Ich wurde vor Marco wach, stand leise auf und wickelte mich in meinen BVB Bademantel. Ich zog meine Kuschelsocken an und die hatten sogar Gumminoppen an der Fußsohle, so konnte ich ohne Hausschuhe losgehen. Zunächst folgte ich dem Ruf der Natur und wusch meine Hände sorgfältig.
Danach huschte ich die Treppe nach unten und machte uns ein leckeres Frühstück und schrieb Nobby eine Whatsapp Nachricht, da ich wissen wollte, wie spät er für uns Zeit habe, da wir ihn doch im BVB - TV Studio besuchen sollten.
Rasch erhielt ich eine Antwort und Nobby lud uns für 11:00 Uhr ein. Ich sah auf die Uhr an der Wand und sah das es erst 8:00 Uhr am Morgen ist. Ich sagte zu und beschloss Marco zu überraschen. Alles was er wusste war, das wir im Laufe des Tages zu Nobby ins Studio kommen sollten.
Nobby schrieb mir noch, das er sich auf uns freut und eine Überraschung für uns Parat habe.
Mehr bekam ich nicht aus ihm heraus. Plötzlich erklang Marcos Stimme sanft hinter mir.
„Guten Morgen, Schönheit. Das schnuppert so gut, da konnte ich nicht mehr auf deine Rückkehr ins Schlafzimmer warten. Was gibt es denn Leckeres?“
Ich drehte mich zu ihm um und antwortete ihm sanft.
„Guten Morgen, Engel. Nun ja. Es gibt frisch gebackenes Brot und allerhand, was man darauf legen kann. Dazu gibt es Tee. Keinen Kaffee heute. Den bekommen wir bei Nobby noch zu genüge. Er liebt Kaffee und lädt seine Studiogäste sehr gerne auf Kaffee und Kuchen ein. Ich habe eine kleine Überraschung für dich deshalb bitte ich dich um Punkt 10:00 Uhr startklar zu sein. Ich möchte pünktlich sein, alles andere wäre unhöflich.“
Marco nickte und lächelte mich an.
„Natürlich. Frage: Manschette oder Schiene?“
„Ich zeige dir gleich eine Besonderheit, an der Schiene und ja auch an der Manschette. Du nimmst bitte die Gehhilfen mit.“
Brav nickte er erneut und holt sich seinen Kuss ab. Wohlig seufzen wir beide auf und lösten den Kuss aus Luftnot. Auch weil unsere Mägen begannen laut zu knurren.
Wir lachten darüber und aßen in Ruhe. Nach dem Frühstück räumten wir auf, füllten die Spülmaschine, stellten diese an und dann war die Kombinierung der Schiene und der Manschette an der Reihe.
Ich bat Marco die Manschette zu holen, damit ich ihm alles erklären konnte.
Als er zurückkehrte, grinste er breit und gab mir ganz sanft einen dicken Kuss. Wir lösten diesen wieder, als uns die Luftnot einholte.
„Ich bin gespannt, was du mir erklären möchtest“, ließ er von sich hören.
Wie sehr ich diese tiefe Stimmte liebte. Ich konnte ihm stundenlang zuhören und das wusste er auch sehr genau.
Manchmal holte er sich eines meiner Lieblingsbücher und las mir einfach vor. Dabei entdeckte er eine sehr umfangreiche Buchreihe, die er selbst sehr gern las, obwohl das Genre eigentlich so gar nicht seins war.
„Also gut, Engel...“, begann ich und hatte sofort seine vollste Aufmerksamkeit sicher, da ich wusste er hört mich genauso gerne sprechen, wie ich ihn.
„Leg doch bitte mal die Manschette an, mein Schatz“, bat ich und er gehorchte mir einfach wortlos.
So konnte ich herausfinden, wie geschickt er mit der Manschette bereits umgehen kann.
„Sehr gut. So sitzt die Manschette genau richtig“, lobte ich ihn und er strahlte mich an.
„Und wie kommt jetzt die Schiene ins Spiel?“, fragte er sanft nach.
„Dazu komme ich jetzt. Einverstanden? Denn dabei musst du etwas wichtiges beachten.“
„Ja, ich bin einverstanden“, bekam ich zur Antwort.
„Super.“
Ich nahm die Schiene und ordnete zuerst die Klettverschlüsse und zeigte ihm das auch.
