Su wanderte mit Pie einfach nur den Weg entlang, an der Gabelung vorbei und weiter am See entlang. Es würde erst in einigen Stunden dunkel werden, hungrig war sie auch nicht, also konnte sie auch etwas die Gegend erkunden. Nachdenklich und die Hände tief in den Taschen ihrer Jacke vergraben wanderte sie langsam immer weiter.
Hin und wieder kam ein protestierender laut von Pie, der nach seinem Fressen eigentlich viel lieber schlafen würde, als hinter Su durch diese Wildnis zu stampfen.
Su sah zurück, in der Entfernung konnte sie noch klein das Haus und die ganzen Nebengebäude sehen, also war sie noch nicht zu weit weg, um sich zu verlaufen. Langsam bog sie nach links ab, um einen Bogen zu schlagen und dann wieder zum Haus zurückzukehren.
Tief einatmend sah Su sich um und musste notgedrungen zugeben, dass die Landschaft atemberaubend schön war. Wild und ursprünglich und unendlich weit. Man hatte das Gefühl, man könnte tagelang laufen, ohne einen einzigen Menschen zu treffen.
...weil es auch genauso ist, Schlaukopf … was erwartest du von etwas über einskommasieben Millionen Quadratkilometer und gerade mal etwas über siebenhunderttausend Einwohnern?...
Langsam lief sie weiter und kam dann in einem Bogen plötzlich an ein Waldstück. Das musste der kleine Wald sein, der ein Stückchen vom Haus entfernt war, oder? Su sah sich kurz um, doch der Wald nahm ihr die Sicht auf das Haus. In Gedanken ging sie den Weg zurück, den sie gekommen war, malte sich eine Karte und kam zu dem Entschluss das sie, wenn sie jetzt durch den Wald ging, hinterm Haus irgendwo rauskommen müsste … oder zumindest in der Nähe des Hauses. Da irgendwo.
Kurz zögerte sie, als sie wieder dieses unbehagliche Gefühl beschlich. „Verdammt, das ist nur ein Wald und es ist nicht mal so dämmrig wie gestern. Gott, du bist so ein Angsthase.“ Langsam ging sie weiter und warf hin und wieder Blicke nach hinten, ob Pie auch mitkam.
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Rick betrat langsam die Küche, darauf wartend das immer noch oder schon wieder gestritten wurde, doch es war alles ruhig. Joan schien mit den letzten Vorbereitungen für das Essen beschäftigt zu sein. Doreen deckte den Tisch, wie er mit einem Blick ins Esszimmer feststellte und alle anderen waren noch nicht eingetroffen. Tina war wohl noch mit ihren Sachen beschäftigt und ein leichtes Lächeln flog über sein Gesicht.
Joan drehte sich nun zu ihm um und sah ihn prüfend an. Mit dem Kochlöffel deutete sie auf ihn und hob eine Augenbraue. Während sie mit dem Löffel durch die Luft schwenkte und von ihm zum Eingang, dann zu Doreen und zurück zu ihm zeigte, schnaubte sie und Rick sah das Joan wütend war.
„Was zum Teufel soll das Rick? Du siehst wie sich Tina und Doreen benehmen und ihre dumme Eifersucht auf Su und holst dann deine … Bettgespielin … hierher? Ich habe dir mehr Grips zugetraut. Verdammt. Du benimmst dich gerade wie jemand, der sich eine Frau mit einer Frau aus dem Kopf schlagen will.“
Rick, der sich gerade einen Kaffee eingießen wollte, knallte die Kanne zurück auf die Theke, wurde blass und seine Augen sprühten wütende Funken. „Das ist nicht meine … Bettgespielin … verflucht. Und gerade du solltest das genau wissen, verdammt. Dad hat angerufen, dass Lisa einen Platz zum Nachdenken braucht. Sie ist schwanger und hat sich von ihrem Freund getrennt, weil er kein Kind will. Ich habe nichts mit ihr, verdammt...“ Tief atmete er ein „...und ich vertreibe bestimmt keine Frau mit einer Frau aus meinem Kopf, dafür müsste da erst einmal eine drin sein, nicht wahr?“ Rick hatte sich wieder beruhigt und goss sich und betont langsam einen Kaffee ein.
...außer diese kleine bissige Blondine mit den Bernsteinaugen...
