Er hielt den Atem an. So lange war er diesem Schatz schon auf der Spur, hatte gekämpft, gelacht, geweint, war so oft vor dem Abgrund gestanden, aber hatte es fertig gebracht, sich aus jeder noch so brenzligen Situation zu retten. Immer war er irgendwie weiter gekommen. Und nun sollte es vor ihm liegen. Gleich dort, am Ende des Ganges musste es sein. Sein Puls raste vor Aufregung. Er würde der Erste – der Allererste – sein, der diesen Schatz bergen konnte.
Es war so finster, dass er kaum etwas erkennen konnte und die Fackel in seiner Hand spendete nur notdürftig Licht. Hoffentlich machte er nicht ausgerechnet jetzt irgendwelche Monster auf sich aufmerksam. Wenn er an diesem Punkt versagte, waren die letzten Stunden völlig umsonst gewesen. Und es hatte ihn so viel Energie und Nerven gekostet... Doch hier war er nun. Jetzt musste er es auch zu Ende bringen. Vorsichtshalber zog er sein Schwert, um für einen Überraschungsangriff gewappnet zu sein.
Behutsam setzte er einen Fuß vor den anderen, wanderte bedächtigen Schrittes an den verzierten Steinwänden entlang. Plötzlich drang ein leises Klick an sein Ohr. Es lief ihm kalt den Rücken hinunter. Ein Blick nach unten verriet ihm, dass er auf eine druckauslösende Steinplatte getreten war. Es blieb ihm keine Zeit, zu reagieren. Schon war links und rechts von ihm jeweils ein Stück der Wand verschwunden und aus der Dunkelheit schälten sich Gestalten, die mit erhobenen Waffen auf ihn zu rannten. Er machte eine Rolle nach vorn – nein, halt – wieso zum Teufel bewegte er sich nicht?
Sebastians Blick wanderte auf den Controller in seiner Hand. Die Leuchtiode war aus und er machte keinen Mucks. Leer. Tränen stiegen ihm in die Augen, als er mitansehen musste, wie eine Horde Orks seinen bewegungslosen Charakter zerfetzte.