Die Sklavin klopfte zaghaft an meine Arbeitszimmertür.
Sie war die einzige aus dem Harem, die wirklich Freude daran hatte, anschaffen zu gehen und daher die einzige, die ihren Prostitutionskink in unserer Firma auslebte.
Sie war nun seit fünf Jahren Teil unseres Harems.
"Prinzessin Aurelia?", fragte sie mich. Ich hatte gerade angefangen den Winterball zu organisieren, natürlich waren Dinge wie die Cateringfirma schon lange bestellt. Und das, obwohl es noch einige Monate hin war.
Ich war noch nicht ganz bei der Sache. "Was gibts denn?", fragte ich, nur flüchtig den Blick vom Laptop wendend. Sie trat weiter ein. Nackt. Nur die Kette um ihren Hals. "Darf ich mich setzen?", fragte sie zaghaft. Nun sah ich auf und sah die Tränen in ihren Augen. Sofort klappte ich den Laptop zu. Sie hatte meine volle Aufmerksamkeit.
"Du warst... nein du bist eine wunderbare Herrin", sagte die Sklavin mit einem Beben in der Stimme, das ich nie gehört hatte.
"ja?", fragte ich, obwohl ich nun auf einmal genau wusste, auf was sie hinaus wollte.
"Ich habe nachgedacht. ich habe all die Paare bedient, wenn sie das wollten. Manche von ihnen sind schon Eltern, andere wollen es noch werden. Und ich möchte auch irgendwann eine Mama sein. Und wie du sicher gemerkt hast, ist hier nicht der richtige Ort um ein Kind zu bekommen." "In der Tat nicht", sagte ich leise. Die Welt schien genau in diesem Moment ein kleines bisschen kälter zu werden und mein Herz begann zu schmerzen.
"Ich würde gerne aus dem Dienst, deine Sklavin zu sein, ausscheiden."
Ich schluckte, nickte. Schluckte, nickte wieder. Ich blinzelte, schluckte, nickte.
Dann sagte ich: "Das verstehe ich." "Bist du sauer?", fragte sie. "Nein.", versprach ich ihr.
"Es ist nicht, weil ich es hier nicht liebe. Auf dem Hof, mit den anderen." "Ich weiß.", sagte ich. "Tut mir leid wegen des Piercings."
Sie lachte: "Das ist doch nicht deine Schuld. Ich finde ihn schön. Er ist das beste Andenken an die Zeit, in der ich meine Lieblingsfacette ausleben durfte. Aber da draußen gibt es noch so viel mehr."
"Das stimmt."
"Ich habe noch andere Facetten als einfach nur Sklavin sein. Ich bin gut in meinem Job, ich will eine Ehefrau sein, eine Mutter." "Das verstehe ich", wiederholte ich stumpf. Ich verstand es wirklich und mir war natürlich klar gewesen, dass dieser Moment kommen würde. Sie war nun auch schon in der zweiten Hälfte ihrer zwanziger angekommen.
"Natürlich entlasse ich dich mit sofortiger Wirkung aus deiner Position als Sklavin", sagte ich, als sie mich wartend ansah.
"Du musst noch nicht gehen. Du kannst Ende des Monats gehen. Ich schreibe dir ein Arbeitszeugnis, du hast viel gearbeitet im Hotel und bei den Events. Nirgendwo kommt vor, was du noch gemacht hast. Du wirst immer einen Job finden. Freunde. Ich bin froh, dass du die ganze Zeit deine Freundschaften weitergepflegt hast."
"Ich auch, ich habe ja einen Job und Freunde. Mach dir keine Gedanken. Es wird hart werden, ohne den Rhythmus, aber es wird genauso toll."
Ich nickte.
"Darf ich dich mal besuchen kommen?"
Ich nickte. "Natürlich darfst du das", versicherte ich ihr. "Du darfst immer zu mir kommen."
Sie schluckte.
"Wann möchtest du uns denn verlassen?", fragte ich. "Ich denke, es ist das beste, wenn ich direkt morgen gehe."
Ich nickte. "Sonst ist es auch einfach zu emotional für mich", erklärte die Sklavin.
"Klar, das Verstehe ich", sagte ich und nickte viel zu heftig.
"Ich denke, ich gehe hoch und packe."
"Hast du denn einen Platz wo du dann hingehst?"
Sie nickte: "Ja ich gehe spontan zu einer Freundin in die Stadt aber ziehe dann demnächst auch in eine andere Stadt. Ich möchte mich auch beruflich weiterentwickeln. Ich habe da ein ganz interessantes Angebot. Daher auch jetzt der Zeitpunkt."
"Das klingt gut."
Sie nickte tapfer. Dann ging sie und ließ mich mit einem kalten Kloß in meinem Bauch zurück.
