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Kapitel 22
Ein Pflaster für die Seele
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Ilaria und ich haben uns nun zwei Wochen lang nicht gesehen. In dieser Zeit haben wir nur einmal miteinander telefoniert, seitdem herrscht Funkstille. Keine morgendlichen Nachrichten und Selfies zu bekommen, trifft mich hart. Ich bin traurig und fühle mich einsam, doch gedanklich versuche ich mich damit abzufinden, dass Ilaria vielleicht nichts mehr von mir wissen möchte. Bei unserem letzten Telefonat klang sie noch sehr deprimiert und vielleicht auch ein wenig verwirrt oder besser gesagt verloren. Sie braucht Zeit, um sich über alles klarzuwerden. Im Moment kann ich nichts tun, außer abzuwarten und zu hoffen, dass sie uns noch eine Chance gibt. Abzuwarten zerrt an meinen Nerven, doch ich bin mir vollkommen bewusst, dass ich mir das selbst eingebrockt habe. Nicht nur Ilaria hat Zeit zum Nachdenken, auch ich verbringe viele Stunden damit, verschiedene Szenarien in meinem Kopf durchzuspielen.
Freitagnachmittag erledige ich den Einkauf für das Wochenende. Es ist schwer, die trüben Gedanken hinter mir zu lassen. Noch schwerer ist es, meine negative Einstellung zu vergessen. Alles in meinem Leben läuft aktuell scheiße und es ist kein Ende in Sicht. Mom versucht zwar ihr Bestes, mich wieder in eine positive Richtung zu lenken, doch aus einem Tief zu kommen, dauert eben seine Zeit. Deprimiert trotte ich zu dem Snackregal, um mir ein paar Leckereien zu besorgen. Heute Abend werde ich mir einen Film ansehen und dabei eine Packung Chips und ein paar Donuts verdrücken. Als ich aufsehe, staune ich nicht schlecht, als ich Ilaria erblicke. Sie studiert gerade eine Chipstüte. Obwohl ich sie am liebsten ansprechen würde, will ich allerdings auch nicht, dass sie mich für einen Stalker hält, also drehe ich um, um unauffällig zu verschwinden.
„Killian?“, erklingt ihre fragende Stimme hinter mir. Natürlich kann so ein großer Kerl wie ich nicht unauffällig davonschleichen. Das wäre ja auch zu einfach gewesen.
Ich schlucke und drehe mich wieder in Ilarias Richtung. „Hey. Ich äh…“ Nervös reibe ich mir den Nacken. „Ich wusste nicht, ob ich etwas sagen soll.“
Ilaria greift sich eine Packung Chips und kommt auf mich zu. Sie lächelt mich an, dann legt sie die Chips in meinen Einkaufskorb. „Die hast du doch gesucht, oder?“
Etwas verdutzt blicke ich in den Korb, nicke und sehe dann Ilaria an. Meine Prinzessin raubt mir fast den Atem. Sie nach zwei Wochen wiederzusehen, ist unglaublich. Ihre gesamte Ausstrahlung wirkt beinahe magisch. Es ist ihr deutlich anzusehen, dass es ihr wieder besser geht. Die Auszeit hat ihr gutgetan. „Ja, die habe ich tatsächlich gesucht“, antworte ich verdutzt.
Ilaria mustert mich, dann seufzt sie. „Du fehlst mir wirklich sehr, Killian.“
„Du mir auch“, entgegne ich ihr. „Wie geht es dir? Ich falle wahrscheinlich mit der Tür ins Haus, aber ich muss dich trotzdem fragen. Hast du über alles nachgedacht?“
Sie zuckt leicht mit den Schultern und streicht sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Schätze schon.“
„Und?“, hake ich erwartungsvoll nach.