„Ahja und du holst sie dann einfach her? Ohne mal nachzuhaken? Woher kennt dein Vater sie? Wer zum Teufel ist sie?… Verdammt Rick...“ Joan wurde leiser und sah kurz zur Türe, „...außerdem … wir wissen beide das du dich Hals über Kopf in Su verguckt hast. Ich kenne dich seit über zwanzig Jahre Junge. Verarschen und Dummheiten kannst du jemand anderes erzählen.“
„Ich weiß nicht wer sie ist Joan, ist mir auch egal. Dad hat mich darum gebeten und fertig. Und O'Brien? Sie ist nur eine Pflegerin und außerdem geht dich das nichts an Joan.“ Rick schloss seine Hand fester um die Kaffeetasse und sah Joan gleichgültig an. „Da ist absolut nichts...“
Joan kam etwas näher und stellte sich direkt vor ihm auf, ihn ansehend verschränkte sie die Arme vor der Brust und ließ ihn nicht aus den Augen. „Rick? Su ist nicht Linda und Ryan ist nicht hier...“
Rick zuckte gespielt gleichgültig mit den Schultern und bemühte sich nicht die Fassung zu verlieren. „Ich weiß nicht was du meinst Joan.“
Joan seufzte leise und holte tief Luft. „Glaubst du wirklich, ich hätte das damals nicht mitbekommen Rick? Ihr seid wie Söhne für mich und dementsprechend weiß ich was bei euch beide Holzköpfen vorgeht. Es gab diese Frau, die du mochtest und du gerne hattest, … Linda?! Mit der du einmal nicht direkt ins Bett bist.“ Joan sah Rick's Blick und seufzte leise „Himmel Junge, ich kenne eure ganzen Sex Eskapaden, Affären und Bett-Geschichten. Aber das ist egal. Ich weiß, dass du es einmal richtig machen wolltest und das Ryan sie dir weggenommen hat. Deshalb willst du nichts mehr mit ihm zu tun haben, deshalb hältst du dich mittlerweile von Frauen meistens fern. Weil du denkst, dass alle so sind wie Linda und es ihnen egal ist welcher Zwilling mit ihnen im Bett ist und sie euch eh nicht auseinanderhalten können … Aber Rick … Ich sage es dir nochmal. Su ist nicht Linda und ich sehe es dir an, dass du sie mehr als gerne hast. Es hat dich eiskalt erwischt mein Lieber … Und du wärst dumm, wenn du dir etwas nicht erlaubst, nur weil du einmal Pech hattest, als du jemand mochtest. Weißt du was Rick? Eine Frau, die euch beide nicht auseinander halten kann, … ist nicht die richtige für dich oder Ryan. Wenn die Frau damals es nicht geschafft hat zu sehen, wer vor ihr steht, war sie es nicht wert Rick. Egal wie nett sie vielleicht war. Denn wenn sie dich geliebt hätte, hätte sie euch auseinandergehalten, da bin ich mir ganz sicher. Ihr seid nun mal Zwillinge, egal wie weit du dich von Ryan versuchst zu entfernen.“ Joan sah ihn prüfend an und strich ihm kurz, wie einem kleinen Jungen, über die Wange. „Eine Frau, die dich wirklich liebt, wird dich immer erkennen, egal was passiert...“
Rick schloss kurz die Augen und drehte seine Kaffeetasse in den Händen. „Das ist es nicht allein Joan.“
„Es ist doch im Grunde egal, was noch mit drinsteckt. Ich weiß, dass er oft deinen Namen benutzt, um Frauen zu erobern oder abzuschleppen, wie man das wohl jetzt nennt. Aber Rick … Ryan ist in New York … Su ist hier und wenn du sie dir nicht schnappst, wird es ein anderer früher oder später machen. Sie hat ein weiches und großes Herz und ihre bissige Art ist nur das außen drumherum, vielleicht will sie auch nicht verletzt werden. Vielleicht hat sie Angst, vielleicht hat sie auch schlechte Erfahrungen gemacht … keine Ahnung. Aber irgendwann wird ein anderer ihre Maske durchschauen und sie sich schnappen.“
Rick verzog spöttisch seinen Mund und trank betont gleichgültig einen Schluck Kaffee. „Bist du dann fertig mit deiner Gardinenpredigt? Du willst mich unbedingt verkuppeln, oder?“
„Du bist ein Idiot Rick.“ Joan warf ihm einen Blick zu und ging wieder zu ihrem Herd, um nach dem Essen zu sehen. Kurz sah sie ihn erneut an und lächelte dann leicht „Sag allen Bescheiden, essen in zwanzig Minuten.“
„Ja Mom“ Rick sah sie amüsiert an und griff nach seinem Handy, um allen eine kurze Nachricht zu schicken.