„Erster Schritt für den passgenauen Sitz der Schiene ist es wichtig die Klettverschlüsse zunächst einmal zu sortieren, damit du genau weißt, wo welcher Verschluss hingehört. Der zweite Schritt ist, das die Schlaufen an der Manschette genau in die Lücken der Schiene passen, damit es keine Druckstellen gibt, denn die können schmerzhaft und unangenehm sein und deine Fortschritte bei der Genesung und in der Physiotherapie wird gebremst. Das wollen jedoch vermeiden, richtig?“, begann ich mit meinen Erklärungen.
„Ja, das möchten wir alle vermeiden. Ich möchte endlich wieder spielen können.“
„Das wirst du, da bin ich mir absolut sicher. Schau mal, du bist jetzt schon so weit gekommen, willst du jetzt ausgebremst werden? Ich kenne dich sehr gut, mein Engel, und ich weiß, wie schwer dir das alles fallen muss. Aber du hast hier schon Freunde gefunden und fühlst dich wohl. Das wird dir helfen auch den restlichen Weg in der Physiotherapie zu gehen. Vertraue mir bitte, Schatz. Wenn du möchtest, erkläre ich dir jetzt alles andere auch noch.“
„Ja, bitte und vielen Dank für alles, was du für mich tust. Ich kann immer noch nicht wirklich im Haushalt mithelfen, das nervt mich schon enorm. Du musst immer alles alleine machen. Ich fühle mich da einfach schuldig und habe ein sehr schlechtes Gewissen dabei. Von klein auf lehrte unsere Mutter uns, immer fleißig mitzuhelfen, ganz gleich, welche Verpflichtungen man sonst noch so hat. Es war immer wichtig, das wir trotz Schule, Fußball und Ausbildung noch kleine Aufgaben übernahmen im Haushalt unserer Eltern. Egal wie klein die Aufgabe auch sein mag. Verstehst du?“
„Ja, das verstehe ich und ich habe eine Idee, die ich dir auch noch genauer erklären werde. Doch zuerst deine Schiene, die du mit der Manschette verbinden kannst.“
„Gut, dann los.“
„Wenn die Ösen an der Manschette genau in die Lücken der Schiene passen, dann kannst du, den Klettverschluss durch die Ösen fädeln. Achte dabei aber immer darauf, das der Klettverschluss gerade ist und nicht verdreht wird. Auch das kann zu Druckstellen führen. Was diese auslösen, haben wir ja eben schon besprochen. Wenn der Klettverschluss durch alle Ösen gefädelt wurde, ist noch genug davon übrig, das du diesen durch die Schlaufen an der Schiene fädeln kannst, womit du ja die Schiene verschließt. Dann ist beides miteinander verbunden und du kannst dich gut und sicher bewegen. Nur zum Schlafen nimmst du Schiene ab. Die Manschette beleibt, wo sie ist, damit du sicheren Halt hast, wenn du mal durstig sein solltest und aufstehst, um dir was zu trinken zu holen, mein Schatz. Nimm dann eine Gehhilfe mit und halte dich am Treppengeländer gut fest. Es sei denn du gehst nur ins Bad, um Wasser zu trinken, dann so wie du es gelernt hast in der Physiotherapie. Ich werde noch mit dem Physiotherapeuten sprechen und ihm Übungen mit auf den Weg geben, wie du das auch ohne Gehhilfen kannst. Schonhaltung wäre fehl am Platz, weil auch das alles verzögert. Jetzt lege die Schiene an, ob alles so zusammenpasst, wie ich es erklärt habe. Wenn nicht, korrigiere den Sitz der Manschette, bis alles passt.“
Marco hatte mir, wie gebannt zu gehört und klebte regelrecht an meinen Lippen.
Geschickt legte Marco die Schiene an und korrigierte nur um Millimeter den Sitz seiner Manschette. Danach legte er endgültig die Schiene an und verband sie wirklich gut und sorgfältig mit der Manschette.
Ich konnte nur über seine gewissenhafte Geschicklichkeit staunen und ich bin wirklich sehr stolz auf ihn.
„Probier mal aus, ob du dich jetzt sicherer bewegen kannst, als wenn du nur die Manschette bzw. nur die Schiene trägst.“
Marco nickte und stand wieder auf, da er sich gesetzt hatte, um beides anlegen zu können.
