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Epilog:
Auf nach Los Angeles!
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In den letzten Monaten hat sich mein Leben von Grund auf geändert. Ich habe meine Wohnung verloren, musste einen miesen Job antreten und war nur noch einen einzigen Rückschlag davon entfernt, meinen Traum für immer aufzugeben. Heute sieht alles anders aus. Vollkommen anders.
Zusammen mit meiner Prinzessin bin ich auf dem Weg nach Los Angeles. Wir bringen den Rest unserer Sachen in unser neues Haus in Van Nuys. Zugegeben, es ist nur ein gemietetes, schlichtes, kleines Haus mit einem Hinterhof, der viel Liebe brauchen wird, um aufzublühen. So wie ich Ilaria jedoch kenne, wird sie das bisschen trockene Erde in eine kleine Wohlfühloase verwandeln. Und wer weiß? Vielleicht bringt meine Musik bald genug Geld ein und wir können uns in ein paar Monaten sogar ein eigenes Haus leisten. Meine erste Single ist seit zwei Wochen auf dem Markt. Die Verkäufe laufen für einen vollkommen unbekannten Künstler ganz gut. Ich habe es sogar in die Billboard Top 100 geschafft. Gut, es ist ‚nur‘ Platz 92, aber ich kann trotzdem nicht glauben, dass das mir passiert. Da draußen gibt es Leute, die meine Musik mögen! Auch die Klicks auf Spotify werden immer mehr. Mein Album wird sehnsüchtig erwartet. Jeden Tag kommt mir das alles wie ein Traum vor, aus dem ich nicht mehr aufwachen möchte.
Ilaria schlürft aus ihrem Becher. Es klingt, als wäre er schon leer. Lächelnd werfe ich einen Blick zu ihr, dann sehe ich allerdings gleich wieder auf die Straße vor uns.
„Können wir noch eine Pause machen?“, fragt sie mich, wobei sie mich aus ihrer dunklen Sonnenbrille ansieht. „Ich müsste auf die Toilette.“
„Aber klar, Prinzessin“, antworte ich ihr und werfe dann gleich einen Blick auf das Navi. „Kannst du mal sehen, wo der nächste Rastplatz ist?“
„Ja“, antwortet sie und nimmt dann mein Smartphone in Beschlag. „Uh, Love’s Travel Stop. Die nächste Raststätte ist gleich da vorne.“
„Danke, Prinzessin, ich kann die Ausfahrt schon sehen. Kommt ja wie gerufen.“
Ich finde einen schönen Parkplatz, gut, schön ist relativ, immerhin ist es ein Parkplatz an einer Raststätte. Nachdem ich den Gurt gelöst habe, greife ich mir meine Dose und trinke sie leer. Ilaria sieht aus dem Fenster. „Willst du lieber zu McDonalds oder zu Subways?“, fragt Ilaria mich, als sie ihren Gurt löst. „Ich bin hungrig.“
„Subways“, antworte ich ihr, dabei mustere ich ihren Gesichtsausdruck. „Ist das für dich okay?“
„Mehr als das. Es ist perfekt. Darauf habe ich auch Lust. So, jetzt muss ich aber unbedingt Pipi, sonst mach ich mir ins Höschen.“ Sie steigt aus und schließt schwungvoll die Tür. Ich sehe ihr nach, wie sie eilig auf das Gebäude zu stöckelt. Bevor ich aussteige, schnappe ich mir noch mein Smartphone und gehe anschließend in den Laden. Auf dem Weg dahin verschließe ich Ilarias Auto per Knopfdruck auf den Schlüssel.
Eine Pause wird uns guttun. Wir sind schon eine ganze Weile unterwegs und die Fahrt wird noch weitere zwei Stunden dauern. Ich spaziere zu Subways und bestelle mir ein Sandwich und etwas zu trinken, während ich auf Ilaria warte. Glücklicherweise ist nicht besonders viel los, also halte ich meinen Snack schnell in den Händen. Es dauert auch nicht lange, schon gesellt sich meine Prinzessin zu mir.
