Nun fuhr ich schon seit ein paar Tagen mit dem Auto zur Arbeit und ich muss sagen, es war wirklich angenehm. Es sparte vor allem Zeit und Geld für die Monatsfahrkarte, die genauso viel kostete, wie einmal Volltanken. Gewissenhaft führte ich ein Fahrtenbuch, so konnte Marci es am Ende von der Steuer absetzen. Ich hob alle Quittungen auf. Egal ob Tanken, Reifen, Durchsichten oder Waschen. Sogar wenn ich die Steuer und die Versicherung überwies und diese auf dem Kontoauszug auftauchten, gab ich sie in Kopie an Marci. Er hatte einen Ordner dafür angelegt und so kam da alles rein, was mit meinem kleinen Adam zu tun hatte.
Meine Kollegen und Vorgesetzten hatten nicht schlecht gestaunt, das ich plötzlich mit dem Wagen zur Arbeit erschien. Normalerweise nahmen sie mich immer bis zur nächsten Haltestelle mit und ließen mich dann raus. Dr. Zimmermann, der meine Schlaganfallpatientin betreute, war immer eifrig dabei gewesen und ich lächelte ihn freundlich an.
„Danke, Florian. Mein Bruder hat mir ein Auto geschenkt, weil er eine Wette gegen seine Kollegen verloren hat. Ich weiß nicht, worum es genau bei der Wette ging, aber das Auto war der Einsatz."
Er lachte. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Professor, den ich über die Ereignisse mit dem defekten Laptop in Kenntnis setzte und mir einen Mitarbeiterparkplatzausweis geben ließ. Damit wurde mir auf dem Frauenparkplatz für Mitarbeiterinnen ein Parkplatz zugewiesen. Natürlich in bester Lage und Videoüberwacht.
„Seit wann haben Sie ein Auto, Doktor Schmelzer?"
Ich erzählte ihm, wie ich zu meinem kleinen Opel Adam gekommen war und er nickte.
„Ihr Bruder ist was ganz Besonderes, Frau Doktor."
„Ja, das ist er. Dank ihm konnte ich auch das Laptop Problem lösen und meine Arbeiten fortsetzen, da ich zum Glück – in diesem Fall – die Angewohnheit habe, nichts auf dem Laptop selbst zu speichern.“
„Da hatten Sie aber noch einmal Glück. Wie haben Sie denn jetzt Ihre Arbeiten aufgebaut, Doktor."
Also erklärte ich es ihm genauestens und er nickte beeindruckt.
„Gar keine schlechte Idee, Doktor. Sie haben gute Verbindungen in die Welt des Profisports und haben so sehr gute Chancen darauf, ihre Professur auch zu bestehen, weil Sie viele praktische Beispiele benennen können und Daten haben, mit denen Sie Ihre Angaben untermauern können. Zumindest rate ich Ihnen das dringend."
„Danke. Ich kümmere mich sofort darum oder werde ich heute hier gebraucht?"
„Nein, gehen Sie nur, aber um 14 Uhr möchte ich Sie hier wieder zum Dienst sehen. Den verrichten Sie dann bitte bis 22 Uhr."
„Ja, Professor. Danke schön. Ist der Parkplatzausweis schon gültig?"
„Ja. Notieren Sie mir doch bitte ihr Kennzeichen, dann kann ich es an den Pförtner weitergeben, der lässt Sie durch und dirigiert Sie zu Ihrem Parkplatz."
„Mein Kennzeichen lautet DO-SJ 1007. Es ist ein schwarz gelber Opel Adam."
Sofort notierte er sich das und rief noch in meinem Beisein über Lautsprecher den Pförtner an.
„Hier spricht Professor Doktor Alessandro Nastasic. Ich möchte ein Kennzeichen anmelden, zusammen mit der Parkplatzausweisnummer und der Nummer des dem zugedachten Parkplatzes."
„Guten Tag, Professor Nastasic. Dann brauche ich zunächst einmal die Daten zum Fahrzeugführer, nicht zum Besitzer."
„Okay. Die Führerin des PKWs ist Doktor Julia Schmelzer."
„In Ordnung. Wann ist die werte Frau Doktor geboren?"
„Am 10. Juli 1994"
„Was für eine Marke und ein Modell ist das Auto?"
„Ein schwarz gelber Opel Adam."
Man hörte immer wieder die Tastatur des Computers des Pförtners klappern.
„Dann benötige ich jetzt das Kennzeichen."
„DO-SJ 1007"
Dann gab der Professor die Parkplatznummer an und schließlich die Nummer meines Parkplatzausweises. Als der Pförtner es bestätigte, dankte der Professor ihm und legte auf.
Rasch machte ich mich auf den Weg in die Umkleidekabine, zog mich um und fuhr dann zum BVB Mannschaftsarzt. Doktor Braun empfing mich lächelnd und hörte sich geduldig mein Problem an. Ich gab ihm die Unterlagen, die ich mir ja handschriftlich hatte notieren dürfen. Nun brauchte ich sie in beglaubigter Kopie und mit Namen des Patienten. Dies wollte er abklären, mit den betroffenen Spielern reden und sich deren Einverständnis schriftlich geben lassen und dann meinen Bruder mit den Unterlagen zu mir schicken.
Eine Woche später kam Marcel mit mehreren Festplatten voller Daten zu mir. Immer zu 4 Terabyte. Ich dankte ihm und gab ihm einen dicken Kuss dafür.