Dann ging er einige Schritte ohne Gehhilfe und kam gut zurecht, aber man merkte noch seine Unsicherheit. Diese ist völlig normal und gibt sich wieder je weiter er mit der Physiotherapie vorwärts kommt.
Dann gingen wir uns nacheinander duschen, da Marco noch eine Tasse Tee genießen wollte und ließ ihn auch. Er bestand darauf, das allein zu schaffen und ich bot an, ihm doch noch zu helfen, sobald er merke, das es doch noch nicht so klappt, wie er das gerne möchte. Seufzend nickte Marco und ich spürte, das es ihm wirklich an die Substanz ging und er genervt war, das er bei vielen Dingen noch Unterstützung brauchte.
Zu meinem Glück wusste Marco, aber auch genau, das es nur ein Angebot war und ich ihn es ausprobieren ließ. So wusste er dann, ob alles klappt oder nicht. Nur dadurch würde ich es schaffen, das Marco solche Angebote akzeptieren würde.
Er kannte mich lange genug, um das zu wissen.
Als ich zurückkam, war ich überrascht, das er es tatsächlich allein schaffte, wenn auch einhändig. Ich beschloss ihm einen kleinen Trick beizubringen.
Zunächst einmal räusperte ich mich hinter ihm und machte mich so bemerkbar. Lächelnd drehte er sich zu mir um.
„Da bist du ja wieder. WOW. Du siehst klasse aus und duftest so gut.“
Ich wurde doch glatt Rot und genoss diese Aufmerksamkeit.
„Schatz, es gibt einen Trick, wie du trotz Schiene beide Hände verwenden kannst, um zB zu kochen etc. Soll ich es dir erklären?“
„Ja, gern. Vorher würde ich gern duschen gehen und mich an ziehen, denn wir haben es bereits kurz nach 09:00 Uhr. Wir wollten doch um 10 Uhr losfahren. Wohin auch immer.“
„Du hast recht. Also los.“
Ich bekam einen Kuss und er verschwand rasch unter der Dusche. Etwa 25 Minuten später stand er fertig vor mir und duftete selbst sehr gut.
Pünktlich machten wir uns auf den Weg zu Marcos Überraschung. Etwa 25 Minuten später am Ziel ein.
Wir wurden schon von Emma, dem Vereinsmaskottchen und Nobby, unserem Gastgeber, erwartet.
Marco begriff, wo wir sind und er freute sich schon sehr, auf das, was vor uns liegen wird.
„Wir besuchen Nobby? Er hatte uns ja für heute eingeladen. Ich dachte, wir wären erst am Nachmittag bei ihm. Nun freue ich mich, um so mehr darauf, den Tag mit dir bei ihm zu verbringen.“
„Das freut mich sehr, Schatz. Noch ist das ja möglich, da ich erst ab September wieder an der Uni bin und ab Oktober in der Klinik arbeite. Dann wird es nicht mehr so einfach machbar sein, das ich dich begleiten kann.“
Verständnisvoll lächelte Marco mich an und gab mir liebevoll einen Kuss. Wir verließen das Auto und ich schloss das Auto ab. Ich ging zu Marco und er nahm meine Hand sanft in seine. Vorsichtig verschränkte er unsere Hände miteinander.
Nobby bekam leuchtende Augen, als er diese Geste sah und noch mehr freute er sich, das Marco nur mit einer Gehhilfe unterwegs war.
„Hallo Marco. Hallo, Julia. Gut schaut ihr aus. Die Ehe bekommt euch offenbar gut. Emma kennt ihr, oder muss ich sie vorstellen?“
Vehement schüttelten wir einträchtig die Köpfe.
„Zwei Fragen habe ich zu Emma, Nobby“, begann Marco und ich sah ihn aufmerksam an.
Auch Nobby und Emma schenkten ihm die volle Aufmerksamkeit.
„Dann frage ruhig“, gab Nobby ihm zu verstehen.
„Seit wann ist Emma im Verein und woher hat sie ihren Namen?“, wurde Marco seine Fragen los und ich kicherte.