Joan lachte leise und schüttelte den Kopf, Rick hatte sie schon immer Mom genannt, wenn er genau wusste, dass sie recht hatte, es aber unter keinen Umständen zugeben wollte. „Und Rick? Spreche mit Doreen … bitte.“
Seufzend stieß sich Rick von der Anrichte ab und stellte seinen Kaffeebecher ab „Vor oder nach dem Essen?“ Rick schickte die Nachricht an alle Handys und stirnrunzelnd hörte er das leise Schellen eines der Telefone aus dem Flur.
Neugierig ging er aus der Küche und sah vor der Treppe nach unten ein Handy liegen. Unten waren doch nur die Truhen mit den Lebensmitteln und dem Fleisch. Schnell hob er das Handy auf und fluchte dann leise, als ihn, nach einem wischen über das Display, Pie vom Sperrbildschirm ansah. Das war Su's Handy und sie hatte er vor Stunden weggehen sehen.
„Verfluchte scheiße … Joan? JOAN! Hast du Su seit dem Mittag gesehen? Kam sie von draußen zurück? … Scheiße“
Rick stürmte in die Küche und sah Joan an, während er Su's Handy umklammerte.
„Nein, warum?“ Joan sah ihn erstaunt an und holte gleichzeitig die Schüsseln aus dem Schrank.
„Weil sie heute Mittag, als ich mit Lisa ankam, weggegangen ist. Ich denke, sie wollte etwas spazieren oder so, aber ihr verdammtes Handy liegt hier und wenn du sie nicht gesehen hast...“ Fluchend wählte er eine Nummer und lief unruhig auf und ab, während er wartete das jemand abnahm.
„Rick … sie kann auch oben sein, ohne dass ich es mitbekommen habe. Geh doch erst einmal hoch und schau draußen nach, bevor du alle Pferde scheu machst.“ Kopfschüttelnd sah sie Rick an, der wie ein gefangener Tiger unruhig hin und herlief und dann fluchend das Handy wieder einstecke, bevor er sie nur kurz ansah, die Küche erneut verließ und die Treppen hochstürmte.
Kaum hatte er die Türe geöffnet wusste er schon das sie nicht da war, der charakteristische Geruch von Pie fehlte und er lag nicht im Flur.
„O'Brien? … Su!?“ Trotzdem ging er an jeder Türe vorbei, rief sie und sah in den Raum, doch Su war nicht da, wie er es sich gedacht hatte.
Fluchend rannte er wieder die Treppe runter und nach draußen. Verdammt es gab nicht umsonst die Regel sich niemals allein weit vom Haus zu entfernen. Man konnte sich viel zu schnell verlaufen und Su kannte hier noch gar nichts.
...verdammt...
Unruhe packte ihn und ungeduldig ging er wieder ins Haus und in die Küche. „Stell das Essen warm Joan, wir müssen O'Brien suchen.“ Hin und her laufend tippte er gleichzeitig etwas in sein Handy und schickte eine Rundnachricht raus. Tina, Doreen und Joan brauchte er gar nicht anschreiben, aber die Männer waren alle auf dem Weg ins Haupthaus.
Empfänger: Alan, Diego, Toby, Thomas, James,
Hat einer von Euch seit dem Mittag O'Brien gesehen? Sie ist spazieren und hat ihr Handy im Haus gelassen.
Nach und nach kamen alle antworten rein mit den Mitteilungen, dass sie keiner gesehen hatte und fluchend ballte Rick seine Hände zu Fäusten. „Verdammte scheiße...“
Empfänger: Alan, Diego, Toby, Thomas, James,
deckt Euch bei Joan mit Kaffee und Sandwichs ein und dann ausschwärmen und suchen. Nehmt die Jeeps und die Pferde. Zuletzt ist sie am See entlang. Sie kann also oben in den Wald abgebogen sein, den Weg um den See herum oder in die Berge genommen haben. Sprecht euch ab. Ich gehe den hinteren Bogen hinterm Wald.