Abends kochte ich für alle.
Als dann alle da waren, verkündete ich: "Rosa möchte mit euch über etwas sprechen."
Ich hatte sie nie so genannt. Immer nur "Sklavin", auf ihren eigenen Wunsch hin.
"Ja", nickte sie.
"Ich habe mich dazu entschieden, aus dem Harem auszuscheiden. Es ist für mich zu emotional, hier zu bleiben, nachdem diese Entscheidung gefällt wurde. Ich werde morgen schon abreisen."
Mella starrte sie an.
Neele begann zu weinen.
"Ich fahre dich natürlich in die Stadt. Und all deine Sachen auch", versicherte Vince sofort.
"Danke", sagte sie nur und ich sah, wie ihr wieder Tränen in die Augen stiegen.
Sie löste meine erste Krise aus, seit Neele mit uns spielte.
"Vince?", fragte ich, als ich am Abend, nachdem sie gegangen war, in seinem Bett lag. "Ja?", fragte er. Er schlief schon fast. "Möchtest du eigentlich Kinder?" Wir hatten immer so darüber geredet, als sei es selbstverständlich, aber in Wirklichkeit müsste sich auch bei uns einiges verändern, bevor wir Eltern werden können.
"Ja", sagte er.
"Aber hier ist kein Ort für Kinder."
"Das stimmt", sagte er und legte den Arm um mich und zog mich ganz fest in seine Arme.
Wie erwachsen wir geworden waren, seit wir Verantwortung hatten.
"Ich denke, wir sollten uns für lange Sicht jemanden suchen, der das hier als Leitung übernimmt", sagte er.
"Ich bin noch nicht bereit, das hier in andere Hände zu geben. Es ist jetzt erst fertig und langsam fällt auch Geld ab. Ich kann das noch nicht verlieren."
Er küsste meine Schläfe. "Mach dir keine Sorgen deswegen. Du hast noch Zeit. Noch musst du keine Entscheidungen treffen."
Ich kuschelte mich ganz eng an ihn.
"Ich wusste, dass sie irgendwann gehen wird. Aber es fühlt sich trotzdem seltsam an, jetzt hier zu sein und zu wissen, dass ihr Zimmer leer steht."
Er nickte.
"Ich dachte irgendwie, wir hätten noch mehr Zeit." "Sie ist die erste, die wieder geht und du musst natürlich darüber nachdenken, ob die die Lücke auffüllst oder in kleinerer Mannschaft weiter machst."
"Es geht nicht mal nur darum, Daddy", sagte ich. "Ich hab mich auch einfach an sie als Mensch gewöhnt. Ich habe fünf Jahre mit ihr zusammengewohnt. Sie hat hier die Anfänge miterlebt. Und Neele. Und die Zofe. Und Emmi. Und alles. Und sie ist eine gute Freundin auch für Mella."
Er nickte.
"Meinst du Melli wird darüber hinwegkommen?", fragte ich ihn.
"Sie ist heute zu ihren Eltern gefahren. Das heißt nicht, dass es ihr schlecht geht. Sie musste einfach mal raus, weil es einfach sehr emotional ist, gerade hier zu sein. Es kann auch manchmal echt viel sein."
"Aber wieso geht Mella weg von mir, wenn ich sie am meisten brauche?", fragte ich. "Erst Rosa und jetzt sie auch noch."
Er lachte leise. "Mella wird uns niemals verlassen. Sie ist nur weggegangen, um sich ein wenig um sich zu kümmern und sie kommt schon Montag wieder. Also ja. Sie wird darüber hinweg kommen."
Ich sah zu Vince hoch. "Findest es nicht auch schade?", fragte ich. "Wegen Rosa?"
Er seufzte. Dann sagte er: "Klar, ich mochte sie auch. Aber es ist völlig in Ordnung, irgendwann seinen eigenen Weg zu gehen. Melli wird dir für immer erhalten bleiben. Und Rosa wird auch mal vorbei kommen. Es ist traurig aber gleichzeitig wunderschön. Sie hätte nicht geweint, wäre es ihr leicht gefallen."
Tatsächlich fand ich am nächsten Morgen eine Nachricht in meinem Handy. Sie hatte mir geschrieben und mir für die gemeinsame Zeit gedankt und angekündigt, dass sie die Haremswhatsappgruppe verlassen würde. Davor schickte sie auch eine rührende Nachricht in die Gruppe, bevor sie auch aus unserer Onlineverbindung trat.
Es war traurig, aber ich begann Ruhe zu fühlen. Zunehmend.
Es war einfach toll, dass sie bei uns war.
Nun stand uns eine Zeit des Umbruchs vor. Wir würden noch einige Abschiede erleben. Aber vielleicht auch einige Willkommensfeiern.