„Das soll Nobby ruhig beantworten. Ich kenne die Antworten, weil Marcel mir das beigebracht hat. Hat Roman dir nichts über Emma erzählt?“
„Doch. Nur das sie das Maskottchen ist, Emma heißt und eine Biene ist. Mehr leider nicht.“
„Nun verstehe ich deine Fragen besser“, sagte Nobby, der das Kamerateam dabei hatte.
Er setzte nun zur Antwort für Marco an und holte tief Luft.
„Emma ist seit dem 16. April 2005 bei uns im Verein und das ist auch ihr Geburtstag. Sie wurde nach einem ehemaligen Spieler des BVB benannt, der den Spitznamen Emma trug. Sein Name ist Lothar Emmerich. Er war Stürmer hier bei uns im Verein, was ich ja schon angedeutet hatte. Lothar spielte von 1960 bis 1969 und verstarb im August 2003 im Alter von nur 61 Jahren. Er hätte im November seinen 62 Geburtstag gefeiert. Ihm zu Ehren bekam Emma ihren Namen“, berichtete Nobby.
Seine Stimme hatte einen traurigen Unterton bekommen, den man nur bemerkte, wenn man ihn schon länger kennt. Im nächsten Augenblick war dieser Unterton wieder verschwunden. Erneut lächelte er und war glücklich uns gemeinsam zu sehen.
Gemeinsam gingen wir ins Studio und Marco wurde mit einem Mikro ausgestattet. Nobby ebenso, nur ich nicht. Ich wollte nicht in den Mittelpunkt gerückt werden, denn Marco sollte heute im Rahmen des BVB - Feiertagsmagazins den Fans vorgestellt werden. Nobby hatte uns gebeten, einige Ausschnitte zeigen zu dürfen von unserer Hochzeit im Standesamt und auch von der Kirchlichen Trauung. Wir hatten uns mit unseren Freunden, der Familie und allen Beratern abgesprochen und anschließend die Erlaubnis herausgegeben.
Nobby war sehr erfreut darüber und ging sehr sorgsam damit um. Wir hatten ihm Vertrauen entgegen gebracht und wir erhielten dafür eine Menge Respekt zurück.
Dann ging der Zirkus los und Nobby moderierte Marco an und begrüßte ihn sehr sanft. Seine Worte waren schön gewählt und Marco strahlte über das ganze Gesicht.
„Heute habe ich einen besonderen Gast bei mir“, begann Nobby und selbst ich musste lächeln.
„Ich möchte euch unseren neuen Innenverteidiger vorstellen. Er wechselte Anfang des Jahres zu uns, obwohl er noch eine Knieverletzung auskuriert. Ich rede von Marco Bürki. Er ist der jüngere Bruder unseres Torhüters Roman. Herzlich willkommen im schönsten Stadion und im geilsten Verein der Welt. Wie geht es dir im Moment, Marco?“, fuhr Nobby fort und ließ Marco auch mal zu Wort kommen.
„Danke, Nobby. Mir geht es zurzeit sehr gut und mache gute Fortschritte in der Physiotherapie. Wie geht es dir?“, gab Marco zur Antwort und stellte seinem Gegenüber auch eine Frage.
„Danke, mir geht auch sehr gut. Du bist ja heute nicht allein hergekommen. Deine Frau ist mit dabei, möchte jedoch nicht so im Mittelpunkt stehen. Das respektieren wir natürlich, da wir sonst riesen Ärger mit ihrem älteren Bruder bekommen würden. Schmelle würde da keine Ausnahme machen, mit wem er gerade schimpft. Ihm ist es egal, wen er vor sich hat. Sobald es um seine Schwester geht, die hier in Dortmund als Ärztin arbeitet, wird er zum Beschützer Nummer 1. Wir haben, liebe BVB – Fans Bilder mitgebracht, die Marco und seine Frau bei ihrer Hochzeit zeigen. Wo habt ihr geheiratet und warum gerade an diesem Ort? Die Beiträge zeigen wir Euch, in voller Länge, nach Marcos Antwort.“
„Nun wir haben in Dublin/Irland geheiratet, weil meine Frau in Dublin geboren und getauft wurde. Also haben wir entschieden dort zu heiraten.“
Nobby nickte anerkennend und ich lächelte.
Dann spielte das Team um Nobby, die Zeremonie aus dem Standesamt vollständig ein und alles schwieg beeindruckt.
