Marco rief mir durch die Tür zu, das er schon losfahre zur Kirche und wir uns dann dort sehen.
Ich antwortete ihm, das dies in Ordnung ginge, zumal ja Kiran an seiner Seite sei und den Ablauf kenne.
Ich bekam noch ein „Ich liebe dich“ zur Antwort und ich gab es genauso zurück und schon hörte man seine Schritte im Flur verhallen.
Mein Vater kam nur Minuten später zu mir und war absolut beeindruckt.
„WOW, Kleines! Du siehst traumhaft schön aus. Wie eine richtige Prinzessin“, rief er aus und ich wurde so richtig rot.
Liebevoll umarmte er mich und schon machten wir uns auf den Weg. Wieder mit dem Auto. Auch dieses Mal fuhren Ann, Scarlett und Anna bei mir mit. Ich hatte Dario an Mamas Seite gegeben, um so meine Brüder und meinen Vater zu unterstützen. Das tat er gerne, denn er hatte einen Narren an meinen beiden Nichten gefressen und die Zwillinge an ihm. Sie weinten nicht, wenn er ihnen half oder vorlas. Dario liebte es mit Kindern zu spielen und diese zu beschäftigen. Ich hatte nur noch Tyler bei mir, zusammen mit seiner Mutter Leana.
Ty sah so süß aus mit seinem schicken Anzug, der eine Kopie vom Anzug seines Vaters ist. Beide mit Fliege und Sakko.
Wir stiegen ins Auto. Ich als erste, dann die Mädels mit Tyler und schließlich mein Vater.
„Papa, ich bin so aufgeregt und freue mich so sehr auf die Zeremonie, das ich Angst habe, umzufallen. Halt mich bitte gut fest und lass nicht los, okay?“
„Ach, mein kleiner Engel. Natürlich halte ich dich gut fest und bin immer für dich da. Hast du verstanden?“
„Ja, Papa. Danke. Ich habe dich sehr lieb.“
„Ich dich auch.“
Wir trafen etwa 15 Minuten später an der Kirche ein und stiegen aus dem Wagen. In umgekehrter Reihenfolge.
Sämtliche Männer, die auf ihre Frauen warteten, fiel verblüfft die Kinnlade herunter und sagten nichts. Nun ja. Zumindest bis sie mich sahen.
„Oh mein Gott! Bist du schön! Eine echte Traumfrau“, gab Sunny von sich und erntete zustimmendes Nicken von Woody und Schü.
„Danke schön, ihr Süßen! Lasst uns gehen, ehe Marco einen Suchtrupp los schickt, um uns zu suchen“, grinste ich.
Alle stimmten mir grinsend zu.
Meine Trauzeugen gingen schon vor und ich gab Tyler einen Kuss auf seine Wange. Vorsichtig nahm ich seine Hand und freute mich, das er das Ringekissen überbringen wird, auf dem unsere Ringe versammelt sind. Alle Ringe werden gesegnet und ich hatte Schü die Kette mit meinen Ringen gegeben und gebeten darauf gut aufzupassen.
Das wurde mir versprochen und war so mit dem Priester und Marco besprochen worden. Die Türen der Kirche schlossen sich hinter uns und Tyler sah mich an.
„Wir nich rein dürfen? Will aber zu Mama!“
Sanft beugte ich mich zu ihm hinab.
„Doch Ty. Wir warten nur ganz kurz, bis die Türen sich öffnen. Das bedeutet das alle sitzen und ihren Platz gefunden haben, okay?“
„Ja!“
Es dauerte in der Tat nur drei Minuten, bis Eryk vor uns auftauchte.
„Hallo, Julia. Wen hast du denn da mitgebracht?“, fragte er neugierig geworden nach.
„Hallo, Eryk. Das ist mein Vater Andreas und das ist mein Patenkind Tyler.“
Eryk gab beiden die Hand und bat Tyler neben ihm zu laufen, doch der wollte nicht.
Das nahm er mit Humor.
„Einen kleinen Augenblick noch, geht es los.“
Eryk verschwand wieder durch die Tür und rief:
„Erheben Sie sich für die Braut.“
Dann öffneten sich endlich, aus Tylers Sicht, die Türen.
Die Kirchenorgeln begannen den Hochzeitsmarsch zu spielen, welches offiziell die Ankunft der Braut verkündet.
