Rick wurde wach als sich etwas neben ihm bewegte und ein Ellbogen sich in seine Seite bohrte. Ein schmerzliches Aufstöhnen unterdrückend, drehte er vorsichtig den Kopf und sah auf Su die immer noch tief und fest schlief und sich nun wieder an ihn schmiegte. Er wollte sich gerade umdrehen und dachte insgeheim an einer Fortsetzung der mehr als heißen Nacht, als ein heißer Atem über seinen Hals wehte und augenblicklich erstarrte er mitten in der Bewegung.
Langsam sah er zur Seite und Pie neben dem Bett stehen, den Kopf auf sein Kopfkissen liegend und ihn anstarrend, während der heiße Atem des Tigers über sein Hals strich. Er hatte die Schnauze ein winziges Stückchen geöffnet und Rick sah die großen Dolchartigen Zähne die ihn strahlend weiß anblitzen.
...zum Teufel, wieso hatte der so extrem weiße Zähne?...
„Ich will ihr nichts tun Pie … ehm, alles gut, ja?“ Rick ließ vorsichtig Su los und richtete sich im Zeitlupentempo auf. Der Tiger sah ihn nur weiterhin unverwandt an und ließ ein leises „chrmmmm“ hören, während er eine Pfote auf das Bett legte.
„Oh nein. Nein, vergiss das ganz schnell. Wage es nicht auf das Bett zu kommen.“
Etwas in seinem Ton muss Pie wohl erreicht haben, denn er drehte sich, fast wie beleidigt um und ging Richtung Türe. Bevor er rausging sah er Rick noch einmal fast vorwurfsvoll an und verschwand dann im Flur.
Innerlich seufzend sah er auf Su, die sich zusammen gekugelt hatte und seelenruhig weiterschlief. Sie schien immer noch fix und fertig und hundemüde zu sein. Lächelnd beugte er sich hinunter und küsste sanft ihre Schulter, Su murmelte leise etwas und schlief dann weiter.
Rick war nun zu wach, um weiterzuschlafen und wollte auch Su nicht mehr wecken, nachdem er nun gesehen hatte, wie erledigt sie schien. Vorsichtig rutschte er aus dem Bett und zog sanft die Decke über sie, bevor er sich leise frische Sachen schnappte und ins Bad ging.
Eine halbe Stunde später verließ er mit Pie an seiner Seite die obere Etage. Kopfschüttelnd sah er auf den Tiger, der sich an ihm vorbeigedrückt hatte und nun nach unten rannte. Langsam wurde ihm klar, warum der so seltsam am Bett gestanden hatte, und er beeilte sich die Türe aufzumachen. Stubenreines Hauskätzchen, amüsiert verzog er leicht seine Lippen und schüttelte den Kopf. Ob er versuchen sollte ihn zu füttern? Pie würde bestimmt nichts von ihm nehmen, oder? Nachdenklich sah er auf den Tiger, der nun draußen herumsprang und sich einer der riesigen schweren Bälle geschnappt hatte, die Su am Vortag draußen abgelegt hatte.
...ein Versuch ist es wert, oder?...
Mit langen Schritten ging er in den Keller und holte eines der großen Stücke Fleisch hoch, die dort gelagert waren. Vorsichtig ließ er es ihm Hof fallen und sah, wie Pie schnuppernd die Nase hob und ihn ansah.
„Komm Pie … essen“ Rick sah Pie fest an und der Tiger kam tatsächlich näher, doch kurz vor dem Fleischstück ließ er sich fallen und sah es nur an, nervös zuckte sein Schwanz und ein leises „chrmmmm“ war zu hören.
