Geblendet vom Schein.
Von dem Theater, das uns als Wahrheit verkauft wurde.
Wir sehen nicht hinter die Fassade.
Betrachten die Kulisse, die uns eine heile Welt verspricht.
Wir hören nicht das Rufen.
Überhören den Seelenschmerz, der nicht für unsere Ohren bestimmt ist.
Wir vertrauen auf das, was wir sehen.
Vergessen allzu oft, dass ein zweiter Blick lohnt.
Erst wenn die Maske Löcher hat.
Die Risse und Narben sich nicht mehr überschminken lassen, das Kostüm zu locker sitzt und das Schauspiel uns zu hölzern erscheint, sehen wir das Offensichtliche.
Und doch vermögen wir es nicht, die Puzzleteile zusammen zu zu schieben.
Wie Indizien, deren Wegweiser wir nicht erkennen.
Weil wir oft blind sind.
Das Grauen zu unbeschreiblich.
Zu fiktiv.
Doch nicht hier.
Nicht bei uns.
Weil wir eben geblendet sind von dem, was wir auch sehen wollen.
Weil man hofft und glaubt.
Was gut ist, es macht uns zu Menschen.
Doch beinahe hätten wir übersehen, was sich vor unseren Augen abgespielt hat.
Ein Drama.
In viel zu vielen Akten.
Ohne Schlussapplaus.
Seid achtsam.
Seht hin.
Vertraut auf euer Gefühl.
Wendet euch nicht ab.
Lasst euch nicht blenden.
Bietet Hilfe an.
Hände.
Schultern, zum Anlehnen.
Vor allem ein Ohr.
Habt Geduld.
Hinterfragt ein gequältes Lächeln.
Manchmal geht es um ein Leben.
Wir hätten es beinahe verloren.
Und das hätte ich mir nie verziehen.
Anke