Ich sehe von meinem Essen auf und frage: „Alles gut?“
„Ja“, antwortet sie. „Ich fühle mich schon viel besser.“ Sie deutet auf den Durchgang, der die Geschäfte miteinander verbindet. „Wir holen uns nachher noch ein paar Snacks. Wenn ich noch zwei Stunden herumsitzen muss, will ich Schokolade und Chips.“
Kauend sehe ich sie an, dann deute ich auf die Tüte, die neben Ilaria liegt. „Und die Cookies reichen dir dafür nicht aus?“
„Nein, ich will mehr“, antwortet sie und beißt dann genüsslich in ihr Sandwich. Ilaria sieht zufrieden aus, als sie kaut. Sie hat etwas Sauce an der Wange, doch irgendwie sieht sie damit niedlich aus.
Ich lege meine Hand an ihren Unterarm und streichle sie. „Ich liebe dich.“
Ilaria greift nach einer Serviette und wischt sich über den Mund. „Mach das nicht, wenn ich esse. Da seh' ich so unsexy aus.“
Ich schnaube. „Unsinn.“ Auch ich greife nach einer Serviette und wische erst über Ilarias Wange, ehe ich meinen Bart sauber mache. „Sandwiches oder Burger kann man nicht sexy essen. Dabei muss man dreckig werden. Wie bei Rippchen. Das ist das erste Gesetz des guten Essens.“
Ilaria kichert, dann beugt sie sich zu mir, nur um gegen meine Schulter zu stupsen. „Du bist so albern. Ich liebe dich auch.“
„So sehr, dass du mir einen von deinen Cookies abgibst?“
Ilaria lacht los, dann hält sie sich die Hand vor den Mund. „Niemals.“
Ich ziehe eine Schmolllippe, so wie sie es immer tut, doch das bringt sie nur noch mehr zum Lachen.
„Du bist genauso fies, wie du schön bist“, gebe ich grinsend von mir.
„Oh nein, armer, armer Killian. Da bekomme ich doch ein bisschen Mitleid.“ Sie schiebt mir die Tüte zu. „Natürlich darfst du einen Cookie haben.“
Nach unserem Sandwich machen wir noch einen Abstecher in den Shop und decken uns mit süßen und salzigen Snacks ein. Ilaria erinnert sich sogar an meine Lieblingschips, auch die landen in unserer Einkaufstüte. Natürlich bekommt sie auch einen großen Becher Kaffee. Fröhlich greift Ilaria nach meiner Hand, während wir über den Parkplatz spazieren. Sie schmiegt sich an meinen Arm, lässt aber gleich wieder vollkommen von mir ab, um die letzten Schritte zu ihrem Auto zu hüpfen.
„Da hat aber jemand viel Energie“, stelle ich fest. „Pass auf deinen Kaffee auf.“
„Immer“, antwortet sie mir.
„Willst du noch ein paar Mal um das Auto laufen, bevor du einsteigst?“, frage ich sie scherzhaft, worauf sie mir einen vielsagenden Blick zuwirft. „War nur eine Idee, du kleines Energiebündel.“
„Mach du lieber ein Nickerchen. Ich fahre jetzt weiter“, meint sie, ehe sie schon ihre Hand aufhält.
Ich gebe ihr ihren Schlüssel, dann öffne ich die Fahrertür für sie. „Wenn du fährst, kannst du aber nicht so viel snacken, das ist dir schon klar, oder?“
„Dabei machen Snacks die Fahrt erst so richtig interessant.“ Sie scheint innerlich abzuwiegen, was sie nun machen soll.
„Ich kann dich in einer Stunde ablösen. Dann kann ich bis dahin ein Nickerchen machen und du kannst verdauen“, schlage ich vor. „Klingt das gut?“
„Ja, damit kann ich leben.“ Ilaria drückt mir einen Kuss auf die Wange, ehe sie in das Auto einsteigt. Ich warte, bis sie ihren Kaffee in den Getränkehalter gestellt hat, dann schließe ich die Fahrertür.