Ilaria sieht nach links und dann nach rechts, ehe sie kichert. „Romantischer wird es wohl nicht mehr.“ Sie streckt sich zu mir und küsst meine Lippen. Ich erwidere den Kuss, doch er ist leider viel zu schnell wieder vorbei. „Ich wollte dich heute anrufen.“ Sie hebt ihre Einkaufstasche. „Ich dachte, dass ein ruhiges Date vor dem Fernseher mit ein paar Snacks und einer Pizza ein guter Anfang wäre, um uns wieder anzunähern. Hast du heute Zeit oder musst du auf die Bühne?“
„Ich habe Zeit“, antworte ich ihr. „Wann soll ich bei dir sein?“
„Wann könntest du denn bei mir sein?“
„Wenn ich alles fallen lasse, könnte ich dich über meine Schulter werfen und in zehn Minuten vor deiner Haustür stehen.“
Ilaria lacht, dann schüttelt sie den Kopf. Ihr Lachen ist Musik in meinen Ohren. Amüsiert winkt sie ab. „Sei nicht albern, Killian. Gibst du mir zwei Stunden? Dann kann ich noch duschen und etwas Bequemes anziehen.“
„Klar. Soll ich irgendetwas mitbringen?“
„Bequeme Kleidung und deine Gitarre, falls du mir ein Ständchen spielen willst.“ Ilaria haucht mir einen Kuss zu und verabschiedet sich von mir. Bevor sie geht, dreht sie sich noch einmal zu mir um. „Und hab keine Angst davor, deinen Schlüssel zu benutzen, ja?“ Sie zwinkert.
Wie ein Idiot bleibe ich im Gang mit den Snacks stehen und grinse vor mich hin. Unglaublich wie ein Gespräch mit der richtigen Person deine gesamte Laune von Grund auf ändern kann.
· • ✤ • ·
Zuhause nehme ich eine Dusche und rasiere für alle Fälle auch meinen Intimbereich. Vor dem Spiegel trimme ich meinen Bart und knete ein wenig Bartöl hinein, damit er geschmeidig ist und Ilaria nicht zu sehr kratzt. Zu guter Letzt trage ich noch etwas von dem Eau de Toilette auf, das sie so gerne mag. Heute will ich meiner Prinzessin besonders gut gefallen. Es ist eigentlich lächerlich, weil sie mich schon krank, schnarchend und sabbernd gesehen hat, aber heute will ich einen besonders guten Eindruck auf sie machen.
Ich verabschiede mich von meiner Mom, schnappe mir meinen Rucksack, meine Gitarre und die Schachtel Donuts, die ich besorgt habe, und mache mich auf den Weg. Ich bin nervös wie vor einem ersten Date, aber auch sehr froh darüber, dass jetzt alles wieder in Ordnung kommt.
Als ich vor Ilarias Wohnungstür stehe, stelle ich meine Gitarre ab und ziehe meinen Schlüssel aus meiner Jackentasche. Kaum schließe ich auf, springt Ilaria mir schon in die Arme. Sie drückt mich fest und gibt mir einen Kuss. Ich bin so überrumpelt, dass ich den Kuss gar nicht erwidern kann, allerdings halte ich Ilaria am Hintern fest, damit sie nicht fällt. „Hast du hinter der Tür auf mich gewartet?“, frage ich amüsiert, als Ilaria von mir ablässt und sanft zu Boden sinkt.
„Nein, ich habe den Schlüssel gehört und bin aufgesprungen. Entschuldige, ich bin so aufgeregt, weil wir uns wiedersehen.“ Hibbelig hebt Ilaria meinen Gitarrenkoffer an und nimmt ihn mit nach drinnen.
„Ich habe Donuts mitgebracht“, erkläre ich, als ich ihr folge.
„Oh, tatsächlich? Ich habe Apple Pie besorgt.“ Sie stellt meinen Gitarrenkoffer ab und greift sich dann die Tüte mit den Donuts. „Aus dem Café, in dem wir uns das erste Mal getroffen haben.“
Ich ziehe einen Mundwinkel hoch. Die Idee ist sehr süß. „Dann haben wir ja genug Zucker, um einen langen Filmemarathon durchstehen zu können.“
Ilaria nickt. „Ja, sieht so aus. Mach es dir bequem.“ Meine Prinzessin möchte gerade Richtung Wohnzimmer gehen, doch dann dreht sie noch einmal um, um mir einen Kuss zu geben. Dieses Mal bin ich nicht überfordert und erwidere ihre Zuneigungsbekundung liebevoll.
Ich lege meinen Rucksack neben meiner Gitarre ab und ziehe Schuhe und Jacke aus. Auf dem Couchtisch stehen bereits Gläser, Getränke und Snacks. Da Ilaria in die Küche gegangen ist, folge ich ihr. Ich umarme meine Prinzessin von hinten und schlinge meine Arme um ihre Taille.
