Du drehst dich um und siehst den Berg prüfend an. Natürlich ist dir klar, dass das hier riskant ist, doch du musst es einfach versuchen. Bevor du hinaufkletterst, atmest du noch einmal tief durch.
Dann suchst du auf der rasch steiler werdenden Bergwand nach einem Pfad. Du gehst langsam und bedacht voran. Auf keinen Fall möchtest du hinunter stürzen.
Einige Sternschnuppen jagen über den Himmel und erhellen den schwarzen Fels unter dir mit kaltem Rot. Deine Finger zittern vor Anstrengung. Bevor du einen Fuß hebst, gehst du jedes Mal sicher, dass beide Hände festen Halt haben, und arbeitest dich auf diese Weise sehr, sehr langsam nach oben.
Schließlich erreichst du eine Stelle mit glatten Wänden, doch du findest einen schmalen Einschnitt. Du bist dir noch relativ sicher, dass man in solchen Fällen von Kaminklettern spricht: Du drückst den Rücken gegen die eine Seite der Wand, die Füße gegen die gegenüberliegende Seite, und krauchelst nun Schritt für Schritt hinauf, gehalten nur von dem Druck deiner Beine.
Das geht echt auf die Muskeln! Schon bald bist du schweißüberströmt, aber du gibst nicht auf.
Endlich erreichst du eine Plattform nahe der Spitze, wo du dich umsiehst. Das ganze Land liegt vor dir ausgebreitet. Obwohl du stundenlang geklettert sein musst, ist es offenbar immer noch Abend. Der Himmel hat sich kein bisschen verändert.
Was für ein merkwürdiger Ort das hier ist!
Von oben siehst du mehrere Lichter. Nicht nur den fernen Schimmer des Dorfes, sondern auch immer wieder schwächeres Leuchten von Ovalen, die in der Luft schweben.
Portale! Das sind Portale wie jenes, durch das du hierher gekommen bist. Du zählst dreizehn Stück, die zum Großteil unterschiedliche Farben haben - einige scheinen auch gleich zu sein. Ob sie an den gleichen Ort führen? Ob eines davon dich wieder nach Hause bringt?
Ein kalter Windzug streicht klagend über den Berg und lässt dich frösteln. In deinen verschwitzten Klamotten solltest du nicht hier bleiben.
Du machst dich wieder an den Abstieg, ebenso vorsichtig wie zuvor, obwohl du inzwischen sehr erschöpft bist. Unten stellt sich dir die gleiche Frage wie zuvor ... wohin willst du gehen? Das einzige, was du gewonnen hast, ist die Erkenntnis, dass du auf jedem Weg Portale finden wirst.
- Möchtest du dem breiten Weg in den Tannenwald folgen, lies weiter bei Kapitel 46:
[https://belletristica.com/de/chapters/28710/edit]
- Willst du dagegen die Klippen entlang auf den fernen Lichtschein zulaufen, lies weiter bei Kapitel 22:
[https://belletristica.com/de/chapters/28685/edit]
- Sagt dir beides nicht zu, und du willst auf den weißen Strand am Fuße der Klippen, klettere vorsichtig zu Kapitel 15: