Kenneth hatte den bunten Eintopf schließlich allein fertig zubereitet, nachdem er Betty hatte verarzten müssen, die sich mit dem Gemüsemesser in die Hand geschnitten hatte. Der junge Mann war sich nicht sicher, ob das nicht vielleicht Absicht von ihr gewesen war, denn nachdem sie ihr Gespräch beendet hatten, begann sie, sich mehr und mehr über die Aufgabe zu beschweren. Sie hatte mehr Karotten auf den Boden fallen lassen als in die dafür vorgesehene Schüssel und war überhaupt langsam wie eine Schnecke gewesen.
Nachdem er ihr einen Verband angelegt und sie die Küche verlassen hatte, musste Ken mit einem feuchten Tuch die Fliesen sauberwischen. Die kleine Blutpfütze war für den Vampir sicher bis in seine Räume zu riechen gewesen.
Kenneth fühlte sich deutlich wohler, als er endlich allein war und kam zügig mit seiner Arbeit voran. Nachdem der große Topf auf dem Herd langsam zu dampfen begann, reinigte er seinen Arbeitsplatz und beschloss, die Kleidung, die sein Boss ihm anvertraut hatte, ordentlich zu verstauen. Sie war zu gut, um weiter in dem Karton zu liegen und zu zerknittern.
Das Penthouse war still wie eine Gruft. Nur der leise Klang der klassischen Musik, die Dionysos zu bevorzugen schien, wehte von der Galerie hinab. Kenneth hatte solche Sachen niemals zuvor gehört, doch als er noch zur Schule ging, hatten sie etwas über frühe Komponisten wie Mozart und Bach gelernt. Und auch über klassische Opern, gesungen in fremden Sprachen. Der junge Mann wusste, dass London ein Konzerthaus hatte, in dem man solche Stücke aufführte. Doch da er sich so etwas ohnehin niemals hätte leisten können, hatte er nie wirklich darüber nachgedacht. Inzwischen fragte er sich allerdings, ob der Unsterbliche wohl in der Lage war, ebenfalls ein Instrument zu spielen. Aber erkundigen würde er sich besser nicht danach. Das kam ihm unverschämt vor.
Mit federnden Schritten durchquerte er die Eingangshalle und verschwand im Dienstbotenflur. Dort war es noch stiller, denn der Teppich schluckte auch das Geräusch seiner Sohlen.
Mit einem Gefühl der Zufriedenheit betrat er sein eigenes kleines Zimmer und lächelte, während er das Fenster wieder schloss und das Bett ordentlich machte. Kenneth beschloss, sich von dem merkwürdigen Gefühl zu befreien, weder Unterwäsche noch Socken zu tragen. Schließlich waren diese Sachen doch für ihn gekauft worden. Wesentlich beruhigter begann er anschließend, die neuen Kleidungsstücke auszupacken, auszuschütteln und in der Kommode zu verstauen. Dionysos mochte es ordentlich und auch wenn er gesagt hatte, dass diese Kammer Kenneth gehörte, wollte der nicht, dass es darin wie ein Saustall aussah. Viel gab es zwar nicht, was er hätte herumliegen lassen können, aber vielleicht änderte sich das ja noch. Immerhin hatte er jetzt einen zugesicherten Lohn von sechshundert Pfund im Monat und würde sich womöglich mal etwas gönnen. Er hatte alle seine Bücher bei dem Brand verloren, was er sehr bedauerte. Vielleicht konnte er sie ersetzen. Um wenigstens ein Stück dessen wiederzubekommen, was ihm genommen worden war.
Allerdings musste er sich zuerst bewähren und beweisen, dass er es wirklich wert war, hierzubleiben und zu arbeiten. Er konnte sich erst erlauben, von etwas zu träumen, wenn er sicher sein konnte, dass der Vampir mit ihm zufrieden war. Die anderen Dienstboten mochten die Messlatte sehr niedrig ansetzen, was Dionysos als extrem geduldig dastehen ließ, doch darauf wollte sich Kenneth nicht verlassen. Geschweige denn, dass er sich auf die Arbeitsmoral der Hausmädchen herabbegeben wollte. Von Valet, dem Butler, konnte sich Ken noch kein Bild machen, da er mit diesem bisher nicht zusammengearbeitet hatte. Dionysos hatte sich seinetwegen allerdings weniger unzufrieden geäußert. Bis auf die sträfliche Behandlung von Besuchern und dass nie einer an der Tür wäre, wenn der Aufzug klingelte.