„Dein Outfit ist übrigens sehr sexy“, scherze ich, da sie einen blauen Pyjama mit vielen kleinen orangenen Clownfischen trägt. Ihre Spitzennachthemdchen gefallen mir besser.
Ilaria lacht. „Das, was ich darunter trage wird dir sogar noch besser gefallen.“
„Ach, wirklich? Was hast du denn darunter an?“
„Gar nichts“, antwortet sie neckisch.
„Das ist mein Lieblingsoutfit.“ Ich küsse Ilarias Schläfe und drücke meine Prinzessin im Anschluss. „Es tut so gut, dich wieder in den Armen zu halten.“
Ilaria streicht über meine Arme. „Du hast mir auch gefehlt.“ Ich lasse von ihr ab und sie dreht sich sofort in meine Richtung. Frech, wie ich manchmal eben bin, hebe ich sie hoch und setze sie auf der Theke wieder ab. Ilaria zieht mich sofort an meinem Hoodie zu sich und schlingt ihre Beine um meine Hüfte. Ich spüre die Anziehung zwischen uns, der ich nach wenigen Sekunden nachgeben muss. Gierig nach ihren Lippen beuge ich mich zu ihr und verwickle sie in einen tiefen Kuss, dabei lege ich meine Arme um sie. Immer wieder berühren sich unsere Zungen. Eine meiner Hände gleitet an ihren Hintern. Ich genieße es, ihr wieder so nah sein zu können. Am liebsten würde ich sie packen, über meine Schulter werfen und ins Schlafzimmer tragen. Ilaria streicht über meine Brust, sie lehnt sich nach hinten und löst sich somit von mir. Mit einem sanften Lächeln streicht sie weiterhin über meine Brust, dann schenkt sie mir einen beinahe kontaktlosen Kuss auf die Lippen.
„Willst du einen Kaffee?“, fragt sie mich, ehe sie fast schon nervös neben sich auf die Theke sieht und die schwarze Batman-Tasse, die sie vor einer Weile für mich gekauft hat, zur Seite schiebt. „Ich habe auch Energydrinks, falls du lieber etwas Kaltes haben willst.“
„Ich nehme mir, was ich brauche, mach dir keinen Stress.“ Liebevoll küsse ich ihre Stirn und streiche durch ihr weiches Haar. Ilaria sieht wieder zu mir auf. Ihre großen, dunklen Augen haben ihren Glanz zurückbekommen. Die Traurigkeit von unserem letzten Treffen ist glücklicherweise verschwunden. Ich bin erleichtert, dass es ihr besser geht.
„Ja, klar, fühl dich wie zu Hause“, antwortet Ilaria mit einem Lächeln. Ich reiche ihr die Hand, um ihr wieder von der Theke zu helfen.
Zusammen gehen wir zurück ins Wohnzimmer und setzen uns auf die Couch. Ilaria schaltet den Fernseher an und wir suchen uns einen Film aus. Eigentlich ist es egal was läuft, wir werden wahrscheinlich damit beschäftigt sein, zu reden. Ich schalte das Licht aus. Ilaria beugt sich zu dem Couchtisch und zündet die drei Kerzen an, die in einem Glas stehen, das mit Sand gefüllt ist. Während ich mir meine Hose, meine Socken und meinen Hoodie ausziehe, macht Ilaria es sich schon einmal bequem. Ich setze mich zu ihr und werde gleich mit einer kuscheligen Decke zugedeckt. Ilaria lehnt sich seitlich an die Rückenlehne der Couch und lächelt mich an.
„Sag mir alles, was du loswerden willst“, bitte ich sie.
„Ich liebe es, dass du so aufmerksam bist. Als würdest du genau wissen, was in meinem Kopf vorgeht.“ Sie atmet tief durch. „Die letzten zwei Wochen haben mir wirklich geholfen, mich wieder zu fangen und über alles nachzudenken.“
„Das sieht man. Du siehst wundervoll aus“, antworte ich ihr. „Ich bin froh, dass es dir besser geht und es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe.“ Ich lege eine Hand an ihre Wange und streiche mit dem Daumen über ihre Haut. Ilaria lächelt, dann nimmt sie meine Hand aus ihrem Gesicht und legt sie auf ihrem Schenkel ab. Zu schade, dass mich die Decke von ihrer weichen Haut trennt.