„Hör zu Dicker. Dein Frauchen schläft und ich werde sie bestimmt nicht wach machen. Du hast also die Wahl zwischen Warten, bis sie irgendwann aufsteht oder du frisst jetzt.“ Rick sah ihn fest an und schob das Fleisch näher zu ihm. Pie fixierte ihn mit seinen Augen und zeigte ihm lautlos die Zähne, seine Barthaare zuckten und normalerweise würde Rick nun einen Schritt zurücktreten, doch diesmal sah er ihn nur an und zeigte auf das Fleisch „Los Dicker. Pie essen. Jetzt.“
Pie fauchte kurz und schlug mit der Tatze nach dem Fleisch, sah auf Rick und schnappte sich dann das Fleischstück. Mit einem Satz sprang er auf und trug es stolz beiseite, bevor er sich erneut fallen ließ und anfing zu fressen.
Über Rick's Gesicht flog ein kleines Lächeln und stolz sah er, wie der Tiger das Fleisch verschlang.
...na also ging doch...
Nicht das es irgendetwas ändern würde, Pie und Su gehörten für Rick mittlerweile untrennbar zusammen, doch zumindest fraß der Tiger, wenn er ihm den Befehl gab und das war ein riesengroßer Fortschritt.
Langsam ging er wieder rein und war überrascht das Pie ihm direkt hinterherlief. Nachdenklich ging er in die Küche und blieb wie erstarrt stehen. Während Joan gerade Kaffee aufsetzte, saß Tina am Tisch mit...
„Was zum Teufel willst du hier?“ Rick's Stimme klang eisig und langsam drehte sich sein Bruder herum und sah ihn an.
„Ich freue mich auch dich zu sehen, Bruderherz.“ Ryan grinste ihn an und das Anderson Grübchen zeigte sich auf seiner Wange.
„Ist das nicht toll, Ryan bleibt ein paar Tage“ Joan sah Rick lächelnd an und er versuchte ein freundliches Gesicht zu machen.
„Ich habe doch gesagt er kommt her. Super, nicht wahr?“ Tina sah ihn strahlend an und Rick merkte, wie er Kopfschmerzen bekam und ihm alle auf die Nerven gingen.
...ja, ich bin restlos begeistert. Sieht man das nicht?...
„Ich habe einiges zu erledigen.“ Wütend warf er Tina einen Blick zu und streifte die anderen verächtlich, bevor er genervt auf dem Absatz kehrtmachte und die Küche wieder verließ, um Pie nach oben zu bringen. Während er die Treppe hochlief, hörte er Ryan's entgeisterte Stimme...
„Ist das ein … Tiger? Der läuft hier frei herum? Gott.“
„Er gehört einer Pflegerin, die ihn behandelt wie ein kleines Hauskätzchen und geht in keinen Käfig, voll bescheuert … und obendrein wohnt sie oben bei Rick.“ Tina's schnippische und verächtliche Antwort zerrte erneut an Rick's Nerven und schnell tippte er den Zahlencode oben ein, um Pie in den Flur zu lassen. Er hörte, dass sein Bruder etwas sagte, doch Rick hörte gar nicht zu und zog leise die Türe hinter Pie zu, bevor er erneut die Treppen hinunterstürmte und nach draußen lief.
Ryan hörte das Klappern der Türe und presste kurz die Lippen zusammen, ohne auf Tina zu achten, stand er auf und schnappte sich seine Lederjacke, die über der Lehne eines Stuhles hing.
„Ryan? … Können wir...“ Tina wollte etwas sagen, doch Ryan sah sie nur kurz und gleichgültig an, bevor er sich die Jacke überwarf und Anstalten machte, Rick hinterherzugehen.
„Später...“ Er warf ihr noch einen Blick zu und verließ mit langen Schritten die Küche und das Haus.
„Rick … warte“ Ryan sprang von der Veranda und ging mit langen Schritten zu seinem Bruder, der in einiger Entfernung Richtung See lief.
