Du kletterst mutig das unebene Ufer zur rechten Seite hinauf. Schon nach ein paar Metern hast du dir die Hände aufgeschürft. Doch du erreichst die Kante der Klippe und wanderst ein paar Schritte davon entfernt durch das Gras. Es ist erstaunlich düster unter dem hohen Schilf. Dir ist etwas unheimlich zu mute, doch du hast dich auf den gefährlicheren Weg eingelassen.
Plötzlich überfährt dich ein Kribbeln im Nacken und du bleibst wie angewurzelt stehen. Dein Herzschlag ist mit einem Mal sehr laut und sehr schnell. Du siehst dich um. Da – zwischen zwei dunklen, baumstammdicken Gräsern leuchten helle Punkte wie Augen auf. Dein Atem stockt. Sofort hast du alle möglichen Bilder von riesenhaften, hungrigen Insekten im Kopf, die einen dahergelaufenen Menschen für einen Leckerbissen halten müssen.
Stolpernd machst du zwei Schritte rückwärts. Das war ein Fehler: Sofort knurrt es, als würde ein Rudel Wölfe dich beobachten. Dein Herz macht einen Satz, als lautes Rascheln Bewegung ankündigt. Du drehst dich um, ohne darauf zu warten, dass sich der Angreifer im Licht zeigt. Kopflos stolperst du los, natürlich direkt auf die steinige Klippe zu.
Du bremst zu spät ab und purzelst über die Steine. Zum Glück erwischt du eine Wurzel und kannst dich halten, doch jetzt hängst du gefühlte zwanzig Meter über dem Wasser des Teiches, in dem riesige Fische schwimmen. Und die Kraft in deinen Armen lässt bereits nach.
Keuchend zappelst du mit den Beinen, um dich nach oben zu ziehen. Da wackelt die Wurzel plötzlich, an der du hängst. Du hebst den Blick und siehst einen großen Schatten, der dich aus gelben Augen fixiert und langsam auf die Wurzel klettert. Es ist eine Eidechse, die zischelnd die Luft riecht. Hier, am Ufer, wo das Sonnenlicht noch hinfällt, kannst du ihre smaragdgrüne Färbung erkennen.
Die Eidechse krabbelte weiter auf die dünne Wurzel, offensichtlich in der Absicht, einen Bissen Menschenfleisch zu probieren. Dir bleiben nur Sekunden, um zu entscheiden. Du entscheidest dich dafür, die Wurzel loszulassen. Schreiend fällst du in die Tiefe, während die Eidechse traurig ihre entschwindende Mahlzeit betrachtet.
Dann schlägst du auf das Wasser auf, Wellen schlagen über dir zusammen und die plötzliche Kälte und der Schmerz nehmen dir das Bewusstsein.
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