Dann wurde die Zivile Trauung gezeigt und wir sahen das erste Mal unsere Hochzeit aus der Sicht unserer Gäste und selbst wir waren beeindruckt von dem, was wir da sehen konnten.
Als der Clip zu Ende ging, rieb Nobby sich die Augen und räusperte sich. Er stand auf und kam zu mir, während die Kamera ihm folgte.
„Meine liebe Julia. Du warst bezaubernd schön und ich fange an zu verstehen, weshalb Marco dich so sehr liebt, das er dir diesen Wunsch erfüllt hat, in deiner Taufkirche zu heiraten. Magst du dich zu uns setzen? Die Zuschauer würden sich bestimmt freuen dich wieder zu sehen. Das letzte Mal als du hier warst, hast du deinen Bruder begleitet und warst noch Studentin.“
Ich dachte nach und beschloss ihm diesen Wunsch ausnahmsweise zu erfüllen. Selbst Marco freute sich und rückte ein bisschen zur Seite, damit ich neben ihm sitzen konnte. Auch ich war mit einem Mikrofon ausgestattet worden und fühlte mich sicher.
„Julia, ich weiß, das du zurzeit ein weiterbildendes Studium absolvierst. In welchem Bereich ist dies der Fall und was ist das Ziel?“, wollte Nobby von mir wissen und lächelte mir aufmunternd zu.
„Nun, wie du weißt, Nobby, bin ich Ärztin für Sportmedizin und Notfallmedizin und der dazugehörenden Chirurgie. Im Moment gilt das weiterführende Studium der Sportmedizin und der Chirurgie in diesem Bereich. Mein Ziel ist die Professur und ich bin erst 23 Jahre alt. Im Juli werde ich 24 und zu diesem Zeitpunkt sind wir in den Flitterwochen. Im nächsten Jahr ist dann die Notfallmedizin inklusive der Chirurgie an der Reihe. Natürlich mit dem gleichen Ziel. Mein Vorgesetzter geht schon bald in den Ruhestand. Er baut mich zu seiner Nachfolgerin auf. Chefärztin bin ich bereits. Zur Erklärung. Ich habe in Bern studiert und arbeitete dort in meinem Lehrkrankenhaus. Dort wurde ich dann auch von der Assistenzärztin zur Stationsärztin und ich stieg schließlich zur Oberärztin auf. Doch dann kam meine Rückkehr nach Dortmund. Ich kannte den Professor bereits aus meinem Grundstudium und dem Praktikum das darin enthalten war. Schließlich brannte die Universität und ich wurde als einzige Studentin von dem Professor an die Partneruni und das Partnerkrankenhaus in die Schweiz geschickt. In beiden Fällen an Eliteeinrichtungen, an die nur die besten der besten geschickt wurden.“
„Ich habe die ersten zwei Semester in Dortmund studiert, was uns wieder zu meinem Vorgesetzten und dem Unibrand führt. Ich wuchs in Magdeburg auf. Nun für all jene, die nicht wissen, wer ich bin, stelle ich mich mal kurz vor. Mein Name ist Dr. med. Julia Bürki. Ich bin eine geborene Schmelzer und habe zwei ältere Brüder. Marcel und Martin“, fügte ich noch hinzu und Nobby lächelte.
Genau wie Marco. Bei meinem Engel sah man deutlich den Stolz auf den er mich empfand in seinen Augen.
Viele derer die hinter der Kamera arbeiteten, klappte der Mund auf und ging kaum noch zu.
Nobby fragt Marco noch einiges und kündigt schließlich an, nun die Kirchliche Trauung zu zeigen. Ebenfalls in voller Länge.
Als dann auch dieser Film endet, schluckt Nobby heftig und reibt sich erneut die Augen.
Er holte tief Luft und räusperte sich gut vernehmlich.
„Das Kleid war wirklich ein Traum in weiß. Beide Kleider so unglaublich schön. Auch Marcos Anzüge sahen sehr gut aus und selbst Roman und Marcel sahen super in ihren Anzügen aus. Ebenso die Trauzeugen und Trauzeuginnen. Ich bin tief beeindruckt. Nun spielen wir. Ihr als Team gegen mich, okay? Julia darf mit machen, finde ich. Marco wie siehst du das? Möchtest du überhaupt mit machen?“
Marco nickte und ich freute mich das ich mit machen durfte.