Kenneth kehrte in die Küche zurück, wo die Gemüsesuppe vor sich hin blubberte.
»Was mach’ ich denn jetzt?«, murmelte der junge Mann und erschrak, als er ein Räuspern hinter sich hörte. Er warf sich herum und sah sich seinem Boss gegenüber, der in der Tür zum Esszimmer stand. Er hatte wieder dieses Habichtgrinsen im Gesicht.
»Sir!«, keuchte Kenneth bleich und rieb sich die Brust.
»Hat sich hier jemand verletzt?«
Der Diener nickte. »Betty hat sich in die Hand geschnitten.«
»Oh, na, das wundert mich nicht. Ich hätte dir sagen sollen, dass man ihr lieber kein Messer in die Hand gibt. Ungeschickt, allesamt. Und so was wird Hausangestellter.« Dionysos bewegte sich mit wenigen Schritten zum Herd hin und hob den Deckel an. »War das deine Idee?«, fragte der Vampir schmunzelnd.
»J-ja, Sir. Oh bitte, sagen Sie jetzt nicht, Sie mögen so was nicht.« Kens blasse Wangen gewannen an Farbe und Sorge stand in seinem Gesicht.
»Oh nein. Ich mag das gern. Es macht sich nur selten jemand die Mühe, es zuzubereiten. Wegen der Schnippelei. Ich hab ja gesagt, dass meine Angestellten faul sind. Von Valet mal abgesehen. Außerdem scheinen viele zu meinen, nur weil ich reich bin, müsse ich Kaviar, Austern und Schnecken essen. Dabei kann ich das alles gar nicht ab. Hummer ist toll. Aber ich bringe es nicht über mich, etwas Lebendes in kochendes Wasser zu werfen.«
Kenneth lehnte sich an den Küchenschrank. »Haben Sie diese Skrupel nur bei Tieren?«
Der Vampir wandte sich zu ihm um und zog die dichten Brauen über den fast schwarzen Augen kraus. Er nickte. »Und bei Kindern. Das sind die einzigen Wesen, die rein sind. Ab einem bestimmten Alter wird jeder Mensch ein Scheusal, sei es durch die äußeren Umstände oder einfach, weil ihm das im Blut liegt.«
»Also glauben Sie, dass manche bereits böse geboren werden?«
»Ich weiß es ... wenn man neunhundert Jahre lebt, hat man bereits alles gesehen. Ich stand einmal einem Kind gegenüber, einem kleinen Mädchen, vielleicht acht Jahre alt. Sie hatte ihre Familie umgebracht. Mit einer Axt, während sie schliefen. Einfach so. Weil ihre Eltern ihr verboten hatten, mit dem Essen zu spielen. Sie erzählte es mir ohne jede Gefühlsregung, ohne den Hauch von Reue. Eher schien sie zu bedauern, dass der Spaß so schnell vorbei war. Was soll man davon halten?«
»Sie sagten doch, sie wären rein?«
Der Vampir nickte erneut. »Das geht in beide Richtungen. Psychopathen werden als solche geboren. Und bei manchen zeigt sich diese Störung schon im Kindesalter. Sie quälen und töten Tiere, terrorisieren Kleinere ... bis sie schließlich anfangen, auch Menschen zu töten.«
»Interessanter Themenwechsel.«
Dionysos begann zu lachen. »Ja. Darin bin ich gut. Hast du schon mal einen Hummer gesehen?«
Kenneth verzog grübelnd das Gesicht. »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube ja. Ich hab für Mr. Bernstein mal was in ein Hotel geliefert und da gab es einen Wassertank mit merkwürdigen großen und schwarzen Krebsen ... Waren das welche?«
Der Vampir nickte. »Wenn man sie kocht, wird die Schale ihres Panzers rot. Ich mag das Fleisch. Aber nicht, wie man sie zubereitet, deswegen esse ich das nicht allzu oft. Ich bin dafür, ein Tier sollte tot sein, bevor man es aufisst. Oder kocht.«
»Und doch trinken Sie Blut von lebenden Menschen ...« Ken sprach diese Worte, ohne nachzudenken und zuckte schließlich zusammen. Er sah besorgt zu dem Unsterblichen hoch, der jedoch nur leise brummte.
