen gekauert am Boden. Ihren Rücken in die Ecke des Raumes gedrückt und die Finger in ihre Tunika gekrallt. Nicht, dass von deTunika viel übrig war. Nicht, nachdem sie mit der Peitsche auf sie eingeprügelt hatten, damit sie zu weinen begann. Die Tränen einer Feuerfee waren wertvoll, selten. So rar, dass die Dinge, die aus ihnen hergestellt waren, Unmengen wert waren und so manch ein Zauberkundiger Leib und Leben seiner Lieben dafür hergegeben hatte.
Bisher hatte Hiko nicht nachgegeben, aber ihre Grenze war fast erreicht. Allerdings sah sie nicht ein, diesem Sterblichen ihre Tränen zu schenken. Nicht für das, was er mit ihnen vorhatte. Als ihre Schwestern dieses Schicksal ereilt hatte, war es für großartige Dinge gewesen. Tränke, die Krankheiten heilen oder Ernten retten sollten, aber dieser Sterbliche wollte etwas fertigen, dass er Glühwein nannte.
Einen lieblichen Wein geschaffen aus den besten Trauben des Jahres, gewürzt mit den Tränen einer Feuerfee, damit er tatsächlich heiß war und glühte, als wären tausende Glühwürmchen in einem Glas gefangen. Das war kein nobler Grund. Für einen noblen Grund hätte sie dem Mann ihre Tränen geschenkt, aber für die Herstellung eines berauschenden Getränkes, welches keinen Sinn außer dem Rausch hatte, dafür würde sie nicht weinen. Niemals. Eher würde sie an ihren Tränen ersticken.
Mit diesem Gedanken straffte Hiko sich, als die Schergen des Sterblichen sie für eine weitere Runde Folter abholten. Sie würden ihre Schreie, ihren Schmerz und ihre Magie zu spüren bekommen, aber ihre Tränen, die würde sie für sich behalten. Niemand würde sie benutzen, wie die Indianer die Pfeilgiftfrösche an denen sie leckten, wenn sie einen besonderen Rausch wollten.
Dieser Gedanke begleitete Hiko bis zuletzt, als sie ihr Leben mit einem Lächeln auf den Lippen aushauchte. Von ihr hatten sie nicht bekommen, was sie wollten.