„Und was ist mit dir? Wie ist es dir in den letzten Tagen ergangen?“, erkundigt Ilaria sich.
„Nicht besonders gut, um ehrlich zu sein.“ Ich räuspere mich. „Ich will mich aber nicht über meinen Job oder mein Leben beschweren. Ich habe dir versprochen, dass ich mich beim nächsten Konflikt besser verhalten werde und das werde ich auch einhalten. Lass uns lieber über dich reden.“ Ilaria wirkt überrascht. „Du hattest viel in deinem Kopf. Erzähl mir alles.“
„Ich soll dir alles erzählen?“, fragt sie nach. „Sicher? Ich will dich nicht langweilen.“
„Ja, sicher.“ Ich ziehe einen Mundwinkel hoch. „Es interessiert mich wirklich.“
„Gut, wenn du willst.“ Sie zieht die Decke ein wenig höher, was mich dazu bringt meine Hand von ihrem Schenkel zu nehmen. „Ich habe über alle Aspekte meines Lebens nachgedacht. Darüber, wieso ich hier in San Francisco bin und was mich hierhergebracht hat, über meinen Job, meine Karriere als Künstlerin und darüber, wohin unsere Beziehung führen wird.“ Ilaria lächelt mich an. „Mach dir über die Beziehung keine Gedanken. Ich habe keine Verlobung, Hochzeit und Kinder geplant.“ Ich bin ziemlich sicher, dass ich Ilaria gerade erleichtert ansehe. „Ich dachte eher an kleinere Schritte.“ Sie hebt ihre Hand und zeigt mir einen kleinen Abstand mit ihrem Zeigefinger und ihrem Daumen. „Ich fände es schön, wenn wir bald zusammenziehen würden. Wir verbringen gerne Zeit miteinander und dass du immer wieder nach Hause gehst, ist für uns beide nicht angenehm.“
Ich nicke leicht. „Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Mit meiner Mom ist es zwar nett, aber ich bin wirklich zu alt, um ihren Kühlschrank leer zu essen.“
Ilaria kichert. „Dann wäre das für dich in Ordnung, wenn du in ein paar Monaten oder vielleicht schon Wochen deine Sachen bei mir unterbringst?“
Ich nicke. „Hoffentlich gehen wir uns dann nicht auf die Nerven.“
„Ach was“, meint Ilaria zuversichtlich. „Wenn ich mich an meine Bilder setze, hast du Zeit für dich und wenn du mich loswerden willst, dann kann ich ins Fitnessstudio gehen oder ich lasse mir die Nägel machen. Und wenn du einen freien Tag brauchst, dann stellst du mich vor einem Schuhladen ab.“
Ich lache los, da ich diesen Vorschlag nicht erwartet habe. Amüsiert reibe ich mir das Gesicht. „Okay.“ Ich schnaube. „Klingt einfach. Vielleicht brauchen wir ein extra Zimmer für deine Schuhe.“
Ilaria kichert erneut, sie gibt mir einen leichten Klaps auf den Arm. „Ich dachte daran, dass wir uns zusammen eine etwas größere Wohnung suchen. Ein zweites Zimmer wäre sehr praktisch. Nicht nur für meine Schuhe. Wir könnten es als Büro und Kreativraum nutzen“, schlägt Ilaria vor, aber dann winkt sie wieder ab. „Aber das sind nur Ideen, die noch in den Sternen stehen. Ich möchte, dass wir uns vorher wieder aufeinander einspielen.“ Nickend stimme ich zu. „Ich hatte aber noch andere Ideen.“
„Welche denn?“, hake ich nach.
„Vielleicht lege ich mir ein Haustier zu.“
„Hm“, gebe ich neutral von mir und zucke dann leicht mit den Schultern. „Woran hast du gedacht? Ein Aquarium mit Seepferdchen? Ein Wellensittich? Oder vielleicht ein Meerschweinchen?“ Ich grinse vor mich hin.