»Das tue ich. Denn man muss dafür nicht töten. Man kann sehr gut weiterleben, wenn man fünfhundert Milliliter Blut verloren hat. Also warum sollte ich jemanden umbringen? Ich töte nur, wenn ich auch alles verwerten kann ...« Der Vampir nahm auf einem der Stühle Platz. »Damals ernährte ich mich ausschließlich von Großwild. Rehen, Hirschen, Wildschweinen, hin und wieder vielleicht mal ein Kaninchen. Manchmal nahm ich nur etwas Blut, manchmal erlegte ich meine Beute auch des Fleisches wegen. Die Zeiten, dass ich tötete nur um des Tötens willen, sind lange vorbei. Ich habe selbst bereits zu viel verloren, als dass es mir noch Freude machen könnte. Ich kenne das Gefühl, jemanden zu verlieren, inzwischen zu gut.«
Kenneth rührte in dem Eintopf herum und nickte. Ja, jemanden zu verlieren war schmerzhaft. Der junge Mann konnte sich nicht vorstellen, dass man Spaß empfinden konnte, wenn man wusste, wie derjenige sich fühlte, dem man einen geliebten Menschen nahm.
»Jemanden zu hassen ist genauso eine furchtbare Sache ...«, murmelte er leise.
Dionysos brummte zustimmend. »Aber ich sagte es dir ja bereits: Nichts bleibt für immer. Die Trauer wird vergehen und auch der Hass wird irgendwann nachlassen. Weil das Leben weitergeht und andere Dinge wichtiger sein werden als diese alten Empfindlichkeiten.«
»Also wollen Sie sagen, Sie vermissen die, die Sie verloren haben, heute nicht mehr?« Kenneth drehte sich zu dem Vampir um, der ihn mit einem undeutbaren Blick ansah. Ein unangenehmes, beklemmendes Gefühl breitete sich in dem jungen Mann aus, die Furcht, dass er mit seiner unverblümten Frage etwas in dem Unsterblichen getroffen hatte, das ihm nun Probleme einbringen würde. Doch dieser senkte nur den Blick.
»Doch ... das tue ich. Es hat niemals aufgehört ...« Dionysos erhob sich von seinem Stuhl. »Ich werde eine Weile aufs Dach gehen, Luft schnappen. Wenn du nicht weißt, was du tun kannst - in meinem Wohnzimmer könnte mal wieder Staub gewischt werden ...«
Ken nickte nur und fühlte sich betroffen, als er dem Mann hinterher sah. Wenn er nicht so unbedacht gefragt hätte, würde Dionysos sich jetzt nicht mies fühlen. Denn das tat er ganz sicher. Es war unsensibel von Kenneth gewesen, anzunehmen, dass jemand, der fast eintausend Jahre alt war, niemanden vermisste. Der Vampir hatte schließlich all die Menschen sterben sehen, die er gekannt hatte.
»Wie überaus taktvoll von dir«, rügte Ken sich selbst, streute noch etwas Salz in den Eintopf und verließ die Küche, bewaffnet mit einem Staubtuch und Reinigungsmittel.