„Joan? Mach kleine Päckchen bereit, die Männer gehen sie suchen. Ich bin schon unterwegs.“ Bevor Joan noch etwas sagen konnte, war er schon aus dem Haus und Joan hörte nur noch, wie die Türe zufiel.
„Kaum ist die neue da, dreht er total durch und jetzt dürfen die Männer sie auch noch suchen, weil sie zu blöde ist, sich einen Weg zu merken.“ Doreen stand mit flammenden Augen in der Türe zwischen Küche und Esszimmer und sah Rick hinterher, der grade hinausgestürmt war.
„Was zum Teufel ist eigentlich in dich gefahren Kind? Mein Gott, du benimmst dich absolut furchtbar.“ Joan sah ihre Tochter entsetzt an und schüttelte fassungslos den Kopf.
„Was soll schon in mich gefahren sein? Hast du dir Rick mal angesehen, wenn die in der Nähe ist? Er kann die Augen ja kaum von ihr abwenden. Jedes Mal, wenn sie den Raum betritt sieht er sie sofort an und wenn er reinkommt, schaut er sich suchend um. Ich dachte immer … irgendwann... Wie kann er sich so schnell … in eine wildfremde...?“ Doreen schluckte und Joan ging langsam zu ihrer Tochter und nahm sie in den Arm.
„Ach Baby. Es tut mir leid. Aber Rick war niemals für dich bestimmt. Wenn es so wäre, wäre es schon längst geschehen. Ihr kennt euch zwanzig Jahre. Und seit du erwachsen bist, hätte er sich dir nähern können, wenn er gewollt hätte. Dass er das nie getan hat und jetzt so auf eine fremde Frau reagiert, sollte dir eigentlich klarmachen, dass er nicht dir gehört.“
„Nein, er brauchte nur Zeit und musste sich austoben. Wie jeder Mann eben. Wenn sie wieder weg ist … Irgendwann...“
„Nein Dori, niemals.“ Joan seufzte und schloss die Arme enger um ihre Tochter, die nun anfing zu weinen und sich an sie klammerte.
„Das ist nur wegen O'Brien, wäre sie nicht da … ich hoffe, sie bricht sich das Genick.“
„DOREEN! Wie kannst du so etwas sagen?“ Joan hielt ihre Tochter ein Stückchen von sich weg. „Kleines, selbst wenn er Su niemals kennengelernt hätte, hätte er sich nicht … nun … er würde niemals etwas mit dir anfangen, je eher du das begreifst, umso besser für dich.“
„Du gönnst mir Rick nur nicht. Er ist doch in mich verliebt, seit dem Jahr wo wir bei ihnen eingezogen sind und ich will keinen anderen, verdammt. Und die ist viel zu jung für ihn. Mom, sie ist doch bestimmt erst irgendwas mit zwanzig oder so. Sie ist ein verdammtes Kind.“
„Wie kommst du da drauf das er in dich verliebt ist? Gott, Kind...“ Prüfend und kopfschüttelnd sah Joan Doreen an „...Neid, Missgunst und Eifersucht werden dir nur wehtun liebes. Er hat sich in Su verliebt, das hast du genau richtig gesehen. Wenn du ihn wirklich so gerne hast, wie du behauptest, dann würdest du dich für ihn freuen, egal wie sehr es dich schmerzen würde … übrigens ist sie fünfundzwanzig, hat sie mir heute Morgen erzählt. Also gerade mal fünf Jahre jünger als du.“ Joan ließ ihre Tochter los und ging zurück in die Küche, um das Essen warmzustellen.
„Weil er mir seit damals immer...“ Sie schüttelte den Kopf und presste ihre Lippen kurz zusammen, so als wollte sie sich selber am Sprechen hindern „...Fünfundzwanzig? Sie sieht jünger aus und heute Morgen?“ Doreen sah ihre Mutter und Tränen verwirrt an.
„Ja, als du noch geschlafen hast. So um sieben oder halb acht. Sie ist scheinbar ein Frühaufsteher wie Rick. Er war gerade mal ein paar Minuten weg, die Zäune abreiten als sie herunterkam, Pie fütterte und mir dann etwas beim Aufräumen half. Und dann haben wir Kaffee getrunken und uns etwas unterhalten.“
„Also hat die dich auch eingewickelt. Ich glaube es ja nicht.“
„Niemand hat mich eingewickelt, Doreen. Sie ist nur eine sehr nette Person.“ Joan warf ihrer Tochter einen Blick zu und wollte gerade noch etwas sagen als Lisa und Tina kurz nacheinander die Küche betraten.
