Du schiebst noch mal alles auf dem Tablett hin und her, bis auch wirklich alles ordentlich untergebracht ist.
Hast Du alles?
Einen dampfenden Tee, der nach Vanille riecht.
Das halbierte Rosinenbrötchen. Zur Hälfte nur mit Butter bestrichen, die andere Seite mit der ganze bestimmten Schokoladencreme. Bloß nicht zu dünn, sondern durchaus großzügig.
Eine Schale mit Obst.
Himbeeren, Erdbeeren, Banane und Pflaumen.
Griechischer Joghurt mit Honig und Nüssen.
Ein Glas Traubensaft.
Dazu diese zauberhaften kleinen Brownies, die der Bäcker im Erdgeschoss neuerdings anbietet.
Du schiebst dir schnell eins davon in den Mund und nimmst einen großen Schluck aus der Kaffeetasse.
Ist der Blick des Katers jetzt vorwurfsvoll?
Er sitzt am Küchenfenster und beobachtet deine Handgriffe aufmerksam. Seine Gefährtin dagegen macht sich gerade über den Futternapf her, den du vor dem Gang zum Bäcker noch aufgefüllt hast.
Du zuckst mit den Schultern und schluckst den Bissen herunter.
Dann steigst du mit den Köstlichkeiten die Treppe nach oben und drückst mit dem Ellbogen die Schlafzimmertür auf.
Der Raum ist nur spärlich beleuchtet und sie rekelt sich noch verschlafen unter der Decke.
Vorsichtig stellst du alles auf dem Nachttisch ab, dann gehst du zum Fenster und lässt das Tageslicht herein.
"Guten Morgen.", kommt es leise vom Bett.
Nur ihre Nasenspitze schaut heraus und du verkneifst dir ein leises Lachen.
"Guten Morgen, Schatz.", antwortest du stattdessen und umrundest das Bett. Setzt dich auf die Bettkante und gibst ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Sie zwinkert und schiebt die Decke etwas von sich.
Schnuppert.
Du streichst ihr eine Locke aus dem Gesicht.
Sie ist so unglaublich schön.
"Wie spät ist es?", möchte sie wissen.
Sie nimmt deine Hand und schmiegt sich wieder ins Kissen.
"Keine Eile. Der Kurze ist schon weg und ich habe noch Zeit."
Du nimmst den Tee und hältst ihn ihr unter die Nase.
"Ich dachte mir, du möchtest heute vielleicht mit einem Frühstück im Bett beginnen.", flüsterst du.
Sie kommt in den Sitz und nimmt dir die Tasse ab.
Ihr Blick gleitet über das Tablett.
Gespannt wartest du auf ihre Reaktion.
"Das ist ja alles süß.", stellt sie fest.
Dabei kräuselt sie ihre Nase ein wenig.
Erstaunt siehst du sie an.
"Ja, gestern hattest du doch so Lust auf Rosinenbrötchen mit Schokolade.", meinst du zögernd.
Ihre Hand wandert auf ihren Bauch, dann zu ihrem Mund.
Die Locken fliegen wild von links nach rechts.
Dann sieht sie dich bedauernd an.
"Das ist so lieb von dir.", meint sie immerhin.
Du verstehst nicht.
"Heute Morgen wäre mir nach Leberwurst mit Gürkchen.", gibt sie dann zu. Nochmal betrachtet sie all das, was du vorbereitet hast.
Du musst schlucken, dann brichst du ungewollt in ein tiefes Lachen aus.
Ziehst sie in deine Arme und drückst sie an dich.
Schwangerschaftsgelüste.
Man hat dich gewarnt.
Du bist besser vorbereitet, als sie glaubt.
"Nun gut, Madame. Dann Planänderung. Du gehst duschen und wenn du runter kommst, dann erfülle ich dir auch diesen Wunsch."
Mit einem letzten Kuss auf ihr Haupt stehst du auf und greifst nach dem Tablett.
Auch sie schwingt die Beine aus dem Bett.
"Ich liebe dich!" Ihre Augen strahlen dich an, dann huscht sie über die Ankleide ins Badezimmer.
Du trägst das Tablett wieder in die Küche und stibitzt dir noch einen Brownie.
Er schmeckt herrlich süß.
Während du den Tisch deckst und den ganzen herzhaften Kram aus dem Kühlschrank räumst, sitzt der Kater wieder am Fenster. Es sieht beinahe so aus, als würde er sich amüsieren.
"Lach du nur.", brummst du in seine Richtung.
Alles, alles was sie nur möchte.