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Mit dem gewohnten Druck auf der Brust, der sich immer einstellte, wenn ihn jemand unvorbereitet an all seine Verluste erinnerte, stieg Dionysos die Stufen zur Galerie hoch und begab sich zur Treppe, die zu dem Dachgarten führte, den er sich angelegt hatte, um wenigstens ein bisschen Grün für sich zu haben. Er ignorierte den immensen Wind, der über den Belgravia Tower hinweg fegte und an den kleinen Buchsbäumen zerrte, die der Vampir in Krüge aus Beton gepflanzt hatte. Schnaufend nahm Dionysos auf der massiven Bank Platz und strich sich durch die Haare. Er versuchte, seinem neuen Diener einzureden, dass der Schmerz über den Verlust geliebter Personen irgendwann vergehen würde, wo er selbst diesen noch lange nicht verwunden hatte? Kenneth war ein Sterblicher und die Menschen mochten für gewöhnlich schneller darüber hinwegkommen als ein Vampir, doch sein Leid war genau dasselbe, das auch Dionysos erlitt. Andere Umstände, doch beide hatten sie etwas Essentielles in ihrem Leben verloren. Mit dem Unterschied, dass Dionysos niemanden für seinen Verlust verantwortlich machen konnte - außer vielleicht sich selbst und der Tatsache, dass weder er noch sein Liebster je ernsthaft in Erwägung gezogen hatten, bis in alle Ewigkeit zusammenzubleiben. Dieser hatte es nicht gewollt, hatte kein Vampir werden wollen, sondern sich nur gewünscht, sein Leben mit ihm, Dionysos, zu teilen. Und das hatte ihnen beiden gereicht. Der Unsterbliche hatte diesen Wunsch respektiert und doch hasste er sich heute dafür, dass er nicht einmal versucht hatte, Überzeugung zu leisten. Dass er damals selbst so vehement dagegen gewesen war, eine Verwandlung in Betracht zu ziehen. Er war zu schwach, um dieses Leben, diese Zukunft, allein zu überstehen. Aus dem Soziopathen von einst, dem Killer, der mächtigen Bestie, die sowohl die Menschen als auch die Vampire gefürchtet hatten, war ein gebrochener, alter Mann geworden. Des Lebens überdrüssig und tagtäglich mehr darum bemüht, seine Maske aufrechtzuerhalten.
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Kenneth betrat die Räume des Vampirs zögerlich, unsicher darüber, ob der wirklich gegangen war. Doch es war still, die schwere Instrumentalmusik verklungen. Der junge Mann blickte sich in dem Zimmer um. Der Einrichtungsstil mit dem vielen Holz, den dunklen Teppichen und den schweren Vorhängen an den raumhohen Fenstern hatte Kenneth bereits beim ersten Sehen gefallen. Von dem Wohnraum aus konnte man auf eine Terrasse gelangen. Ein Blick durch die französischen Türen in den Nebenraum zeigte aber, dass der Balkon sich nur über die Länge des Salons zog. Vom Schlafzimmer aus hatte man einen ungetrübten Blick auf London, was Ken etwas schwindeln ließ. Er besann sich, dass er in dem Schlafgemach nichts zu suchen hatte und begann, im Salon etwas Ordnung zu machen. Der Vampir hatte Bücher und Papiere herumliegen lassen. Da der junge Diener nicht wusste, was davon wichtig war, legte er sie nur ordentlich gestapelt auf die untere Ebene des antik wirkenden Sofatisches. Nachdem er diesen gründlich abgewischt hatte, drapierte er Kissen, legte eine zerknüllte Decke zusammen und sammelte benutzte Gläser und Kleidungsstücke ein, um sie in der Küche zu spülen oder in der Waschküche in die Maschine zu werfen.
Erleichtert erreichte er den Treppenabsatz, ohne etwas zu verlieren und zu Bruch zu schlagen. Es kam ihm inzwischen nicht mehr komisch vor, dass er seine Kollegen nicht zu Gesicht bekam. Eigentlich war es ihm sogar recht so. Ein Teil von ihm glaubte, er würde die anfallenden Arbeiten im Haushalt auch allein geschafft bekommen, doch er war froh, dass er diesen großen Salon zur Rechten des Aufzuges nicht allein würde putzen müssen. Kenneth glaubte zu wissen, dass der Vampir darin seine Gesellschaften abhielt und nach allem, was der junge Mann bei seinen Botengängen von solchen Partys bereits gesehen hatte, blieb da immer eine Menge Dreck und Unordnung zurück.