Tina sah die beiden nur kurz an und goss sich einen Kaffee ein, bevor sie sich an den Tisch setzte und Lisa blieb in der Türe stehen.
„Kommen Sie rein Lisa. Kaffee?“ Joan griff schon nach der Kanne, als Lisa nach einem kurzen Zögern den Kopf schüttelte.
„Wenn es keine Umstände macht … lieber Tee.“ Langsam betrat sie nun die Küche und ging zur Anrichte.
„Wenn es keine Umstände macht lieber Tee, … ich will das Haus ja nicht, aber bitte ziehen Sie schneller aus.“ Tina's Stimme klang wütend und gepresst und Lisa wurde leicht rot, bevor sie sich verlegen an die Anrichte lehnte und dann die Schultern straffte und Tina direkt und zurechtweisend ansah.
Vor ihrem inneren Auge sah Lisa Bryan's Gesicht und sein verschmitztes und stolzes Grinsen, wenn sie sich nichts gefallen ließ und ihre Krallen ausfuhr. Gott, erst knapp vierundzwanzig Stunden und sie vermisste ihn schon so unendlich...
„Ich bin schwanger und will auf Kaffee verzichten und ich habe nicht um das Haus gebeten. Mir hätte das Zimmer gereicht. Also ersparen Sie mir bitte Ihre Unhöflichkeiten.“
Tina wollte gerade etwas sagen, als Lisa erneut sprach. „Ich weiß nicht was hier abgeht, aber lassen Sie mich aus Ihrem Mist raus, klar? Man kann die Spannung hier förmlich spüren und sie beide...“ Sie sah von Doreen zu Tina und zurück „...sind einfach nur unmöglich, unhöflich und meine Zeit nicht wert. Also lassen Sie mich in Frieden und aus ihren dämlichen Machtspielchen heraus. Danke. Rick hat entschieden, dass ich das Haus bekommen soll und fertig. Wenn Ihnen was nicht passt, gehen Sie sich bei ihm beschweren...“
...„Gut gemacht Kätzchen“...
Lisa konnte förmlich Bryan's sanfte, leise Stimme in ihrem Ohr hören und wie er leise lachte und kurz schloss sie die Augen, genoss sie gefühlte Wärme durch den Gedanken an ihn. Sie wünschte, er wäre hier und würde sie in den Arm nehmen, sie mit seiner Wärme einhüllen und kurz brannten ihre Augen. Sie war gegangen, er würde sie nie wieder in den Arm nehmen.
...Techihila Istahota, mein Herz...
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Rick lief im lockeren Lauftempo am See entlang. Die Gabelung, wo sich der Weg spaltete, zwischen Wald und Seeweg, hatte er schon lange hinter sich gelassen. Er war froh, dass er jeden Morgen seine Joggingrunden absolvierte, selbst wenn er keine Lust hatte. Das und sein leichter Kampfsport hielten ihn fit und sorgten nun dafür das er nicht außer Atem geriet und noch eine ganze Zeit rennen konnte. Grinsend dachte er daran, das er früher das Kampftraining immer gehasst hatte. Ryan hatte immer und immer gewonnen. Er war einen winzigen Tick schneller, einen winzigen Tick beweglicher, einen winzigen Tick ausdauernder und Rick hatte es gehasst. Bis ihm der Kampftrainer geraten hatte joggen zu gehen, weil er dadurch seine Ausdauer steigern könnte.
Leise seufzte er und überlegte, wo entlang Su gelaufen sein könnte, weiter am See entlang oder doch jetzt nach links Richtung Wald? Prüfend sah er zurück auf das Haus, das er in weiter Ferne gerade noch ausmachen konnte. Sie kannte die Gegend nicht, würde also in Sichtweite bleiben, oder?
Entschlossen wendete er sich nach links und nach einigen hundert Metern sah er einen Pfotenabdruck im feuchten Boden, grinsend sah er sich den Abdruck an und lief dann weiter. Das war ein Tiger Abdruck und hier gab es nur einen freilaufenden Tiger … und das war Pie. Also hatte er sich für die richtige Richtung entschieden.