Rick knurrte nur unwillig und verzog das Gesicht, während er einfach weiterlief. Als Ryan ihn von hinten festhielt, drehte er sich blitzschnell um und schlug ihm volle Wucht mit der geballten Faust ins Gesicht. Überrascht torkelte Ryan nach hinten und sah seinen Bruder fassungslos an, bevor sich sein Gesicht veränderte. Wut und verstehen blitzen in seinen Augen auf und ohne ihn aus den Augen zu lassen, zog er sich langsam seine Lederjacke aus und warf sie beiseite, bevor er sich über die aufgeplatzte Lippe wischte.
„Okay … vielleicht ist das schon lange fällig, Bruderherz“ Ryan zog seinen Pulli aus und warf ihn zu der Jacke auf den Boden und beobachtete, wie Rick es ihm gleichtat. Beide standen sich nun gegenüber, beide in schwarze Jeans, schwarzes Shirt und Stiefel und absolut identisch in Figur und Aussehen.
„Du nimmst es mir immer noch krumm mit Linda, nicht wahr?“ Ryan ging langsam zur Seite und sah wie Rick's Augen wütend aufblitzen und die grüne Farbe in seinen Augen die Oberhand gewann. „Verdammt Rick, es ist fünf Jahre her.“
Seufzend fuhr er sich durch die Haare, wie immer, wenn sie beiden wütend waren, veränderte sich ihre Augenfarbe, ein untrügliches Zeichen, das Rick wirklich fuchsteufelswild war … immer noch.
„Ich habe dir vertraut Ryan, du bist mein Bruder … eine Frau Ryan … eine einzige Frau, wo du deine verdammten Finger von lassen solltest.“
Rick sprang blitzschnell vor und überraschte Ryan, der einen neuen Schlag einkassierte und einen Schritt zurücktaumelte, bevor er den nächsten Hieb abwenden konnte. Er blockte den Schlag ab und schubste seinen Bruder ein Stückchen zurück. Sofort stürmte Rick wieder nach vorne und Ryan drehte sich blitzschnell zur Seite, bevor er seinen Bruder erneut einen Schubs verpasste. Er wusste genau, dass er Rick damit noch wütender machte und reizte ihn absichtlich. Doch Rick kannte ihn genauso und bevor Ryan reagieren konnte erwischte ihn Rick mit einem gedrehten Tritt in die Seite. Zischend holte Ryan Luft und blockte einen Hieb von Rick ab, bevor er ausholte und ihm mit der Faust im Gesicht erwischte. Während Rick einen Schritt zurückmachte, trat Ryan ebenfalls zurück und drehte sich blitzschnell um seine eigene Achse, mit voller Wucht trat er Rick in die Seite und trieb ihn ein ganzes Stück an den Rand des Sees.
Nach Luft schnappend wischte er sich das Blut aus dem Gesicht und sah zu Rick, der sich gerade ebenfalls über das Gesicht wischte und ihn immer noch wütend ansah.
„Lass es gut sein Rick, du weiß, dass wir gleich stark sind. Du kannst mich nicht besiegen.“ Ryan wischte sich erneut über die Lippe und sah zu seinem Bruder, der gerade wieder Anlauf nahm und ihm entgegensprang. Ryan konnte gerade noch ausweichen und schubste seinen Bruder wieder ein Stückchen von sich, doch diesmal hatte Rick damit gerechnet und duckte sich blitzschnell weg, aus dem Schwung heraus drehte er sich um und sprang hoch, drehte sich leicht und sprang seinen Bruder volle Wucht gegen die Brust. Überrascht keuchte Ryan auf und wäre fast zu Boden gestürzt, doch im letzten Moment konnte er sich abfangen und taumelte nur einige Meter zurück. Sofort setzte Rick nach, sprang ihn erneut an und fiel mit Ryan zu Boden.
Ryan krachte volle Wucht auf den Boden und der Aufprall raubte ihm einen Moment den Atem. Rick landete sitzend auf ihm und bevor Ryan etwas machen konnte, landete Rick's Faust krachend in seinem Gesicht und Ryan spürte, wie seine Augenbraue aufplatze. Aufstöhnend wehrte er den nächsten Schlag ab und spannte dann alle Muskeln an, blitzschnell warf er Rick von sich herunter und sprang auf. Kaum stand er, sprang Rick ihn erneut an und warf ihn zu Boden. Doch diesmal waren sie zu nahe ans Ufer gekommen und verloren den Halt, beide rutschten die Böschung hinunter und landeten klatschend in dem kalten Wasser.