Die Tüte mit den Snacks nehme ich mit auf den Beifahrersitz. Ich mache es mir bequem, stecke mein Smartphone wieder in die Halterung und lasse das Navi weiterlaufen.
„Willst du noch einen Keks haben, bevor es losgeht?“, frage ich und suche bereits nach der kleinen Tüte von Subway.
„Ja, unbedingt.“ Sie überprüft ihr Aussehen im Rückspiegel und stellt dann den Sitz ein. „Du Riese verstellst mir immer meinen Sitz.“
„Mund auf.“ Ich füttere Ilaria mit einem Stück, das ich von dem Cookie abgebrochen habe. Wenn sie kaut, kann sie nicht weiter meckern. „Zufrieden?“
Sie nickt und startet dann schon den Wagen. Auf eine Serviette lege ich den restlichen Keks, dann platziere ich ihn zwischen uns. Solange Ilaria keine Notbremsung machen muss, sollte er nicht fallen.
„Vergiss nicht, den Gurt anzulegen“, erinnere ich sie, als ich meinen Rat selbst befolge.
„Ja, ja, bin ja schon dabei.“
Wir fahren wieder auf den I-5 Richtung Los Angeles. Ich sehe aus dem Fenster, besonders spannend ist die Aussicht aber nicht. Obwohl der Freeway eher trist ist, bin ich dennoch aufgeregt. Mich daran zu gewöhnen, dass ich jetzt in Los Angeles wohne, wird noch eine Weile dauern. Ein wenig fehlt mir San Francisco jetzt schon. Nicht nur die Stadt, auch meine Freunde und vor allem meine Mom. Sie nicht regelmäßig zu besuchen, fühlt sich an, als würde ein Teil meines Lebens verloren gehen, doch ich gewinne auch so viele neue Erfahrungen. Die Arbeit an meinem ersten, richtigen Album hat mir gezeigt, was in Zukunft auf mich zukommen wird.
Ilaria schaltet das Radio an. Sie dreht die Lautstärke etwas leiser, dann steckt sie sich ein Stückchen von dem Cookie in den Mund. „Schläfst du schon?“
„Nein“, antworte ich ihr und sehe dann zu ihr. Kauend streicht sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Ich freue mich schon auf Zuhause.“
„Die erste Nacht im neuen Haus“, gibt Ilaria freudig von sich.
„Du hättest schon so oft dort schlafen können“, erinnere ich sie.
„Ja, aber ich wollte das nicht. Ich wollte, dass wir das zusammen machen. Als gemeinsamer Meilenstein. Alleine zu schlafen, ist außerdem nur halb so entspannend.“
„Ich weiß, was du meinst.“ Aus der Tüte fische ich eine Dose Red Bull, dann lege ich die Snacks hinter den Fahrersitz, damit ich genug Platz habe. Mit einem metallischen Klicken öffne ich die Dose und trinke gleich einen großen Schluck davon. „Ich würde sagen, dass wir gleich das neue Schlafzimmer einweihen, was meinst du?“
„Ich will lieber in die Wanne. Das hat mir an meiner Wohnung in San Francisco gefehlt. Ein duftendes Schaumbad mit Kerzenschein und entspannender Musik. Vielleicht ein paar Rosenblüten.“
„Klingt eigentlich gar nicht schlecht. Vielleicht kann ich ja zu dir in die Wanne steigen.“
„Das könnte eng werden“, meint Ilaria schmunzelnd. Sie greift nach ihrem Becher und trinkt von ihrem Kaffee. „Aber ich lade dich sehr gerne zu mir ein.“
„Das könnte mir gefallen.“ Ich stelle meine Dose in den Getränkehalter und stelle den Sitz dann ein Stückchen zurück, damit ich es noch bequemer habe. Meine Sonnenbrille stecke ich noch in das Handschuhfach, dann lehne ich mich zurück und schließe meine Augen. Ich spüre, dass ich am Schenkel getätschelt werde. Ilaria streichelt mich. Zufrieden ziehe ich einen Mundwinkel hoch. Sobald ich meine Augen einige Minuten ausgeruht habe, bin ich wieder fit genug, um die letzte Etappe der Fahrt zu übernehmen.