Kenneth warf die paar Kleidungsstücke in einen Wäschekorb, nachdem er sorgfältig die Taschen überprüft hatte, spülte in der Küche rasch die wenigen Gläser, damit er sie gleich wieder in Dionysos’ Bar stellen konnte und rührte den inzwischen schon dicken Eintopf noch einmal um. Kenneth wollte mit Dionysos’ Wohnzimmer fertig sein, bevor das Essen so weit war, deswegen eilte er mit den Gläsern auf einem Tablett erneut die Treppe hoch.
Er wischte mit dem Staubtuch die Regale ab, wobei es nützlich war, dass das raumhohe Bücherregal neben der Badezimmertür eine angebaute Leiter hatte und machte sich anschließend daran, das Sideboard neben dem Kamin zu säubern. In dessen antik wirkender Holzverkleidung war sehr unauffällig der Fernseher verborgen worden. Man musste nur auf einen Knopf der Fernbedienung drücken und schon schob sich der Monitor nach oben und man konnte streamen oder videotelefonieren. Das ruinierte den Gesamteindruck der viktorianischen Zimmereinrichtung nicht, in die eine Plasma-TV-Leinwand kaum hineinpassen würde.
Kenneth erschrak leicht, als er im Flur eine Tür klappen hörte. Im Penthouse war es so still, dass jedes Geräusch außer der Reihe einen aufhorchen ließ. Der junge Mann beeilte sich, mit der Arbeit fertig zu werden, falls es Dionysos war, der in seinem Salon wieder seine Ruhe haben wollte. Als der Vampir tatsächlich an der Tür auftauchte, lenkte das Kenneth für einen Moment ab, was ihn unaufmerksam werden ließ. Erst ein Klappern und das leise Splittern von Glas zeigte ihm, dass er etwas von der antiken Kommode geworfen haben musste. Er erstarrte und wandte sich geschockt zu seinem Missgeschick um.
Ein silberner Rahmen war mit dem Bild nach unten auf dem Boden aufgeschlagen und dem Geräusch nach war nicht nur die Scheibe zerbrochen. Vor Scham errötet, bückte sich Ken, um die Einfassung aufzuheben, die in seinen Händen auseinander fiel. Vorsichtig nahm er das Foto heraus, um dies nicht auch noch zu beschädigen und konnte auf der Rückseite einige verblichene Worte erkennen - Von heute an, für immer ~ Henry und Garrett ~ Irland, Sommer 2025.
Er drehte es um und blickte auf eine verblasste Farbfotografie zweier junger Männer, die fröhlich in die Kamera lachten. Der eine war deutlich als Dionysos zu erkennen, doch er sah anders aus. Glücklich, ohne diese Schwermut in seinem Gesicht. Er hatte einen blonden jungen Mann auf dem Rücken, der seinen Hals mit den Armen umfangen hatte.
»Kann ich es wiederhaben?« Die Stimme des Vampirs drang in Kenneths Ohr und dieser zuckte zusammen. Er hatte ganz vergessen, dass Dionysos das Zimmer betreten hatte und Zeuge geworden war, dass sein neuer Diener nicht weniger ungeschickt war als die anderen.
»Es ... es tut mir schrecklich leid. Ich werde den Schaden ersetzen.«
Der Unsterbliche nahm das Bild entgegen und betrachtete es mit einem traurigen Lächeln. »Das ist nicht nötig. Der Rahmen ist nicht wichtig.«
Kenneth sammelte die Splitter sorgfältig auf und legte sie auf das Tablett, mit dem er die Gläser hochgebracht hatte. Etwas wühlte in ihm, doch er wagte nicht, den Mund aufzumachen. Dionysos nahm in dem Ohrensessel Platz, der vor dem Kamin stand, während der Diener seine Arbeitsmaterialien zusammensammelte. Er war bereits an der Tür, um den Vampir wieder allein zu lassen, als er stoppte und sich doch noch einmal umdrehte.
»Wer ist das, Sir?«
»Mein Verlust ...«