Prustend tauchten beide auf und strichen sich gleichzeitig die nassen Haare aus dem Gesicht. Ryan sah seinen Bruder an und wollte gerade grinsen, als er das Funkeln in dessen Augen sah und seufzend wartete er das Rick ihn erneut angriff. Und er musste nicht lange warten, im Hüfttiefen Wasser stehend, sprang Rick vor und holte aus, Ryan konnte gerade noch ausweichen und Rick hatte Mühe sich abzufangen.
Langsam und mühselig ging Ryan einen Schritt zurück und holte dann tief Luft, ohne Zögern sprang er dann vor, packte Rick und tauchte mit ihm unter. Doch sein Bruder war schnell genug und packte ihn mit der Hand an der Kehle. Rick langsam wegdrückend, konnte Ryan sich kaum aus dem nassen Griff befreien und schlug Rick gegen die Schläfe. Endlich konnte er auftauchen und schnappte hektisch nach Luft, während er sich nach Rick umsah.
Entsetzt fluchte er auf, als er ihn nicht sah und packte unter Wasser, als ihm plötzlich die Beine weggerissen wurden und er erneut untertauchte und unter Wasser gehalten wurde.
Als er endlich wieder nach Luft schnappend auftauchte, sah er wie Rick sich an der Böschung auf den Rücken fallen ließ und hektisch nah Luft schnappte. Blut vermischte sich mit Wasser, das ihm über das Gesicht lief und hinterließ eine makabre Spur in dessen Gesicht.
Müde ging er die wenigen Meter zum Ufer, ließ sich ebenfalls einfach fallen und wusste, dass er nicht minder mies aussah wie sein Bruder. Hektisch pumpte er Luft in seine Lungen und seine Stimme klang rau und angeschlagen als er Rick kurz ansah, bevor er wieder in den Himmel sah und dann die Augen schloss.
„Können wir nun reden?“
Rick schloss die Augen „Was gibt es da zu reden Ryan? Ich mochte die Frau damals, nicht das ich sie geliebt habe. Ich weiß, dass es das nicht war, aber ich mochte sie und du hast es kaputt gemacht.“
„Sie war nur hinter deinem Vermögen her Rick. Sie hat dich nicht geliebt, nur dein Geld. Sie hat sich gleichzeitig mit zwei anderen Kerlen getroffen und hat mit denen gefickt.“ Ryan's Stimme klang leise und Rick sah kurz zu seinem Bruder hinüber, der immer noch mit geschlossenen Augen auf der Böschung lag.
„Du hättest mit mir reden können und nicht mit ihr ficken, verdammt. Und woher willst du das verflucht nochmal wissen?“
„Ich hatte ein scheiß Gefühl bei ihr Rick. Du bist mein kleiner Bruder, ich muss auf dich aufpassen.“
Rick fluchte und Ryan seufzte innerlich auf. Rick war schon immer der temperamentvollere und trotzdem sensiblere gewesen. „Zehn Minuten Ryan … mein Gott, zehn Minuten bist du älter. Ich brauche dich nicht, um auf mich aufzupassen. Und du hättest verdammt nochmal mit mir reden sollen, wir haben doch immer über alles geredet...“ Rick's Stimme wurde mit den letzten Worten leiser und brach dann ab.
Ryan dreht den Kopf und sah seinen Bruder an. Er liebte ihn abgöttisch und deshalb traf ihn das enttäuschte Gesicht und der verletzte Ton von Rick jetzt doppelt.