Zusammen mit Papa und Tyler gingen wir langsam los und folgten Eryk.
Mit offenen Mündern standen alle Spalier oder am Altar und sahen uns entgegen.
Raunen wurde hörbar und ich fühlte mich wohl in meiner Haut.
Sogar Romans und Rabeas Augen wurden groß, als sie mich sahen. Mein Blick war fest auf Marco gerichtet und er sah super aus in dem Anzug mit Fliege.
Wir erreichten den Altar und Papa gab meine Hand an Marco, in dem er unsere Hände ineinander legte. Tyler begrüßte seine Eltern mit einem Kuss. Alle setzten sich.
Die Musik verstummte und Eryk erhob das Wort.
Kraftvoll erscholl sie in diesem mächtigen Gemäuer.
„Liebes Brautpaar!
Sie sind in dieser entscheidenden Stunde Ihres Lebens nicht allein. Sie sind umgeben von Menschen, die Ihnen nahe stehen. Sie dürfen die Gewissheit haben, dass Sie mit unserer Gemeinde und allen Christen in der Gemeinschaft der Kirche verbunden sind. Zugleich sollen Sie wissen: Gott ist bei Ihnen. Er ist der Gott Ihres Lebens und Ihrer Liebe. Er heiligt Ihre Liebe und vereint Sie zu einem untrennbaren Lebensbund. Ich bitte Sie zuvor, öffentlich zu bekunden, dass Sie zu dieser christlichen Ehe entschlossen sind.“
Gespannt und ehrfürchtig hörten wir Eryk zu.
Eryk wandte sich an uns und bat:
„Ich bitte das Brautpaar sich zu erheben.“
Das taten wir auch.
Dann wandte er sich an Marco.
„Marco Bürki, ich frage Sie: Sind Sie hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit Ihrer Braut Julia Schmelzer den Bund der Ehe zu schließen?“
„Ja“, antwortete Marco.
„Wollen Sie Ihre Frau lieben und achten und ihr die Treue halten alle Tage ihres Lebens?“
„Ja.“
Nun wandte Eryk sich an mich.
„Julia Schmelzer, ich frage Sie: Sind Sie hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit Ihrem Bräutigam Marco Bürki den Bund der Ehe zu schließen?“
„Ja“, antwortete ich.
„Wollen Sie Ihren Mann lieben und achten und ihm die Treue halten alle Tage seines Lebens?“
„Ja.“
Nun wendete Eryk sich an uns beide.
„Sind Sie beide bereit, die Kinder anzunehmen, die Gott Ihnen schenken will, und Sie im Geist Christi und seiner Kirche zu erziehen?“
„Ja“, antworteten wir gemeinsam.
„Sind Sie beide bereit, als Christliche Eheleute Mitverantwortung in der Kirche und in der Welt zu übernehmen?“
„Ja.“
Eryk fuhr fort mit den Worten:
„So schließen Sie jetzt vor Gott und der Kirche den Bund der Ehe, indem Sie das Ja-Wort sprechen. Dann stecken Sie einander den Ring der Treue an.“
„Marco Bürki, ich frage Sie vor Gottesangesicht: Nehmen Sie Ihre Braut Julia Schmelzer an als Ihre Frau und versprechen Sie, Ihr die Treue zu Halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und sie zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod Sie scheidet? Dann antworten Sie mit Ja.“
„Ja.“
Eryk redete weiter, nachdem er unsere Ringe geweiht hatte. Tyler hatte ihm das Ringekissen gebracht.
„Nehmen Sie den Ring, das Zeichen Ihrer Liebe und Treue, stecken Sie ihn an die Hand Ihrer Braut und sprechen Sie: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, wiederholte Marco die Worte.
Nun war ich dran.
„Julia Schmelzer, ich frage Sie vor Gottesangesicht:
Nehmen Sie Ihren Bräutigam Marco Bürki an als Ihren Mann und versprechen Sie, Ihm die Treue zu Halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und ihn zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod Sie scheidet? Dann antworten Sie mit Ja.“
„Ja.“
„Nehmen Sie den Ring, das Zeichen Ihrer Liebe und Treue, stecken Sie ihn an die Hand Ihres Bräutigams und sprechen Sie: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, gab ich die Worte wider.