Ilaria sieht mich verurteilend an. Sie schätzt meinen Humor im Moment wohl nicht besonders. „Du bist ein Idiot“, meint sie nun doch schmunzelnd. „Ich dachte eher an einen Hund, aber der wäre so lange alleine, während ich arbeite und das fände ich traurig. Zwei Katzen wären auch eine Option.“ Sie zögert für einen Moment, ehe sie fragt: „Wieso siehst du mich so an? Magst du Tiere etwa nicht?“
„Doch, ja, Tiere sind ganz okay, aber sie brauchen viel Pflege, für die ich keine Ausdauer habe. Mich jeden Morgen aus dem Bett zu quälen, um mit einem Hund spazieren zu gehen, wäre mein persönlicher Horror. Und dann wären da noch die Tierhaare. Ich putze ohnehin schon nicht gerne und ein Haustier macht schon recht viel Dreck. Dann sind da noch die Tierarztrechnungen. Ich könnte mir das alles gar nicht leisten.“ Ich sehe mich um. „Aktuell wäre das wahrscheinlich ohnehin keine besonders gute Idee. Ich glaube, dass deine Wohnung nicht für Haustiere gemacht ist. Alles ist offen, du kannst deine Tiere also nicht von der Küche, dem Schlafzimmer oder deinen Schmuckstücken und Bildern fernhalten. Ich würde mir das an deiner Stelle genau überlegen. Es wäre schade, wenn du dir ein Haustier anschaffst, das alles aber nicht funktioniert und es dann im Tierheim landet.“
Ilaria seufzt. „Ja, das war der Grund, wieso ich die Idee wieder verworfen habe.“ Nun lächelt sie wieder leicht. „Das ist wohl eher was für die Zukunft. Wir haben ein Haus mit einem kleinen Garten und ich verdiene mit meinem Schmuck und meinen Bildern so viel, dass ich bequem von Zuhause aus arbeiten kann. Dann hätte ich auch Zeit, mich um einen Hund zu kümmern und er wäre nicht alleine.“ Ilaria wirkt sehr begeistert von der Idee. „Chihuahuas sind süß, findest du nicht?“
Ich lehne mich zurück und räuspere mich. „Ich denke eher, dass sie die Teufel unter den Hunden sind, aber ich will dir das nicht mies machen.“
Ilaria seufzt, dann rollt sie mit den Augen. „Du hast sehr wenig Freude in deinem Leben, oder?“
„In den letzten zwei Wochen hatte ich die tatsächlich nicht, nein.“
Ilarias leicht genervter Ausdruck ändert sich wieder. Sie legt ihre Hand an meinen Schenkel und streichelt mich, dann gibt sie mir einen Kuss. „Vergiss die nicht vorhandenen Haustiere. Willst du wissen, woran ich die meiste Zeit gedacht habe?“
„Unbedingt.“
Ilaria beugt sich in meine Richtung, ehe sie mir antwortet. „Ich dachte mir, dass ich mit dir wirklich sehr glücklich bin und dass ich sehr gerne Zeit mit dir verbringe. Dieses Missverständnis war ein Ausrutscher und ich bin sicher, dass ich darüber hinwegkomme. Ich weiß mit Sicherheit, dass du meine Gefühle ernst nimmst und ich fühle mich bei dir wohl.“ Bei Ilarias netten Worten ziehe ich einen Mundwinkel hoch. „Mir ist klar geworden, dass wir unsere Vergangenheit nicht ignorieren können. Unsere Erfahrungen haben uns zu den Menschen gemacht, die wir heute sind. Nicht nur du hast damit zu kämpfen, sondern ich auch. Meine negativen Erfahrungen mit Männern haben mich überrumpelt und ich hatte Angst, dass ich in unserer Beziehung unglücklich sein könnte.“ Ilaria rutscht näher zu mir. „Aber ich bin nicht unglücklich. Ganz im Gegenteil. Ich bin sogar sehr glücklich. Ich bin zufrieden mit dem, was wir haben. Ich freue mich, dich zu sehen. Ich grinse wie eine Verrückte, wenn ich eine Nachricht von dir bekomme.“ Dass Ilaria aufgeregt ist, ist ihr deutlich anzusehen. Sie wickelt ihren Zeigefinger um eine ihrer Haarsträhnen, als sie spricht. „Ich werde hibbelig, wenn wir miteinander telefonieren und wenn ich einen langen Tag hatte, dann kommst du durch die Tür und ich spüre sofort Schmetterlinge in meinem Bauch flattern. Jeder Tag wird besser, wenn ich Zeit mit dir verbringe und ich will, dass das so bleibt.“
Glücklich darüber, das von ihr zu hören, lege ich einen Arm um ihre Schultern. Ilaria schmiegt sich sofort an meine Seite. Ich bekomme einen Kuss auf die Wange. Sie krault meine Brust.