„Hättest du mir zugehört? Hättest du mir geglaubt? Ich glaube nicht. Sie hatte dich so eingewickelt, dass du ihr brav wie ein kleines Hündchen aus der Hand gefressen hast. Sie hat dich hingehalten, umgarnt und du hast es zugelassen. Ich musste etwas tun Rick … es tut mir leid.“
Rick schnaube und wischte sich erneut über das Gesicht. „Woher wusstest du das? … Das sie mit anderen im Bett war, während sie mit mir ausging?“
„Ich hatte dich mit ihr gesehen und sie kam mir irgendwie bekannt vor. Also hab ich sie ein, zwei Tage beschattet. Und da hat sie sich mit einem anderen getroffen. Und dann plötzlich wieder mit dir. Also hab ich einen Detektiv angeheuert und der hat mir nach zwei Wochen reichlich Info's gebracht.“
„Gott Ryan … findest du da nicht etwas schräg? Um Himmelswillen. Und das hat dir das Recht gegeben mit ihr ins Bett zu gehen, ja?“ Rick's Stimme wurde wieder wütend, doch lange nicht mehr so wie vorher.
„Nein, hat es nicht. Aber damals war das der einzige Weg, der mir einfiel, dich von ihr fernzuhalten. Ich wusste aus deinem Terminkalender, wann du dich mit ihr treffen wolltest, bin früher hin und naja … habe dafür gesorgt, dass ich genau dann gehe, wenn ich wusste, dass du dort ankommst...“
„Du benutzt meinen Namen Verdammt.“ Rick wurde wieder wütender und Ryan seufzte innerlich auf.
„Ich dachte … du bist so sauer, dass du mich endlich anrufst, auf meine Anrufe hast du ja nicht reagiert und sie geblockt.“
Rick seufzte und sah seinen Bruder böse an, bevor er dann doch leicht lächelte. „Du bist ein Dreckskerl Ryan. Aber zumindest wurde mir jetzt klar, dass ich sie niemals geliebt hatte. Dafür sollte ich dir danken.“
„Es wurde dir erst jetzt klar?“ Ryan hob fragend eine Augenbraue.
„Ja, weil ich etwas Besonderes gefunden habe und mir das dadurch klarwurde und solltest du auch nur ansatzweise deine Finger in ihre Richtung ausstrecken, werde ich sie dir zuerst abhacken und dich dann umbringen.“
„Oh … wer ist sie? Und sie ist was Besonderes? Warum?“ Neugierig sah er zu seinem Bruder hinüber, doch er schüttelte nur den Kopf und richtete sich stöhnend auf.
„Wie lange bleibst du?“ Rick sah seinen Bruder an und ging langsam die Böschung hoch. Jeder Schritt in den nassen Stiefeln war unangenehm und glitschig und seufzend blieb er kurz stehen und goss das Wasser aus den Schuhen. Die konnte er dann wohl wegwerfen.
„Keine Ahnung, ein paar Tage. Ich habe meine Klamotten in eines der leeren Zimmer gebracht. Ich kann auch von hier aus Arbeiten. Telefonieren und am Laptop arbeiten kann ich überall.“
„Auf der Flucht?“ Rick sah ihn spöttisch an und Ryan schüttelte den Kopf
„Nein, nur keine Lust auf Büro. Ich kann die beiden Firmen von hier aus genauso gut leiten wie vom Büro aus, nur das es draußen mehr Spaß macht.“
„Sicher … wie geht es Dad?“ Rick sah kurz zu Ryan, der nun ebenfalls das Wasser aus seinen Stiefeln schüttete und hatte wieder einmal das Gefühl in einen Spiegel zu sehen. Obwohl sie sich so lange nicht gesehen hatten, hatten sie den gleichen Haarschnitt und trugen die gleichen Klamotten. Sie waren sich immer absolut identisch gewesen in allem und jeden.