„Wir spielen Tor oder nicht Tor.“
Ich kannte das Spiel, da Marcel, Schü, Woody und Sunny das dauernd mit mir spielen. Sie verlieren in schöner Regelmäßigkeit, seit ich das Spiel begriffen hatte.
Nobby erklärte Marco die Regeln und gab mir zwei Karten. Eine in Gelb, die Tor bedeutet und eine in Schwarz, die kein Tor bedeutete.
Nobby und wir sahen uns aufmerksam die Szene an und ich sah Details, die beiden Männern nicht aufgefallen waren und ich wartete ab, bis Nobby herunter zählte.
Dann zog er die Schwarze Karte und ich sah Marco an. Er nickte und ich wusste, was er mir damit sagen wollte.
Ich zog die gelbe Karte. Dann löste das Team von BVB – TV die Szene auf. Das war ganz klar ein Tor. Nobby seufzte.
Szene 2 folgte und dieses Mal wählte Nobby die Gelbe Karte und wir die schwarze Karte. Erneut hatten wir recht.
Nobby war nicht begeistert.
Nun ging es um den entscheidenden Punkt. Nun hatten wir bei Szene 3 erneut die gelbe Karte ausgewählt und Nobby die Schwarze.
Es wurde aufgelöst und wir holten auch noch den letzten Punkt.
Nobby gab resigniert auf.
„Nun ich muss neidlos anerkennen, das ihr euch auch wortlos verständigen könnt und mich so besiegt habt. Mal ehrlich wie habt ihr das bitte geschafft?“
Ich antwortete ein wenig kryptisch.
„Der Verstand sieht, was er sehen will, Nobsi!“
Nobby sah mich gequält an und schüttelte den Kopf.
„Nobsi? Wieso denn das auf einmal?“
Ich lachte lauthals auf und bekam mich kaum noch ein. Sein Gesichtsausdruck war einfach zu gut um wahr zu sein.
Nach und nach beruhigte ich mich wieder und konnte ihm dann antworten.
„Einfach so! Tut mir leid, wenn ich dir zu nah getreten sein sollte“, entschuldigte ich mich reumütig.
„Schon gut. Ich lasse es ausnahmsweise mal gelten.“
„Danke schön, das du nicht böse auf mich bist.“
„Niemals könnte ich dir böse sein. Du hast mich schon auf dem OP – Tisch gehabt. Dir verdanke ich es, das es mir heute so gut geht.“
Ich nickte wissend. Marco war erstaunt und ich beschloss ihm später davon zu berichten.
Nobby gratulierte uns zum Sieg, verkündete den neuen Punktestand und fügte an, das er noch kräftig aufholen müsse, wenn er am Ende der Saison gewinnen wolle.
Dann moderierte er ab und wir waren durch. Wir gingen, nach der Rückgabe der Mikrofone, mit Nobby noch Kaffee trinken und aßen Kuchen dazu.
„Jetzt mal ehrlich, Julia. Wie hast du es geschafft, mich zu besiegen?“
„Wie ich schon gesagt habe. Der Verstand sieht, was er sehen will. Denk mal in Ruhe darüber nach und wenn du es am Ende unserer Flitterwochen immer noch nicht weißt, dann erkläre ich es dir ausführlich, wenn du diese drei Szenen mitbringst. Das wäre dann die Bedingung.“
Damit war er einverstanden und in Begleitung von Emma, zeigte Nobby meinem Engel noch das Borusseum und das DFB Fußballmuseum. Auch eine Stadionführung schloss sich an und Marco war nur noch beeindruckt von dem Wissen, über das Nobby verfügte.
Ich sah es ihm an, das er wohl von Nobby lernen wollte und lächelte wissend. Nobby war erneut irritiert über unsere wortlose Kommunikation.
Schließlich verabschiedeten wir uns von Nobby und fuhren nach Hause. Zuvor hatten wir Emma und ihn gedrückt und uns bei den beiden bedankt.
Als wir daheim ankamen, war es bereits früher Abend und wir beschlossen uns was zum Essen zu kochen. Wir aßen noch, zogen uns um und verschwanden im Bett. Marco verführte mich gekonnt, nachdem er die Schiene abgelegt hatte und irgendwann versanken wir im Land der Träume.