„Ich weiß gerade gar nicht, was ich sagen soll“, gebe ich verlegen von mir. Ilarias süße Worte lösen auch bei mir wild flatternde Schmetterlinge aus.
„Dann sag nichts. Ich hätte da ohnehin eine bessere Idee“, spricht Ilaria leise. Sie lässt ihre Hand von meiner Brust über meinen Bauch wandern, dabei schmiegt sie sich näher an mich. Meine Prinzessin leckt über ihre Lippen und beugt sich zu mir, dabei schiebt sie die Decke von uns und streicht über meinen Oberschenkel. Wir küssen uns sanft, dann aber immer inniger, wobei Ilaria schließlich auf meinen Schoß klettert. Mir wird schnell klar, worauf sie hinauswill, als sie sich an meiner Hüfte reibt. Sie löst den Kuss und streicht durch mein Haar. „Das hat mir am meisten gefehlt. Du bist so sexy. Ich kann meine Finger gar nicht bei mir behalten.“ Ilaria küsst meinen Hals. Ich genieße ihre Berührungen und streiche über ihren Rücken. „Gefällt dir das, mein Liebster?“
„Und wie mir das gefällt“, antworte ich brummend.
Ilaria sieht mich an, sie wirkt nachdenklich, als sie durch meinen Bart streicht, doch dann grinst sie. „Wenn du willst, darfst du heute Nacht noch ein Video für deine Sammlung machen“, schlägt sie mir frech vor. Sie streicht über meine Brust. „Aber dafür musst du auch etwas für mich tun.“
„Und was?“, erkundige ich mich nun ebenfalls grinsend.
Knopf für Knopf öffnet Ilaria ihr kitschiges Pyjamaoberteil. Sie lässt es von ihrem Körper gleiten und lehnt sich mir entgegen. Ich werfe einen Blick auf ihre Brüste, ehe ich ihr wieder in die Augen sehe. „Wirf mich in mein Bett und bring mich dazu, die Nachbarn die ganze Nacht wachzuhalten.“
Dreckig grinsend nehme ich diese Herausforderung an. Ich packe Ilaria fast schon grob an der Hüfte und am Hintern, was sie dazu bringt, ihre Arme und Beine um mich zu schlingen. Ich trage sie zu ihrem Bett. Als ich sie auf die Matratze werfe, bin ich wieder vorsichtiger, immerhin will ich vermeiden, dass wir den Lattenrost ruinieren. Einmal davon unterbrochen zu werden reicht vollkommen aus. Sobald meine Prinzessin liegt, ziehe ich ihr ihre Shorts aus. Zu meiner Überraschung trägt sie tatsächlich kein Höschen. Mit einem kräftigen Ruck ziehe ich sie an den Beinen zu mir und versenke mein Gesicht zwischen ihren Schenkeln. Ilaria stöhnt leise auf. Sie legt ihre Hand an meinen Kopf und streichelt mich, als ich anfange, sie zu verwöhnen. Ich nehme mir vor, dass sie diese Nacht nicht so schnell vergessen wird.
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Leise atmend schläft Ilaria an meiner Brust. Bis zum Morgen haben wir zwar nicht durchgehalten, doch da sie vor Erschöpfung eingeschlafen ist und das sogar noch vor mir, gibt mir das Gefühl, meine Sache gut gemacht zu haben. Mit einem zufriedenen Lächeln kraule ich ihr den Nacken. Ihre Haut an meiner zu spüren, hat mir sehr gefehlt. Alleine zu schlafen ist nur halb so schön. Ich gähne ausgiebig, ehe ich durchatme und schließlich selbst meine Augen schließe. Hoffentlich machen wir morgen Früh da weiter, wo wir heute aufgehört haben.