Ryan grinste „Er genießt sein Rentnerdasein, geht golfen mit Walter und ich darf mich mit dem sturen Neffen von Walter herumschlangen. Ein echter Dreckskerl. Eiskalt und gnadenlos.“
„Neffe? Der Neffe, wo Walter bei Dad immer gejammert hatte, dass er die Firma nicht will? Wie hieß er noch? Bryan? Der U.S.Marshal, auf den er immer so stolz und gleichzeitig sauer war? Wie kommt es, dass er jetzt doch mitmischt? Und warum Dreckskerl? Er soll doch ein ganz netter, sympathischer Typ sein...“
„Ja, genau der. Er hat vor knapp drei Monate die Firma übernommen. Walter hatte ihm versprochen, dass er sich um nichts kümmern müsse und ich mich als CEO da um alles kümmern würde.“
Ryan sah Rick's ungläubigen Blick und grinste leicht „Du hast viel verpasst. Ich habe Dad's Nachfolge bei Darsteen angetreten und leite nun deren Firma und unsere … aber wie auch immer … Bryan kam damals mit ins Büro und sie haben alles für die übernehme geregelt, was Walter natürlich schon lange, lange vorher geregelt hatte, es fehlte nur noch Bryan's Unterschrift. Und da war er total nett und entspannt ein wirklich ganz sympathischer Typ. Aber gestern Morgen...“
Ryan schüttelte den Kopf „...er musste ins Büro für einige Unterschriften. Das erste was er machte, als er mit seinem riesigen Wolf ins Büro kam war, mich anzusehen und dann meinte er eiskalt, ich solle es nie wieder wagen ihn von L.A. nach NY zu zitieren, weil ich eine verdammte Unterschrift brauchen würde. Wenn ich was von ihm wolle, sollte ich meinen Arsch bewegen oder einen Boten schicken. Wenn ich das nicht hinkriegen würde, sollte ich mir einen anderen Job suchen.“
Rick sah ihn überrascht und amüsiert an „Riesiger Wolf … sicher. Und vielleicht war er einfach nur mies drauf?“
Ryan schnaubte und schüttelte den Kopf „Der Kerl hat ’nen verdammten Wolf als Haustier. Weiß mit einem grauen Ohr und eiskalten blaugrauen Augen. Ich bin froh, dass der in L.A. lebt und nur alle Jubeljahre mal nach NY für eine Sitzung kommt. Er hat klar gemacht, dass er mit der Firma nichts zu tun haben will. Ich solle meinen Job machen und ihn in Ruhe lassen.“ Ryan schüttelte den Kopf. „Aber Walter hatte mich damals Gott sei Dank schon vor ihm gewarnt. Sein Neffe sei … schwierig, knallhart und nur seine Frau könnte ihn handhaben.“ Ryan grinste und seine Augen fingen an zu glitzern „Die Frau, bei der der Neffe von Walter lammfromm ist, würde ich gerne mal kennenlernen, aber beide Male, wo er in der Firma war, hat sie ihn nicht begleitet.“
Rick sah ihn von der Seite her an und grinste „Willst du sie flachlegen? Würde ich dir nicht empfehlen, wenn er so gefährlich ist.“
Ryan grinste und schüttelte den Kopf. „Nein, da würde ich nicht im Traum dran denken. Walter hat Dad einiges über Bryan erzählt und wenn es jemand gibt, den ich niemals reizen würde oder werde, … dann ist es Bryan und schon gar nicht, wenn es um seine Frau geht.“
„Warum?“
Ryan zuckte die Schulter „Ich habe es nur von Leuten gehört die Leute kennen, die auf dem Ball letzten Sommer waren und da war der Ex von seiner Frau auch da und es wird gemunkelt, das Bryan kurz davor war, den Typ umzubringen, weil er wohl einmal in Bryan's Haus eingedrungen sei. Und Bryan ihn wohl nur einmal gewarnt hatte, dass er, Bryan, wenn der Ex sich noch einmal Bryan's Frau nähern würde, ihn umbringen würde … keine Ahnung, ob es stimmt, aber zuzutrauen wäre es ihm. Er hat diesen Blick. Eiskalt und gnadenlos.“