Mit dem Fuß tippe ich zu dem Beat der Musik. Ich merke, dass der Song immer lauter wird. Nachdenklich ziehe ich die Brauen zusammen, als ich überlege, wie der Titel lautet, doch nach dem ersten Wort fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
„Fuck, das ist mein Song!“, freue ich mich, wobei ich mich eilig aufsetze.
Ilaria lacht. Sie schiebt ihre Sonnenbrille in ihr Haar. „Und ich dachte schon, dass du dein Meisterwerk nicht wiedererkennst.“
Grinsend lausche ich meiner eigenen Stimme. Es ist immer wieder vollkommen überwältigend, mich selbst zu hören. Wenn es allerdings ohne Vorwarnung passiert, fällt es mir schwer zu glauben, was ich da höre. „Ich schätze, dass ich mich daran niemals gewöhnen werde.“
„Solltest du aber, du Rockstar!“
Meine Prinzessin dreht die Lautstärke noch etwas auf, dann fängt sie an, ausgelassen mitzusingen. Ich stimme mit ein, außerdem mache ich ein Video, um diesen Moment festzuhalten. Vielleicht teile ich ihn später sogar mit meinen Fans.
„Das war einer der heißesten Newcomer der letzten Wochen. Killian Smith mit seiner ersten Single ‚Apple Pie‘, auch einer meiner Favoriten. Sein Album ‚Coffee for Breakfast‘ steht bereits in den Startlöchern, bin gespannt, wie viele Ohrwürmer uns Mr. Smith noch liefern wird“, erklingt die Stimme des Moderators. „Als nächstes haben wir …“ Ich grinse breit in die Kamera meines Smartphones und beende dann das Video.
Mein Grinsen wird immer breiter, während Ilaria die Lautstärke wieder reguliert. „Ich bin stolz auf dich, mein Liebster. Du wirst sehen, bald wird ganz Amerika das so sehen.“
„Lieb, dass du das sagst. Für mich ist das immer noch so surreal. Keine Ahnung, was ich denken soll, aber ich freue mich. Das alles ist so verrückt. Einfach unglaublich.“ Ich reibe mir das Gesicht, dann greife ich nach meiner Dose. „Hoffentlich ist der Traum nicht wieder vorbei, sobald mein Album veröffentlicht wird.“
„Unsinn! Dann fängt es erst richtig an!“, gibt Ilaria freudig von sich. „Glaub an dich, ich tue es auch.“
„Ja, ja, ich weiß. Ich versuche es.“
Ich atme tief durch, dann klaue ich ein Stück von Ilarias Cookie und sehe kauend aus dem Fenster. Der Freeway zieht an mir vorbei. Als ich mich an Moms Worte erinnere, ziehe ich einen Mundwinkel hoch. Ich muss stehen bleiben und die Aussicht genießen und das werde ich tun. Mein neues Leben in Los Angeles wird alles verändern. Ich kann meine Musik endlich unter die Leute bringen, davon leben und wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages sogar um Ilarias Hand anhalten.
Ich kann die Zukunft kaum erwarten.
Author's Note:
Vielen Dank fürs Lesen! Und vielen, vielen lieben Dank für all die Kommentare, die Herzchen und die Daumen, die ihr mir geschenkt habt. Ich weiß das alles sehr zu schätzen.
Falls eure Neugierde geweckt wurde und ihr wissen wollt, wie es mit Killian und Ilaria weitergeht, habe ich eine gute Nachricht für euch: Apple Pie 2 steht bereits in den Startlöchern! Außerdem habe ich noch das bereits abgeschlossene Prequel All Too Well für euch.
All Too Well (Prequel) (abgeschlossen!)
https://belletristica.com/de/books/45250-all-too-well
Apple Pie 2: An der Seite eines Rockstars (in Arbeit!)