Aufgeregt rollte er das Papier vor ihr aus. Seine Augen funkelten vor Begeisterung. Allein für diesen Anblick an sich, hätte sie ihn küssen mögen.
Er deutete mit einem Finger auf die Zeichnung.
Übermütig schmiedete er Pläne.
Und sie hörte zu.
Wünschte sich von Herzen, dass sich diese realisieren ließen.
Dort könnte man eine Mauer herausnehmen und einen Durchgang vom Schlafzimmer ins Bad realisieren. Gleichzeitig könnte man jenes erweitern und die bisherige Tür um etwa zwei Meter versetzten. Nur, dass jene dann verschwinden würde. Ein zweiter Raum könnte hinter dem Schlafzimmer geschaffen werden. Ein begehbarer Kleiderschrank sozusagen. Und beide Nischenräume wären ausschließlich über eben dieses Zimmer zu erreichen. Damit wäre die Etage allein die ihre.
Begeistert zeigte er auf die zweite Skizze. Unter dem Dach könnte ein zweites Bad entstehen. Quasi als Verbindung zwischen zwei Kinderzimmern. Dazu müsste natürlich komplett ausgebaut werden.
Dann das Erdgeschoss. Nur noch ein großer Raum. Nur zwei große Holzsäulen sollten erhalten bleiben, alle Zwischenwände verschwinden. Eine große, moderne Küche mit Kochinsel. Ein Essbereich im Erker, der bisher als verlorener Raum galt. Der Wohnbereich abgetrennt durch zwei große Bücherregale. Der Kamin. Im Wintergarten eine Leseecke. Statt des überdimensionierten Gartens eine große Terrasse und Grillküche. Dazu viel Platz für den Bewegungsdrang der Kinder.
Im Anbau eine Werkstatt und Garage; aus dem ehemaligen Gartenpavillon könnte ihr Reich werden.
Die Ideen sprudeln nur so aus ihm heraus.
Sie sieht ihm an, dass er schon alles vor sich sehen kann.
Die Kinderschar, die im Garten tobt.
Dazwischen Katzen und Hunde.
Er selbst an der Werkbank.
Sie mit den Tageskindern in der Sonne spielend.
Ist man nicht seines Glückes eigener Schmied?
Träume soll man leben, heißt es.
Doch wie utopisch dürfen diese sein?
Es fällt ihr schwer, ihn zu bremsen.
Seine Begeisterung hat die Lebensgeister in ihm geweckt.
Sie legt eine Hand auf die Wölbung ihres Bauches und hört ihm noch einen Moment zu.
Dann stellt sie die Frage, die unausweichlich scheint.
„Aber wie, mein Schatz, soll das gehen?“
Sein Blick verändert sich und sein Redefluss bricht ab. Dann beißt er sich auf die Lippe und rollt schuldbewusst die Pläne zusammen. Scheu lächelt er sie an.
Es schmerzt sie, dass sie für einen sterbenden Traum verantwortlich sein soll.