Eryk wendete sich erneut uns beiden zu.
„Reichen Sie nun einander die rechte Hand: Gott, der Herr, hat Sie als Mann und Frau verbunden. Er ist treu. Er wird zu Ihnen stehen und das Gute, das er begonnen hat, vollenden.“
Eryk legte seine Stola, um die ineinander gelegten Hände. Er legt seine rechte Hand darauf und sprach:
„Im Namen Gottes und seiner Kirche bestätige ich den Ehebund, den Sie geschlossen haben.“
Nun wurde es richtig interessant, denn Eryk sprach unsere Trauzeugen und Gäste an.
„Sie aber Alex Lorenza, Marco Reus, Scarlett Gartmann, Ann-Kathrin und Mario Götze, André Schürrle, Anna Sharypova, Rabea Klopp, Roman Bürki, Daniel Mandalo, Nils Wynterheim, Nicolas Krause und alle, die zugegen sind, nehme ich zu Zeugen dieses heiligen Bundes. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“
Eryk erklärte uns zu Mann und Frau. Marco durfte mich endlich küssen, was er auch begeistert tat.
Erneut wurde Jubel begleitet von Applaus hörbar.
Danach trat Marcos Vater Martin vor und trug eine Fürbitte vor:
„Allmächtiger Vater, wir bitten Dich für Julia Schmelzer und Marco Bürki, die heute den heiligen Bund der Ehe eingehen, dass sie in Leid und Freud Deiner selbst spüren. Mögen sie mit Kindern beschenkt werden und ihnen gute Eltern sein können.
Wir erbitten für alle hier Versammelten, die das Brautpaar auf ihrem gemeinsamen Weg begleitet haben, für Familie und Freunde, für Freunde und Bekannte, und für alle, die an Dich glauben, dass wir weiterhin Deiner Gnade und Liebe sicher sein können.
Wir beten, dass Julia Schmelzer und Marco Bürki ein Leben voll Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Treue vor sich haben, dass Du ihnen in guten und schlechten Tagen beistehst und sie sich Deiner Gnade und Güte sicher sein können.“
„Wir bitten Dich, erhöre uns“, erklang es stimmgewaltig in diesem Gemäuer.
Eryk erhob wieder die Stimme und sah uns aufmerksam an.
„Eine Sache haben wir noch auf dem Programm, ehe ich sie alle in die Feierlichkeiten entlasse. Der Familienname. Habt ihr Euch entschieden, welchen Ehenamen ihr führen wollt?“
„Ja“, sagte Marco.
„Das haben wir“, fügte ich an und sah Marco liebevoll an.
„Wir wollen Bürki heißen“, gab Marco schließlich bekannt und wir ernteten Jubel von Marcos Familie dafür.
Mission erfüllt sozusagen. Marco hat es erfolgreich geschafft, den Familiennamen weiterzugeben und somit den Grundstein für einen Stammbaum gelegt.
Nun musste Roman, das möglichst schnell nach machen und Rabea um ihre Hand bitten. Ich wusste schon, wie ich das machen will.
Brautstrauß werfen war da das Zauberwort.
Wir bekamen auch hier unsere Unterlagen mehrsprachig und eine Hochzeitskerze, die Eryk anzündete.
Auch meinen Brautstrauß bekam ich und wir verließen die Kirche wieder.
Erneut wurden eine Menge Fotos gemacht, bis man das Geklapper von Pferdehufen hörte. Vor uns tauchte eine wunderschöne weiße, geschmückte Kutsche auf, welche von acht schneeweißen Lippizanern gezogen wurde.
Ich liebte Pferde über alles und ich durfte den Pferden die Nüstern streicheln, ehe wir in die Kutsche stiegen. Marco hatte nur eine Gehhilfe bei sich. So konnte ich mich bei ihm unterhaken und das Begleitpersonal des Kutschers half uns in diese. Unsere Familien und Gäste verteilten sich auf die wartenden Autos.
Die Kutsche fuhr los zu unserer Location. Selbstverständlich war Eryk auch eingeladen.
Das sanfte Geklapper der Hufen war auf dem Asphalt zu hören wir trafen nur etwa 20 Minuten später an der Location ein. Es war ein altes, wunderschönes Schloss mit Blick auf den Horizont.